• 26.03.2010 14:28

  • von Fabian Hust

Tankverbot: Ein neues Risiko für die Teams

Warum die Teams in diesem Jahr mit ihrem Tankvolumen einige Male an das Limit stoßen werden und wieso man nicht auf Nummer sicher gehen kann

(Motorsport-Total.com) - Das Virgin-Team hat eine böse Entdeckung gemacht: Man hat den Tank zu klein konstruiert, wird so nicht jedes Rennen beenden können, da das Auftanken seit dieser Saison wieder verboten ist. Der Automobilweltverband FIA hat eine Sondergenehmigung erteilt, man darf den Tank modifizieren, sodass man in Zukunft nicht in Gefahr läuft, ohne Benzin stehenzubleiben.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Tank

Mit leerem Tank möchte dieses Jahr niemand stehen bleiben

Die Frage ist nun, wie knapp die anderen Teams kalkuliert haben: "Wir befinden uns in der Formel 1, wir wissen, dass sich alles um die Leistung dreht", so Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. "Je mehr Benzin man in das Auto füllt, desto mehr muss man bedenken, dass man eine etwas langsamere Geschwindigkeit hat."#w1#

Auf alle Situationen vorbereitet

"Meiner Meinung nach ist es immer eine Balance, die man in Betracht ziehen muss, da man nicht genau weiß, wie das Rennen verlaufen wird. Es könnte sein, dass man eine Safety-Car-Phase hat, die sehr lang sein kann, man muss aus diesem Grund sicherstellen, dass man Benzin verbrennt, wenn man kann. Man hat eine bestimmte Periode, in der das Gegenteil der Fall ist, und dann muss man sicherstellen, dass man mit der schnellstmöglichen Geschwindigkeit fahren kann."

"Es dreht sich wirklich darum, die richtige Balance zu finden, um nicht in irgendein Problem zu geraten. Zudem darf man auch kein Problem mit der Zuverlässigkeit bekommen. In diesem Jahr ist dies einfach eine weitere Herausforderung, welche die neuen Regeln mit sich bringen. Diese muss man sehr sorgfältig berücksichtigen."

Wer nicht ans Limit geht verliert

"Man geht auf allen Gebieten an die Grenzen", so Red Bull Racing-Kollege Christian Horner. "Die Benzin-Effizienz ist wichtig. Die Leistung ist gleichermaßen wichtig, aber natürlich hat die Menge an Benzin, mit der man das Rennen beginnt, einen Einfluss auf die Rundenzeit. Es ist also Sache der Motorenhersteller. Der Verbrauch ist etwas, auf das sie sich während des Winters stark konzentriert haben."

"Es gibt eine Formel, welche von Strecke zu Strecke variiert", so Mercedes-Teamchef Ross Brawn über den Faktor Zeit, den man durch zusätzliches Benzin verliert. "Man verwendet den Motor in der bestmöglichen Form, sowohl strategisch als auch in Bezug auf die Rundenzeit. Man könnte sich also dazu entscheiden, mit etwas weniger Benzin zu starten und den Motor eine Weile mager zu fahren, mit weniger Leistung. Oder man startet mit dem Vorhaben, den Motor mit der optimalen Leistung zu fahren. Das hängt davon ab, wo man sich qualifiziert hat, und wie man im Rennen fahren möchte."

An das Limit kommt man zwangsläufig

"Ich denke, dass alle Top-Teams mit Sicherheit über ausreichend Erfahrung aus den vergangenen Jahren verfügen, um in der Lage zu sein, die Größe des erforderlichen Tanks zu beurteilen, und niemand von uns ihn größer gemacht hat, als er dies sein muss. Bahrain ist in dieser Beziehung hart, ich denke also, dass wir bei diesem Rennen alle am Limit sind, so wie es auch sein sollte."

"Die Systeme sind generell ausgeklügelt genug, so dass uns nicht das Benzin ausgehen sollte. Das heißt nicht, dass es nicht dazu kommen wird, es könnte ein Fehler gemacht werden, aber wir können während des Rennens den Benzinverbrauch des Autos sehr genau beobachten. Vielleicht hat man schon über Funk gehört, dass diesbezüglich gehaushaltet wird, zum Beispiel wenn man im Verkehr steckt oder durch ein anderes Auto aufgehalten wird. Da kann man sich dazu entscheiden, etwas Benzin zu sparen. Das bedeutet, dass man den Motor mit einer etwas stärkeren Einstellung fahren kann, wenn man eine freie Strecke vor sich hat. Das ist also im Moment einfach nur ein Teil der Herausforderung in der Formel 1."

"Selbst wenn dein Benzintank ausreichend groß ist - ich bin mir sicher, dies ist bei den meisten Autos der Fall -, dann wird man dennoch an das Limit kommen", so McLaren-Mercedes-Teamchef Martin Whitmarsh. "Das muss man schließlich in der Formel 1 machen. Wir können nicht das gesamte Rennen über fünf oder zehn Kilogramm Benzin mit uns herumschleppen. Da würden wir uns selbst eine Gewichtsstrafe auferlegen."

Teams gehen ein Risiko ein

"Wir gehen also bis zu einem gewissen Grad ein Risiko ein. Man stellt Vermutungen an, wie sich das Rennen entwickeln wird, und füllt dementsprechend Benzin ein. Während des Rennens wird man sich anpassen und das Benzin dementsprechend verbrennen. Wenn man sich also verkalkuliert hat, wird es schwierig. Wir werden morgen noch ein paar weitere Daten benötigen, sodass die Ingenieure bis zum Sonntag eine Beurteilung abgeben können. Heute hatten wir einfach zu wenig Kilometer unter guten Bedingungen."