Sotschi verpasst FIA-Nennfrist

Wegen eines Bürokratiestreits hat Sotschi die Nennfrist für die 2014 verpasst, doch die FIA scheint ein Auge zuzudrücken - Russlands Formel-1-Interesse ist ungebrochen

(Motorsport-Total.com) - Im Formel-1-Fahrerlager zeigte man sich durchaus überrascht über Bernie Ecclestones kürzliche Grand-Prix-Deals - in Österreich wird von 2014 bis 2020 gefahren, sollten die behördlichen Genehmigungen für den Red-Bull-Ring rechtzeitig eingeholt werden, in Ungarn wird das Rennen zumindest bis 2021 ausgetragen.

Titel-Bild zur News: Sotschi Baustelle Russland

Die Bauarbeiten in Sotschi schreiten voran, doch die Bürokratie sorgt für Probleme Zoom

Dabei gibt es derzeit auch in wirtschaftlich interessanteren Regionen der Welt Interesse an einem Formel-1-Rennen: So gibt es in New Jersey und in Sotschi Pläne, ebenfalls kommende Saison den Kalender zu bereichern. Doch bei der Finalisierung scheint es sich zu beißen. Während Niki Lauda - ein Ecclestone-Vertrauter - gegenüber dem 'ORF' bereits anklingen ließ, dass das Rennen vor der Skyline von Manhattan wackeln und seines Wissens nach "schon wieder vom Kalender herunter genommen" wurde, dürfte auch in Russland nicht alles glatt laufen.

Verpasste Nennfrist: FIA gibt Sotschi zweite Chance

Hintergrund sind bürokratische Hürden: Wegen eines Konflikts zwischen Promoter JSC Center Omega und dem russischen Motorsportverband hat dieser das Rennen nicht offiziell genannt, obwohl dies eigentlich bis Ende Juli notwendig gewesen wäre. Auslöser: Der Promoter will die Kosten für die Ausbildung der Streckenposten und Securitys nicht selbst übernehmen.

Doch die FIA gibt sich trotz der verpassten Nennfrist laut 'R-Sport' kulant. "Der Kalender wird Ende September bestätigt", wird eine Sprecherin des Automobil-Weltverbandes zitiert. Die ausgebliebene Nominierung müsse nicht zwangsläufig das Aus für das Rennen bedeuten. Der stellvertretender Direktor von JSC Center Omega, Oleg Zabara, will währenddessen nichts davon wissen, dass in Sotschi nicht alles nach Plan läuft.

"Ich kann nicht verstehen, warum jemand daran zweifelt", sagt er gegenüber 'Championat'. "2010 wurde in Anwesenheit von Wladimir Putin der Vertrag unterzeichnet, und die Arbeiten laufen nach Plan. Vielleicht ist ja der Grund, dass in New Jersey nicht alles glatt läuft. Aber bei uns? Nein, uns geht es gut, alles verläuft nach Plan."

Russian Time kooperiert mit Williams

Am vergangenen Rennwochenende in Ungarn traf sich Zabara mit Ecclestone, um weitere Schritte für die Einführung der Formel 1 in Russland einzuleiten. Anwesend war auch Igor Mazepa, Teamchef des russischen GP2-Rennstalls Russian Time, das aus Oschersleben operiert und seit dieser Saison die iSport-Mannschaft ersetzt.

iSport war das Team von Frank Williams' Sohn Jonathan Williams - auch Russian Time arbeitet nun eng mit dem Williams-Rennstall zusammen und nutzt zum Teil die technischen Einrichtungen des Formel-1-Teams. Mazepa möchte die Beziehung aber noch deutlich vertiefen, wie er gegenüber 'Championat' ankündigt: "Wir sprechen bereits mit Claire Williams über einen russischen Fahrer, sollte 2014 ein Cockpit frei werden und einer der Fahrer zu einem anderen Team gehen."

Zudem will Mazepa Williams, wo bereits Astana wirbt, weitere russische Sponsoren verschaffen: "Wenn russische Sponsoren mit Williams zusammenarbeiten wollen, dann können sie mich kontaktieren. Wir können ein sehr gutes Paket anbieten, das deutlich günstiger ist als bei anderen Teas. Zudem ist Williams bereit, dem Repräsentanten des interessierten Sponsors einen Platz im Management zuzusichern."