• 27.09.2008 09:32

  • von Roman Wittemeier

Singapur: Trulli fordert Verbesserungen

Toyota-Pilot Jarno Trulli weist auf einige Makel des neuen Stadtkurses in Singapur hin: "Viele Dinge müssen verbessert werden"

(Motorsport-Total.com) - Viele Beobachter haben sich bereits am Freitag einen ausgiebigen Eindruck der neuen Strecke in Singapur verschafft - in vielen Fällen gab es positive Resonanz: Eine breite Fahrbahn, volle Tribünen, spektakuläre Bilder von Singapur bei Nacht. Doch die Piloten haben auf ihren ersten Runden bereits einige Makel festgestellt. Jarno Trulli gehört seit gestern nicht zu den großen Singapur-Fans: "Die Strecke ist schon irgendwie anders. Sie fügt sich in die Stadt ein, daher gibt es nur 90-Grad-Kurven und das ist nicht besonders aufregend."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli hat in Singapur viele Möglichkeiten zur Verbesserung ausgemacht

Allerdings bemerkt der Italiener nicht nur fahrerische Langeweile, sondern vor allem auch Mängel in der Sicherheit. "Es gibt einige Stellen, wo es zu dunkel ist. Wir sind mit Charlie Whiting viele Dinge durchgegangen, die es zu verbessern gilt. Außerdem ist die Strecke auch noch extrem huckelig." Der Toyota-Pilot steht mit seiner Kritik nicht alleine da, sondern hat viele Kollegen hinter sich. "Wir haben das alles in der Fahrerbesprechung deutlich gemacht, fast eine Stunde darüber geredet. Es war erstaunlich, wie viele Anmerkungen nach den Trainings kamen. Es gibt ganz sicher noch viel Arbeit."#w1

Vor allem die Bodenwellen machen dem Italiener zu schaffen. Teamkollege Timo Glock hatte nach den Freien Trainings erklärt, die heftigen Schläge würden Kopfschmerzen verursachen. Trulli fügte hinzu: "Leider sind diese Bodenwellen nicht gut für unser Auto. Es ist schwierig zu fahren. Je komfortabler du dich im Auto fühlst, umso mehr kannst du pushen. Wir müssen auf jeden Fall noch ein richtiges Setup suchen. Die Bodenwellen sind hier so stark wie sonst nirgends."

Nun ist Charlie Whiting, der Technische Delegierte der FIA gefragt. Er soll gemeinsam mit den Organisatoren nach Lösungen suchen. Im Moment zeichnen sich aus Sicht von Trulli vier Baustellen ab: Beleuchtung, Bodenwellen, Kerbs in Kurve zehn und Boxeneinfahrt. "Es gab viele Gespräche über die Boxengasse, sowohl über die Ein- als auch über die Ausfahrt. Das ist wirklich gefährlich. Im Moment weiß ich allerdings nicht, wie wir da auf die Schnelle etwas ändern könnten."


Fotos: Großer Preis von Singapur, Freitag


"Dann sind da diese dunklen Stellen, vor allem mitten in den Kurven und an den Kurvenausfahrten. Ich hoffe, dass es verbessert werden kann. Aber ich glaube, dass es schon zu spät ist, um all diese Punkte zu erledigen. Es gibt auch einige Kurven, die generell zu dunkel sind. Wir sind die Stellen mit Charlie durchgegangen und es waren insgesamt viel mehr als wir anfangs dachten. Hoffentlich können wir das für das kommende Jahr verbessern. Es haben sich einige Fahrer darüber beschwert", erklärte Trulli, der nach einem Dreher und anschließendem Wendemanöver gestern eine Strafe von 10.000 Dollar aufgebrummt bekam.

"Ich hatte keine andere Wahl", erklärte der erfahrene Formel-1-Pilot. "Ich konnte nur einen Powerslide auf die Ideallinie hinlegen, was nach meiner Ansicht viel zu gefährlich gewesen wäre, oder ich konnte nah an der Mauer - abseits der Linie - langsam zur Box fahren. Ich habe die Regeln verletzt, aber ich hatte im Sinne der Sicherheit kaum eine andere Wahl. Ich habe die beste Lösung gewählt, aber die Stewards waren damit nicht einverstanden. Leider verstehen sie das nicht. Ich würde in einer ähnlichen Situation wieder genauso handeln."

Viele Kritikpunkte, aber doch hält Trulli das Sicherheitsniveau der Strecke für akzeptabel: "Der Parcours ist sehr langsam, daher sieht es nicht zu gefährlich aus - auch wenn es einige Dinge zu verbessern gilt. Die Lichtanlage muss definitiv optimiert werden", fasste Trulli noch einmal zusammen. Die Veranstalter hatten auf anfängliche Kritik schnell reagiert. Sicherheitsbedenken in Kurve zehn hatten zu einem prompten Umbau geführt, möglicherweise will man die Boxeneinfahrt zum dritten Freien Training bereits leicht verändern.