GP Singapur
Singapur-Freitag in der Analyse: Wie groß sind die Red-Bull-Probleme?
Formel-1-Liveticker zum Nachlesen: +++ McLaren muss Baku-Flügel ändern +++ Verstappen nach PK-Aussage bestraft +++ Norris und Leclerc geben Tempo vor +++
Hamilton: So wird es nichts mit Q3
P7 und P11 nur für Russell und Hamilton heute und Russell berichtet: "Wir waren zu langsam und müssen verstehen warum. Wir haben zwischen FT1 und FT2 einiges umgebaut. Aber das Auto fühlt sich nicht so verbunden an wie noch vor ein paar Rennen."
"Es war ein schwieriger Tag", bestätigt sein Teamkollege und erklärt: "Es scheint in Sachen Set-up nichts zu funktionieren. Du gibst alles und bist eine Sekunde hinten. Wir sind ein bisschen verloren."
"Wir wissen nicht, was wir unternehmen sollen. Egal, was wir probiert haben, wir kamen nicht voran. So, wie die Dinge derzeit stehen, sehe ich uns nicht in Q3", fürchtet der Rekordchampion.
Warten wir mal ab, ob es morgen wirklich so schlimm wird.
Piastri: "Einfach keinen Rhythmus gefunden"
Damit kommen wir zu den Stimmen zum heutigen Training und beginnen bei McLaren. Da fuhr Norris die Tagesbestzeit, während sein Teamkollege auf P5 0,747 Sekunden langsamer war. Woher kommt dieser große Unterschied?
"Ich habe einfach keinen Rhythmus gefunden", erklärt Piastri und versichert: "Die Pace des Autos ist da, aber ich konnte sie nicht so gut ausschöpfen. Meine Runde war sicher nicht überragend - eigentlich war heute keine der Runden überragend."
"Der Rückstand auf Lando ist größer als er sein sollte", betont er. Norris selbst erklärt dagegen: "Die Pace ist gut. Ich habe ein gutes Gefühl, und es war eine gute Runde. Wir sind da, wo wir sein wollten: vorn mit dem Ferrari."
"Charles ist nahe an uns dran. Ich hatte gehofft, mehr Vorsprung auf Charles zu haben, aber er ist auf Stadtkursen immer ziemlich gut. Die sind sehr schnell. Aber im Großen und Ganzen passt das schon", so Norris.
Mick Schumacher: Habe noch keinen Plan B
Während wir auf aktuelle Stimmen zum Freitag warten, hat sich Mick Schumacher bei Sky zu seiner Zukunft geäußert und erklärt: "Im September gibt es eine Entscheidung [bei Sauber] und darum müssen wir jetzt diese Wochen halt abwarten."
"Ich will jetzt gar nichts dazu groß sagen, wie die Chancen stehen oder wie es aussieht", so Schumacher, der aber klarstellt, dass eine Rückkehr in die Formel 1 weiterhin sein großes Ziel sei.
Mit einem Plan B werde er sich erst dann auseinandersetzen, "wenn es dann soweit ist und Plan A nicht funktioniert." Und er hoffe weiterhin, "dass Plan A funktioniert", betont er in diesem Zusammenhang.
Aber: "Plan B muss im Hinterkopf sein. Wo der jetzt hingeht, weiß ich noch nicht."
Jetzt Session-Ticker öffnen!
In fünf Minuten beginnt dann auch das zweite Training in Singapur und wir verlagern das Geschehen damit erst einmal wieder in unseren Session-Ticker. Hier ist also kurz Pause, nach dem Ende von FT2 geht es an dieser Stelle weiter mit den Stimmen zum Freitag.
Und wenn ihr wissen wollt, wie ihr die Formel 1 am Wochenende im Livestream sehen könnt, dann erfahrt ihr das hier!
McLaren-Statement
Kurz vor dem Start von FT2 hat McLaren noch ein Statement rausgegeben. In diesem heißt es wörtlich:
"Obwohl unser Heckflügel in Baku den Vorschriften entspricht und alle FIA-Tests zur Durchbiegung bestanden hat, hat McLaren nach unseren Gesprächen mit der FIA proaktiv angeboten, einige kleinere Anpassungen am Flügel vorzunehmen."
"Wir würden auch erwarten, dass die FIA ähnliche Gespräche mit anderen Teams in Bezug auf die Konformität ihrer Heckflügel führen wird."
Fahrerwechsel während der Saison
Helmut Marko sagt zur Situation von Daniel Ricciardo bei Sky übrigens: "Wir werden die Entscheidung nach Singapur bekannt geben." Eine "Garantie", dass Ricciardo auch in Austin noch im Auto sitze, gebe es nicht.
"Garantie gibt es in der Formel 1 nie", erklärt Marko, der aber ebenfalls keine klare Aussage abgibt. Sollte Ricciardo sein Cockpit verlieren, dann hätten wir in dieser Fotostrecke auf jeden Fall wieder einen Eintrag mehr:
Den Fast-Crash von Alonso ...
... in FT1 gibt es hier derweil noch einmal im Video. In weniger als einer Stunde geht es dann auf der Strecke auch schon weiter.
Vasseur: Protest wäre möglich gewesen
Und eine frische Stimme noch aus der Pressekonferenz dazu: Frederic Vasseur wurde unter anderem gefragt, ob es möglich gewesen wäre, noch in Baku gegen den McLaren-Flügel zu protestieren.
"Es wäre möglich gewesen. Aber es ist nicht so leicht, Beweise zu haben", erklärt der Ferrari-Teamchef. Damit wolle er das Thema auch abhaken, denn jetzt ist es ohnehin zu spät für einen nachträglichen Protest.
Man wolle sich stattdessen lieber auf das Rennen an diesem Wochenende konzentrieren.
Marko: "Zeitgewinn" durch den Flügel
Helmut Marko hat sich bei iSky ebenfalls zum McLaren-Flügel in Baku geäußert und erklärt: "Wir haben uns das, so wie die meisten Zuschauer auch, im Fernsehen angeschaut. Und da war eine extreme Verbiegung festzustellen."
"Das Reglement sagt, dass der Flügel eben nicht so gebaut werden darf, dass es im Fahrbetrieb Verwindungen gibt. [...] Abnahme ist eine Sache, die haben sie bestanden. Aber was sich dann im Rennen abspielt, ist eine andere Geschichte", so Marko.
"Es gibt eigentlich keine Grauzone. Es steht genau [in den Regeln], er darf sich nicht aerodynamisch verändern während der Fahrt. Also entweder macht man eine andere Prüfmethode oder man ändert das Reglement oder man verbietet diesen Flügel."
Denn für Marko steht fest: "Er verbiegt sich und es gibt einen Zeitgewinn."
Flügel in Singapur nicht im Einsatz
Wichtig dabei ist übrigens auch noch, dass der fragliche Flügel an diesem Wochenende sowieso nicht im Einsatz ist. Denn in Singapur wird mit deutlich mehr Abtrieb und damit mit einem anderen Heckflügel als in Baku gefahren.
In Singapur läuft derweil übrigens die Pressekonferenz die Teamchefs, über die wir sonst natürlich deutlich ausführlicher berichten würden. In diesem Fall hat die McLaren-Thematik für uns aber erst einmal Priorität.
Sollte bei der PK etwas Spannendes gesagt werden, erfahrt ihr es aber natürlich später auch noch bei uns.
Flügel nicht grundsätzlich illegal
Wichtig dabei: Der Baku-Flügel mit wenig Abtrieb wurde von der FIA nicht grundsätzlich als illegal eingestuft. Er darf weiter verwendet werden, allerdings muss man dafür sorgen, dass sich das obere Element nicht mehr so stark verbiegt.
Wichtig dabei ist, dass es grundsätzlich nicht verboten ist, und auch nicht verhindert werden kann, dass aerodynamische Teile sich in der Formel 1 unter Last verbiegen.
Allerdings dürfen diese nicht bewusst so gebaut werden, dass sie sich auf eine ganz bestimmte Art verbiegen. Und hier vermutet man eventuell bei McLaren einen Verstoß.
McLaren muss Baku-Flügel ändern
Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Während Verstappen für seine Wortwahl bestraft wurde, hat die FIA nun außerdem doch auf den Heckflügel reagiert, den McLaren in Baku eingesetzt hat.
So darf dieser in der aktuellen Form ab sofort nicht mehr verwendet werden. Obwohl der Flügel alle Legalitätstests bestanden hat, wurde McLaren nun von der FIA aufgefordert, ihn anzupassen.
Mehr dazu gleich bei uns!
Verstappen bestraft
Das Urteil ist bereits da - und Verstappen kommt nicht mit einer Verwarnung davon. Er wurde dazu verdonnert, gemeinnützige Arbeit zu leisten. Verstappen habe gegen den Internationalen Sportkodex und seine Vorbildfunktion verstoßen.
Hier das Urteil im Wortlaut:
"It is the policy of the FIA to ensure that language used in its public forums, such as press conferences, meets generally accepted standards for all audiences and broadcasts. In particular this is true of statements made by participants in the World Championships and thus being role models both inside and outside the sport."
"This is clear in the regulations of the FIA and has been reinforced through previous cases
brought before the Stewards in Formula One, in particular in Las Vegas in 2023."
"The Stewards reviewed the transcript of the FIA Thursday Driver Press Conference in Singapore and Max Verstappen, driver of car 1, used language to describe his car at the Event in Azerbaijan which is generally considered 'coarse, rude' or may 'cause offense' and is not considered suitable for broadcast."
"This is 'Misconduct' as defined in Art 20 of the International Sporting Code, and is a breach of Art 12.2.1.k."
"The Stewards noted that the language was not directed at anyone or any group. When summoned to the Stewards the driver explained that the word used is ordinary in speech as he learned it, English not being his native language."
"While the Stewards accept that this may be true, it is important for role models to learn to be mindful when speaking in public forums, in particular when not under any particular pressure. Verstappen apologized for his behaviour."
"The Stewards note that significant fines have been levied for language offensive to or directed at specific groups. This is not the case here. But, as this topic has been raised before and is well known by the competitors, the Stewards determined to order a greater penalty than previously and that Verstappen be 'obliged to accomplish some work of public interest' (Art. 12.4.1.d of the International Sporting Code), in co-ordination with the Secretary General for Sport of the FIA."
Bayer: Situation bei Ricciardo "bleibt offen"
Ist Singapur nun das letzte Rennen für Daniel Ricciardo oder nicht? Peter Bayer erklärt dazu bei Sky: "Primärer Fokus ist 2025. Und was sich dann und ob sich dann was schon für diese Saison ergibt, das bleibt offen aktuell."
Man habe "das ganze Jahr hinweg diese verschiedenen Deadlines und Diskussionen gehabt tatsächlich. Und ursprünglich war es ein Thema in der Sommerpause, sich zu überlegen, macht man die finale Entscheidung für die Fahrerpaarung 2025?"
"Dann haben wir versucht, ein bisschen mehr Zeit zu gewinnen insgesamt für beide Teams", erklärt er und verrät: "Da geht es um die großen Entscheidungen, strategischen Entscheidungen, wer wo fährt."
"Singapur ist sicherlich ein weiterer Meilenstein und es wird jetzt nach Singapur diese finalen Gespräche geben, um unser Lineup für 2025 und andere Optionen zu diskutieren", so Bayer.
Eine klare Antwort liefert er also nicht wirklich.
Vergleichsfall
Im vergangenen Jahr gab es eine ähnliche Untersuchung gegen Toto Wolff und Frederic Vasseur. Beide hatten sich damals in einer Pressekonferenz in Las Vegas ebenfalls unangemessen geäußert - und kamen mit einer Verwarnung davon.
Könnt ihr alles hier noch einmal nachlesen!

