• 05.07.2004 09:52

  • von Fabian Hust

Sind 19 Saisonrennen zu viel? Teams uneinig

Die Teams stehen einer Aufstockung des Formel-1-Kalenders auf 19 Rennen sehr kritisch gegenüber

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat sich 19 Termine für die kommende Formel-1-Saison sichern lassen. Dies heißt jedoch nicht, dass kommendes Jahr auf jeden Fall 19 Rennen ausgetragen werden, wie FIA-Präsident Max Mosley erklärt: "Aber es war sinnvoll, diese Daten zu blockieren, sodass man zum Beispiel im Falle der Fälle nicht eine Runde der Rallye-Weltmeisterschaft hat, die sich mit der Formel 1 überschneidet."

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Michael Schumacher hätte kein Problem mit zusätzlichen Rennen

Schon in diesem Jahr stößt man mit 18 Rennen über das eigentliche Limit von 17 Läufen, das im Concorde-Agreement vereinbart wurde. Kurzfristig wurde der Große Preis von Kanada wieder in den Kalender aufgenommen, im Gegenzug erhalten die Teams eine zusätzliche Finanzspritze, um das Rennen finanzieren zu können. Ein 19. Rennen kann es 2005 mit Sicherheit nur dann geben, wenn die Rennställe für den zusätzlichen Lauf ebenfalls mehr Geld erhalten.#w1#

Kommendes Jahr feiert der Große Preis der Türkei sein Debüt, gleichzeitig soll das Rennen in Imola scheinbar trotz der eigentlich schon beschlossenen Streichung stattfinden, ganz offenbar auf Druck von Ferrari, wo man sich die auf den Namen des Ferrari-Gründers Enzo Ferrari getaufte Rennstrecke erhalten möchte. "Es ist möglich, dass Imola überleben wird und es ist möglich, dass wir ein neues Rennen haben werden", so Mosley. "Es gibt zwei oder drei Möglichkeiten, die im Moment denkbar sind."

Bei den Fahrern herrscht weitestgehend Einigkeit. Sie hätten kein Problem, noch mehr Rennen im Jahr abzuhalten, wenn im Gegenzug die Testfahrten stark reduziert werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass für die kommende Saison die Testtage tatsächlich reduziert werden, um Kosten zu sparen. Jedoch sollte dann das zusätzliche Rennen diese Kostenersparnis nicht wieder komplett auffressen.

Aus diesem Grund fordert die Mehrheit der Teamchefs zusätzliches Geld, um statt der eigentlich maximal vorgesehenen 17 Rennen 2005 auf 19 Rennen aufzustocken. Zusätzlich würde es auch in Zukunft direkt aufeinander folgende Rennen geben, wo dies Sinn macht. So wurde es von den Teamchefs begrüßt, in diesem Jahr direkt vom Rennen in Kanada nach Indianapolis zu fliegen, womit man sich einen Langstreckenflug ersparen konnte.

Die direkt aufeinander folgenden Rennen bedeuten zwar, dass kein Wochenende zum Entspannen bleibt, dafür finden zwischen den Rennen jedoch auch keine Testfahrten statt und es wird Freiraum geschaffen, um den Teams eine kurze Sommerpause zu ermöglichen: "Wir müssen diese Sommerferien erhalten und wir brauchen mehr Geld, oder die Leute werden uns zusammenbrechen", so Jaguar-Teamchef Tony Purnell.

Teamchef Peter Sauber ist komplett dagegen, mehr Rennen in der Saison auszutragen. Für das Team wäre es wohl eine zu große Belastung, der Schweizer Rennstall verzichtet ja an den Rennwochenenden sogar freitags auf den Einsatz eines dritten Autos, da man gar nicht das notwendige Personal dafür besitzt: "16 Rennen sind genug", erklärt der Schweizer. "Wenn wir 19 Rennen fahren, dann brauchen wir viel mehr Geld. Ich bin nicht heiß darauf, mehr Rennen zu fahren und ich bin nicht glücklich, dass man uns darum bittet."

Kollege Eddie Jordan schließt sich der Meinung von Peter Sauber an. Es sei seiner Meinung nach eine sehr schwere Aufgabe, 19 Rennen abzuhalten. "Wir würden nicht nur bedeutend mehr Geld benötigen, sondern auch eine sehr sorgfältige Planung der Rennen, wo wir in welcher Reihenfolge fahren." Toyota-Teamchef Tsutomu Tomita würde hingegen eine Aufstockung auf 19 oder sogar 20 Rennen pro Saison begrüßen: "Wir sind ein globales Unternehmen und möchten unsere Aufmerksamkeit rund um die Welt maximieren. Aber natürlich müssten wir uns die Kosten anschauen."

McLaren-Teamchef Ron Dennis kritisiert, dass es bisher mit den Teams in Bezug auf den Kalender 2005 noch keinen Dialog gegeben hat: "Es würde die einstimmige Zustimmung der Teams benötigen. Wenn dies für die Formel 1 richtig wäre, dann würden wir es uns anschauen. Dies ist ein finanzielles Thema. Wir sind nicht gegen mehr Rennen, aber wir würden mehr Einkommen benötigen, sodass wir mit unseren Teammitgliedern rotieren könnten."