• 02.07.2004 17:26

Mosley will sich nicht mehr über Teamchefs ärgern

Akuatisierter Artikel: Der FIA-Chef erläutert die Beweggründe für seinen Rücktritt und erteilt über politische Themen Auskunft

(Motorsport-Total.com/sid) - Max Mosley will sich nicht länger in endlosen und erfolglosen Diskussionen mit Motorsport-Teamchefs langweilen und als letzte Amtshandlung vor seinem angekündigten Rücktritt als Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA im Oktober die Formel 1 aus Sicherheitsgründen radikal einbremsen. Das erklärte der Engländer am Freitag während einer Pressekonferenz in Magny-Cours.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley hat die Lust an seiner Arbeit verloren

"Wenn man das Interesse an etwas verliert, ist es besser, damit aufzuhören. Ich denke, der Zeitpunkt ist gekommen", sagte der 64-Jährige, der seit Oktober 1991 die Geschicke der FIA leitet und eigentlich bis Oktober 2005 gewählt ist. "Das wäre ein weiteres Jahr Routine gewesen", sagte Mosley: "Mein letztes Ziel ist es jetzt, diese Änderungen auf den Weg zu bringen."#w1#

Änderungen schon für Saisonbeginn 2006 vorgesehen

Um unter anderem nach dem schweren Unfall von Ralf Schumacher in Indianapolis die Formel 1 nach FIA-Einschätzung sicherer zu machen, soll neben Änderungen an der Aerodynamik und der strikten Reduzierung der Reifenanzahl vor allem ein neues Motorenreglement durchgedrückt werden. Zu Beginn der Saison 2006 sollen die Teams nur noch mit 2,4-Liter-Achtzylindermotoren statt wie bisher mit 3,0-Liter-V10-Triebwerken fahren. Falls die Formel-1-Teams nicht innerhalb der nächsten zwei Monate mit einer 80-Prozent-Mehrheit eigene Vorschläge vorlegen, will Mosley die FIA-Vorstellungen per Dekret beschließen.

Der Engländer ist es nach eigenen Angaben leid, "endlose Diskussionen" mit Chefs von Formel-1- und Rallye-Teams zu führen, nach denen seine Diskussionspartner kurze Zeit später wieder ihre Meinungen ändern. Vor allem die Sicherheit in der Formel 1 will Mosley wieder erhöhen. "Die Geschwindigkeiten sind einfach zu hoch. Wir müssen sie bremsen, bevor jemand ernsthaft verletzt oder getötet wird", sagte Mosley.

Unter dem Sicherheitsaspekt ist die FIA seit einer Überarbeitung des so genannten Concorde Agreements der Königsklasse im Jahr 1998 befugt, selbst Regeländerungen zu diktieren, ohne dass die Teams einstimmig zustimmen müssen. Mit dieser Änderung habe man damals auf die tödlichen Unfälle von Roland Ratzenberger (Österreich) und Ayrton Senna (Brasilien) in Imola 1994 - bis heute die letzten Todesfälle in der Formel 1 - reagiert.

Mindestens acht Teams müssen sich einig sein

Die Möglichkeit, dass die Teams mit konstruktiven eigenen Vorschlägen kommen, schätzt Mosley "als sehr gering" ein. "Acht von zehn Stimmen zu bekommen, ist nicht einfach", sagte der FIA-Chef. Sollten die Teams das nicht schaffen, erhalten sie von der FIA drei Vorschläge, stimmen sie nicht innerhalb weiterer 45 Tage einem dieser Vorschläge zu, kann der Weltverband die Entscheidung allein treffen.

Geht es nach Mosley, sollen die bisherigen Formel-1-Motoren schon 2005 zwei Rennen am Stück durchhalten. Ab 2006 würden dann die Achtzylinder zum Einsatz kommen, ebenfalls für zwei Rennen in Folge. Teams oder Hersteller, die bis dahin keine Achtzylinder produzieren können oder wollen, dürfen weiterhin die alten Zehnzylinder verwenden, die aber durch ein von der FIA verhängtes und immer wieder anpassbares Drehzallimit weniger Leistung als die Achtzylinder entwickeln sollen.

Den Zeitpunkt für seinen eigenen Abschied hält Mosley für richtig, zumal er vor allem außerhalb der Formel 1 in der FIA alle Ziele erreicht habe, die er sich vorgenommen hätte. Die Vollversammlung des Weltverbandes soll im Oktober einen Nachfolger wählen. Mosley: "Wenn viele Leute sagen, alles in Ordnung, bleib doch noch, dann sollte man aufhören und nicht erst, wenn sie sagen, es wäre besser wenn er endlich geht."