• 01.07.2004 14:56

Max Mosley: Der Ecclestone-Freund dankt ab

FIA-Präsident Max Mosley hat sich überraschend für den vorzeitigen Rücktritt entschieden - ein Portrait

(Motorsport-Total.com/sid) - Max Mosley wird im kommenden Oktober ein Jahr vor dem geplanten Ende seiner Amtszeit als Präsident des Automobilweltverbandes FIA zurücktreten. Das geht aus einer von der FIA am Donnerstag veröffentlichten Presseerklärung hervor. Über die Gründe für seine Demission wurde zunächst nichts bekannt.

Titel-Bild zur News: Ecclestone und Mosley

Bernie Ecclestone und FIA-Präsident Max Mosley

Der 64-jährige Mosley war von 1991 bis 1993 als Nachfolger des umstrittenen Franzosen Jean-Marie Balestre Präsident des damaligen Automobilsport-Weltverbandes (Fisa). Als die Fisa, bis dahin nur eine von vielen Kommissionen der FIA, 1993 aufgelöst wurde, übernahm Mosley den Vorsitz der beiden verbliebenen FIA-Abteilungen und wurde kurz darauf einstimmig zum Präsidenten der FIA gewählt.#w1#

Unumstritten war der vielsprachige Mosley vor allem in der Formel 1 nie. Nicht selten wagte der Patentanwalt mit eigener Kanzlei in London spektakuläre Vorstöße, unter anderem setzte er das Verbot von Slicks und Rillenreifen durch. Das ebenfalls von ihm durchgesetzte Einzelzeitfahren anstatt des bisherigen Qualifyings war in diesem Jahr auf massiven Widerstand gestoßen.

Die Teams hatten Mosley vorgeworfen, die angesichts von Michael Schumachers Überlegenheit ohnehin ins Gerede geratene Formel 1 dadurch ohne Not für Zuschauer und Fernsehen unattraktiver zu machen.

Für 2008 hatte Mosley ein umfangreiches Revirement in der Formel 1 auf den Weg gebracht, die er stets billiger und überschaubarer machen wollte: Geplant waren Einheitsreifen, kleinere Motoren und ein komplettes Verbot der elektronischen Fahrhilfen. Bis dahin gilt der so genannte Concorde-Vertrag zwischen der FIA und den Teams, der für die Umsetzung von Reglement-Änderungen Einstimmigkeit erforderlich macht.

In seiner Eigenschaft als Anwalt der damaligen Kontrukteurs-Vereinigung Foca und enger Freund von Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hatte Max Mosley den Concorde-Vertrag Anfang der Achtziger Jahre selbst mit auf den Weg gebracht. Unter anderem wurde Ecclestone damals die Verantwortung über den gesamten Marketing-Bereich der Formel 1 übertragen.

Zuletzt war Max Mosley unter anderem vom einflussreichen französischen Verband (FFSA) heftig kritisiert worden. FFSA-Präsident Jacques Regis erklärte, Mosley lege eine diktatorische und damit nicht akzeptable Haltung an den Tag und stellte dessen Wiederwahl im Oktober 2005 in Frage. Bei den Wahlen 1997 und 2001 war Mosley jeweils für vier Jahre im Amt bestätigt worden.

Weniger spektakulär verlief Mitte der Sechziger Jahre Mosleys eigene Karriere im Cockpit. Nach einigen bescheidenen Erfolgen in der Formel 2 gründete er zusammen mit einigen Freunden 1969 den March-Rennstall und engagierte gleich für die erste Saison 1970 Weltmeister Jackie Stewart.

Das junge Team belegte auf Anhieb den dritten Platz in der Konstrukteurswertung hinter Lotus und Ferrari und wiederholte diesen Erfolg 1971 mit dem Schweden Ronnie Peterson. 1972 gab der spätere Weltmeister Niki Lauda sein Formel-1-Debüt in einem March. 1977 zog sich Mosley als Teamchef aus der Formel 1 zurück und begann seine Funktionärs-Laufbahn in Diensten der Foca.