• 05.07.2004 10:02

  • von Marco Helgert

Ross Brawn und die Erstarkung der Gegner

Ferraris Technischer Direktor über versammelte Gegnerschaft in Magny-Cours und Ferraris Motivation für Silverstone

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Großen Preis von Frankreich in Magny-Cours begann zugleich die zweite Saisonhälfte 2004. Wenn das Rennen in Frankreichs Abgeschiedenheit ein Gradmesser für die noch folgenden acht Rennen gewesen ist, so können sich die Fans auf spannende Zweikämpfe freuen. Renault zeigte vor eigenem Publikum eine bemerkenswerte Leistung und auch BAR-Honda war bei der Musik dabei. Die Neuentwicklungen von McLaren-Mercedes und BMW-Williams erfuhren jedoch geteilte Meinungen.

Titel-Bild zur News: Ferraris Technischer Direktor Ross Brawn

Ross Brawn freut sich schon auf den Großen Preis von Großbritannien

"Es sieht so aus, als wäre McLaren jetzt in einer besseren Form", erkannte Brawn nach dem Rennen an. David Coulthard und Kimi Räikkönen entgingen klar der Überrundung und belegten die Ränge sechs und sieben. Darüber hinaus fuhr Räikkönen die drittschnellste Rennrunde. "Im Qualifying waren sie schon viel besser. Nun müssen sie noch etwas Zeit dafür aufbringen, ihr Auto im Rennen konstant zu machen."#w1#

Nicht ganz so positiv fiel das Resümee von Brawn zum verbesserten Williams-BMW FW26 aus. "Im Rennen waren die Williams enttäuschend", erklärte der Engländer. "Ich bin mir nichtsicher, was genau passiert ist. Ich denke, dass sie hier mit ihrem ungetesteten neuen Paket ankamen und dieses Rennen als verlängerte Testsession angesehen haben." Juan-Pablo Montoya konnte mit dem achten Platz und nur einem WM-Punkt nicht zufrieden sein.

Die Vermutung, dass die Verbesserungen am FW26 erst in Magny-Cours auf Herz und Nieren geprüft wurden, bestätigte Sam Michael, Technischer Direktor bei Williams, nach dem Rennen. "Wir haben gedacht: 'Lasst es uns einfach tun', denn ansonsten hätten wir zwei Rennen damit verpasst. Und zwischen dem Rennen hier und Silverstone gibt es keine Testfahrten. Ich denke, dass diese Entscheidung richtig war."

Eine Gefahr für Ferrari waren weder McLaren noch Williams, vielmehr sorgten die Renault R24 für einen harten Kampf. "Die Renault haben es uns sehr schwer gemacht, es hätte auch andersherum ausgehen können", erklärte Brawn. "Sie waren an diesem Wochenende extrem konkurrenzfähig." Nach vielen Rennen, die Michael Schumacher fast im Schongang gewinnen konnte, musste er in Magny-Cours bis zum Ende kämpfen.

Dies könnte auch in Silverstone wieder der Fall sein, die Fans würden es sich zumindest wünschen. Im letzten Jahr gewann Rubens Barrichello nach einem aufregenden Rennen in England, und Ferrari reist immer mit einem Extra an Motivation auf die Insel. "In den letzte Jahren war es für mich immer besonders schön nach Silverstone zu reisen und die englischen Teams auf ihrem eigenen Boden zu besiegen", schloss Brawn ab.