Seitenhieb nach Rammstoß: Russell reagiert auf Konter von Dan Ticktum

Formel-E-Pilot Dan Ticktum fühlt sich nach dem Vergleich mit Max Verstappen nach dessen Rammstoß geschmeichelt - George Russell: "Wollte niemanden beleidigen"

(Motorsport-Total.com) - Ganz so schlimm war es bei Max Verstappen nicht, doch Mercedes-Pilot George Russell fühlte sich beim Rammstoß des Niederländers vor zwei Wochen in Barcelona an seinen Landsmann Dan Ticktum erinnert.

Titel-Bild zur News: Dan Ticktum (Cupra Kiro)

Dan Ticktum war einst der Bad Boy des Motorsports Zoom

Dieser hatte 2015 für einen Skandal gesorgt, als er bei einem Rennen der Britischen Formel 4 in Silverstone absichtlich in seinen Meisterschaftsrivalen Ricky Collard gefahren war. Der Unterschied zu Verstappen: Ticktum hatte unter Safety-Car-Bedingungen zuvor zehn Gegner überholt und war an 13 gelben Flaggen, vier doppelt geschwenkten gelben Flaggen und 15 Safety-Car-Schildern vorbeigefahren.

Für diese Aktion wurde der damals 16-Jährige für zwei Jahre aus dem Verkehr gezogen, wobei die Sperre nach einem Jahr zur Bewährung ausgesetzt wurde. Später wurde Ticktum als Red-Bull-Junior unter Vertrag genommen und fährt heute in der Formel E, wo er jüngst seinen ersten Podestplatz holte.

Nun geriet der Brite wieder ins Visier der Formel 1 - wenn auch auf eine andere Weise, als er es sich vielleicht gewünscht hätte. Denn nach dem Manöver von Verstappen in Barcelona gefragt, ob es auf der Welt noch irgendeinen anderen Fahrer geben würde, der so etwas tun würde, antwortete George Russell: "Nicht in der Formel 1."

"Vielleicht in der Formel E, ja, vielleicht ein britischer Fahrer in der Formel E."

Ticktum geschmeichelt über Verstappen-Vergleich

Zwar nannte Russell dabei keinen Namen, doch jedem dürfte klar gewesen sein, wen der Mercedes-Pilot damit meinte. Ticktum selbst war das auf jeden Fall klar, der sich noch am Sonntagabend in einem Instagram-Beitrag zu Wort gemeldet hatte.

"Es ist mir über Twitter zu Ohren gekommen, dass ein gewisser Formel-1-Fahrer - ich möchte keine Namen nennen, aber er heißt George Russell - einige recht interessante Kommentare über einen gewissen Formel-E-Fahrer gemacht hat", so Ticktum, der mit der Formel E zu dem Zeitpunkt in Shanghai war.

"Er hat meinen Namen zwar nicht gesagt, aber es ist ziemlich offensichtlich, dass er mich meint."

Doch Ticktum nahm den Seitenhieb mit Humor. "Erstens: Vielen Dank für die kostenlose Werbung. Nehmen wir gerne jederzeit mit", lachte er. "Und zweitens: Auch wenn das, was Max heute gemacht hat, ein wenig fragwürdig war - wenn ich jemals in meiner Karriere mit ihm verglichen werde, ist das aus meiner Sicht positiv. Auf Wiedersehen."

Russell "wollte niemanden beleidigen"

In Kanada wurde Russell dann wieder auf Ticktums Reaktion angesprochen. Sein Kommentar: "Ich hatte dazu eigentlich nicht viel zu sagen. Ich kenne Ticktum ja schon eine Weile. Und er ist natürlich ein talentierter Fahrer." Der Brite betont: "Ich wollte mit meinem Kommentar niemanden beleidigen. Es war einfach nur ein Beispiel."

Doch Russell ist froh, dass es sein Landsmann mit Humor genommen hat. "Ich habe ihn tatsächlich schon lange nicht mehr gesehen. Ich weiß, dass er in der Formel E fährt. Ich verfolge das gelegentlich, wenn ich Zeit habe", so der Mercedes-Pilot. "Und ich weiß, dass er dort einen ziemlich guten Job macht."

Ticktum liegt nach sieben von zehn Rennwochenenden der Formel-E-Saison 2024/25 für das Underdog-Team Cupra Kiro auf dem zehnten Platz in der Gesamtwertung. Sein Teamkollege, der Deutsche David Beckmann, konnte in seiner Debütsaison bislang noch keine Punkte einfahren.