Bortoleto: Druck in der Formel 2 und Formel 3 so groß wie in der Formel 1
Gabriel Bortoleto vergleicht den Druck in der Formel 1 mit dem in den Nachwuchsserien Formel 2 und Formel 3 und sieht keinen großen Unterschied
(Motorsport-Total.com) - Motorsport ist Leistungssport, und wer die Ergebnisse nicht erzielt, kann schnell ausgetauscht werden. Deshalb sind Profirennfahrer durchgängig Druck ausgesetzt, das Damoklesschwert schwebt immer über ihnen. Das gilt auch für Sauber-Pilot Gabriel Bortoleto, der aber schon in den Nachwuchsserien Formel 3 und Formel 2 abliefern musste - genauso wie in der Formel 1.

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Gabriel Bortoleto über den Druck im Profi-Rennsport Zoom
Der Grund, warum der Brasilianer schon in den Nachwuchsmeisterschaften massiv unter Druck stand, ist einfach zu erklären: Geld. "Bei mir war es so, dass ich nur ein Jahr Zeit hatte, um zu überzeugen, denn wir wussten nicht, ob das Geld für eine zweite Saison da gewesen wäre", erklärt Bortoleto. "Selbst wenn du im zweiten Formel-2-Jahr Meister wirst, ist das keine Garantie für ein Cockpit in der Formel 1."
Der 21-Jährige musste also abliefern - und das tat er: 2023 wurde Bortoleto Formel-3-Meister, 2024 folgte der Formel-2-Titel. "Du musst gewinnen, denn das könnte deine einzige Chance auf die Formel 1 sein", sagt er. "Es ist aber eine andere Art von Druck. In der Formel 1 willst du auch gut sein und abliefern, aber mein Ziel, es überhaupt erst in die Formel 1 zu schaffen, habe ich bereits erreicht."
Hülkenberg hilft
Bortoleto hat die erste Etappe geschafft und greift nun nach noch größeren Zielen: "Ich möchte hier ein großer Fahrer werden und größere Träume verfolgen, aber das ist ein Prozess. Das Team vertraut mir, und auch die Ergebnisse waren bisher sehr positiv. Wir hatten von Beginn an eine gute Pace. Ich fühle jetzt keinen zusätzlichen Druck von außen. Ich vertraue dem Team und unserer Zusammenarbeit."
Dabei profitiert Bortoleto auch davon, mit Nico Hülkenberg einen erfahrenen Teamkollegen an seiner Seite zu haben, der dem Youngster immer wieder hilft. Der Brasilianer muss viele Strecken von Grund auf lernen, da er sie noch nie gefahren ist. Hülkenbergs Daten und Erfahrungen sind Gold wert, um Bortoleto schnell auf Pace zu bringen.
"Die neuen Strecken sind das größte Thema für einen Rookie", sagt Bortoleto. "Es sind eher die anderen Dinge, die in der Rookie-Saison etwas komplizierter sind." Dabei geht es dem Brasilianer weniger um die Herausforderung auf der Strecke als um die Verpflichtungen, die ein Formel-1-Fahrer abseits der Kurse hat.
Medien und Sponsoren fressen Zeit
"Es sind die Medien", erklärt der 21-Jährige. "In der Formel 2 gibt es das nicht. Da reise ich an die Strecke, spreche am Donnerstag mit meinen Ingenieuren und habe dann Freizeit. Ich denke nur über das Racing nach. In der Formel 1 habe ich viel mehr Verpflichtungen, die ich wahrnehmen muss - für Sponsoren und Medien. Das meine ich nicht negativ, aber es kostet halt mehr Zeit."
Diese Aufmerksamkeit ist für Bortoleto, der seit fast 15 Jahren Motorsport betreibt, etwas Neues. "Ich habe mit sechs Jahren angefangen und so etwas noch nie erlebt. Ich musste mich erst einmal mit den Medien und dem Zeitplan vertraut machen. Das ist für mich das größte Thema für einen Rookie in der Formel 1."
Die zusätzlichen Verpflichtungen verschlingen auch Zeit, die Bortoleto mit dem Team verbringen könnte. Laut dem Youngster leiden die Vorbereitungen aber nicht darunter. "Es ist einfach nur ein Tag, an dem ich mehr zu tun habe", erklärt er. "In der Formel 2 ist Zeit für einen Kaffee und zum Relaxen. Hier spreche ich mit den Ingenieuren und muss dann in der nächsten Minute zu einem Termin."
"Will [Ponissi, PR-Mitarbeiter] tritt mich dann", witzelt Bortoleto. "Nein, aber er nimmt mich mit, denn wegen der Medien muss ich sehr präzise mit den Terminen sein. Es bleibt kaum Zeit, sich zu entspannen und die freie Zeit zu genießen. Das kann manchmal sogar etwas viel Arbeit sein", gibt er zu. "Bisher hat es bei mir aber gut funktioniert. Ich bin bei jedem Rennen etwas besser damit zurechtgekommen und habe alles gut unter einen Hut gebracht."


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