• 05.04.2002 13:46

  • von Marcus Kollmann

"Schumi II": Wünsche mir in Imola den Sieg

Der 26-Jährige über das Rennen in Brasilien, Ferraris F2002 und seine Meinung zum Rennunfall zwischen Montoya und seinem Bruder

(Motorsport-Total.com) - Brasilien ist abgehakt, von nun an gelten alle Gedanken dem bevorstehenden Rennen in Imola oder etwa doch nicht?

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher im FW24

"Schumi II" will in Imola seinen Vorjahresieg wiederholen

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte, denn auch Ralf Schumacher beschäftigt der Rennunfall den sein Teamkollege Juan-Pablo Montoya mit seinem Bruder Michael hatte. Während sich das Lager der ihre Meinung äußernden Personen in zwei Lager teilt - jene die dem Kolumbianer die Schuld geben für den Frontflügelverlust und jenen die Ferrari-Piloten für einen unfairen Fahrer halten -, versucht sich "Schumi II" so gut es geht aus der Diskussion um die Schuldfrage herauszuhalten: "Ich hatte zum Zuschauen wieder einmal einen Platz in der ersten Reihe, und trotzdem tue ich mich schwer mit einer Schuldzuweisung", erklärte der 26-Jährige auf seiner Homepage.

Juan-Pablo und Michael hatten einen Rennunfall

Das ganze Theater im Nachhinein und die Revanche-Ankündigung seitens Montoya ist den Augen des 1 Meter 78 großen Rennfahrers sowieso überflüssig: "Michael hat weder gebremst, um diese Situation zu provozieren, noch hat Juan-Pablo zu viel Risiko auf sich genommen - das war einfach eine Panne die passiert ist", verrät der BMW-Williams-Pilot seine Sicht dessen, was die Rennkommissare in Interlagos als ganz normalen Rennunfall ansahen.

Aber im Nachhinein lässt sich ohnehin nichts mehr ändern und deshalb heißt es für "Schumi II" nun Brasilien zu vergessen und sich auf das nächste Rennen zu konzentrieren. Im Autodromo Enzo e Dino Ferrari will sich der in seiner Freizeit neben jeder Menge sportlichen Aktivitäten wie Gokartfahren und Tennis spielen seinem Sohn David widmende Familien-Mensch "den Sieg zurückholen den ich in Brasilien verpasst habe."

F2002 nicht so stark wie man das erwartet hatte

Die Chancen dafür stehen gut, denn im Vorjahr bewies Ralf Schumacher gleich beim Start seine Kaltschnäuzigkeit und zog - halb auf der asphaltierten Rennstrecke, halb auf dem grünen Rasen - an den Gegnern vorbei und fuhr seinen allerersten Sieg in der Königsklasse ein. Gegenwehr, seinen Vorjahreserfolg zu wiederholen, erwartet der Wahl-Österreicher natürlich in erster Linie von seinem Teamkollegen und seinem Bruder, der den Tifosi einen weiteren Sieg im F2002 bescheren will. Doch die "rote Göttin" ist gar nicht so stark wie man es erwartet hatte - ein grüner Frosch ist sie allerdings auch nicht. "Ferrari hat gezeigt, dass das neue Auto auf jeden Fall besser ist als das alte - also müssen wir uns auf die Hinterbeine stellen und alles dafür tun, um den Roten bei ihrem Heimrennen einen ordentlichen Zweikampf zu liefern", fordert Ralf Schumacher sein Team dazu auf, sich nach der eindrucksvollen Performance in Malaysia und dem Beinahe-Sieg in Brasilien jetzt bloß nicht in Ferrari-Land zu blamieren. Diese Befürchtung dürfte allerdings unbegründet sein, denn Frank Williams wird seinen Angestellten sicher noch einmal deutlich machen, dass man Platz 1 in der Konstrukteurswertung keinesfalls mehr aus den Händen geben will.

Auf dem 4,933 Kilometer langen Autodromo Enzo e Dino Ferrari, welches sich von der Charakteristik her nicht allzu sehr von der Strecke in Brasilien unterscheidet, dürfte am Ende die Kombination Chassis-Motor-Reifen oder das Wetter den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben. Was die Reifen anbelangt, so hat BMW-Williams-Partner Michelin bereits angekündigt, dass man bestens vorbereitet ist. "Schumi II" hofft, dass er die BMW-Power im Heck wie im Vorjahr wieder ausspielen kann, als man auf den Geraden und in den schnellen Passagen allen Konkurrenten auf und davon fuhr. Ob dies gelingt und ob sein Wunsch vom fünften Formel-1-Sieg in Erfüllung geht, wird sich ab dem 12. April zeigen.