Schumacher unterstützt Entscheidung pro F2002
Die Entscheidung, in Imola noch einmal mit dem alten Ferrari zu fahren, stößt bei Michael Schumacher auf viel Verständnis
(Motorsport-Total.com) - Obwohl der neue Ferrari F2003-GA anerkannt schneller ist als das Vorjahresmodell, werden die Italiener bei ihrem Heimrennen am kommenden Wochenende in Imola noch einmal auf den F2002 zurückgreifen. Michael Schumacher steht voll und ganz hinter dieser Entscheidung.

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In Suzuka gewann der F2002 zum bisher letzten Mal einen Grand Prix
Der Weltmeister, der bei Tests letzte Woche in Mugello erneut Probleme mit der Standfestigkeit hatte und daher intern für die vernünftigere Variante plädierte, ist der Ansicht, dass die bisher gesammelten Zähler nicht repräsentativ für die wahre Stärke des alten Autos sind: "Am fehlenden Speed lag es bestimmt nicht, dass wir erst so wenige WM-Punkte sammeln konnten." Vielmehr seien es unglückliche Umstände kombiniert mit seinen Fahrfehlern gewesen.
Speed zweitrangig, Zuverlässigkeit derzeit wichtiger
"Natürlich wünscht man sich als Rennfahrer immer, das schnellere Auto zu fahren, aber das ist ? gerade mit dem neuen Punktesystem ? momentan zweitrangig", fügte er an. "Es geht vor allem um Zuverlässigkeit. Mit unserem Weltmeister-Auto haben wir in dieser Hinsicht nur die besten Erfahrungen gemacht und in den ersten drei Saisonrennen haben wir gesehen, dass es zudem auch noch schnell genug ist."
Es sei "relativ naheliegend" gewesen, die sicherere Variante für Imola auszuwählen, betonte er: "Ich kann diese Entscheidung voll nachvollziehen. Es gibt so oder so kein Auto, mit dem ich bessere Erfahrungen gemacht habe als mit dem F2002. Das ist einfach eine toller Rennwagen. So gesehen ist es vielleicht sogar ganz schön, nochmals das Weltmeister-Auto fahren zu können ? vielleicht kann ich es mit einem Sieg in Rente schicken."
Bei Ferrari dürfte man folgendermaßen überlegt haben: Der F2002 war auch letztes Jahr in Brasilien nicht so überlegen wie auf anderen Strecken, fuhr dann aber in Imola der Konkurrenz auf und davon. Das geringe Manko, das man zuletzt hatte, sollte sich mit diesem kursbedingten Vorteil wieder wettmachen lassen. Hinzu kommt außerdem noch die Zuverlässigkeit, die beim neuen Fahrzeug scheinbar noch nicht gegeben ist.
"Druck haben wir immer, daran sind wir gewöhnt"
Dass er und Ferrari gerade vor den eigenen Fans jetzt aber noch mehr unter Druck stehen, bestritt Schumacher: "Druck haben wir immer, daran sind wir gewöhnt. Den machen wir uns schon selbst, allerdings nicht aufgrund der Ergebnisse zuletzt. Es handelt sich einfach um den Qualitätsanspruch, den wir an uns selbst haben. Der motiviert uns. Wir möchten schlichtweg aus dem kleinen Tal, in dem wir zuletzt steckten, wieder herauskommen, und ich wüsste nicht, warum das nicht klappen sollte."
"Bei den letzten beiden Rennen war uns von vornherein klar, dass es schwierig für uns werden würde, und so war es dann auch", ergänzte der 34-Jährige. Trotzdem lässt er sich nicht verrückt machen: "Das wäre in meinen Augen kontraproduktiv. Um ein guter Gewinner zu sein, muss man eben auch ein guter Verlierer sein." Aber: "Jetzt sind so viele Dinge in so kurzer Zeit gegen uns gelaufen. Vielleicht ist die Zeit der Missgeschicke jetzt mal vorüber und das Pech, das wir zweifelsohne auch hatten, aufgebraucht."
Ganz nach der Maxime "Jetzt erst recht" will er in Imola, wo er in den letzten vier Jahren dreimal gewonnen hat, voll angreifen. Erst danach soll ja der F2003-GA für seine Rennpremiere in Barcelona vorbereitet werden. Der F2002 wird beim San-Marino-Grand-Prix hingegen zum 19. und vermutlich letzten Mal bei einem Formel-1-Rennen am Start sein.

