Schumacher und das Rennen gegen stehende Gegner

In Istanbul musste Michael Schumacher sogar gegen die Ausgefallenen ein Rennen fahren - "Das war eher ein Rückschritt", gab er zu

(Motorsport-Total.com) - Das fragwürdige Formel-1-Reglement macht es möglich: Michael Schumacher fuhr gestern in Istanbul nach seiner Kollision mit Mark Webber nicht mehr um den Sieg, sondern nur noch gegen längst ausgefallene Konkurrenten. Wie bitte? Ja, wirklich: Der Deutsche ging nach einem rundenlangen Reparaturstopp noch einmal auf die Strecke, um in der Liste der Ausgefallenen so weit wie möglich nach oben zu rutschen. Dadurch muss er nun im Qualifying in Monza nicht als Erster auf die Strecke.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher vor Jenson Button

Bild mit Symbolkraft: "Schumi" kämpft mit Mühe gegen Button und die Jordans...

"Als wir gesehen haben, dass wir noch eine Chance auf eine bessere Platzierung haben, war klar, dass wir sie nutzen wollten", erklärte der 36-Jährige heute auf seiner Internetseite. "Wie schnell die Jungs die nach der Kollision angeschlagene Lenkung ausgetauscht haben, war klasse - aber auch typisch für diese Truppe. So konnte ich das Rennen noch einmal aufnehmen. Es ging uns darum, die anderen ausgefallenen Fahrer von der Anzahl der gefahrenen Runden her eventuell noch zu überholen, und das ist uns ja auch gelungen. Das war das Beste am gesamten Wochenende."#w1#

Vorwürfe, wonach ein Rennen gegen Konkurrenten, die längst k.o. waren, unter der Würde eines siebenfachen Weltmeisters sei, ließ der ehrgeizige Schumacher nicht gelten: "Ich halte es für selbstverständlich, dass man in dieser Situation alles versucht", konterte er. "Das Rennen in Monza ist uns sehr wichtig, und auch wenn wir momentan nicht zu alter Stärke in der Lage sind, wollen wir unseren Tifosi doch das Bestmögliche bieten. Das sind wir uns und ihnen einfach schuldig."

Prinzipiell sieht er nach dem ernüchternden Wochenende in der Türkei aber kein Licht mehr am Ende des Tunnels: "Es ist traurig, aber wahr: Wir waren weder im Rennen noch im Qualifying noch in einer der Trainingssitzungen auch nur irgendwie dran", seufzte der 36-jährige Ferrari-Pilot. "Den Aufschwung aus Hockenheim und Ungarn haben wir leider nicht bestätigen können. Im Gegenteil, das war eher ein Rückschritt..."