• 22.08.2005 12:20

  • von Fabian Hust

Presse: "Schumacher zum Niedergang verurteilt"

Lob für McLaren-Mercedes, den möglichen neuen Weltmeister Alonso und Kritik an Schumacher - das schrieb die internationale Presse

(Motorsport-Total.com) - Die italienische Presse musste den Tifosi am Montag mitteilen, dass die starke Vorstellung von Ferrari in Budapest nur eine Eintagsfliege war: "Räikkönen ist unerreichbar, Ferrari K. o.", schreibt die 'Gazzetta dello Sport'. "Die Ferrari F2005 haben sich an diesem Wochenende in rutschende rote Schnecken verwandelt. Für Ferrari war es das schlechteste Rennen der letzten Jahre."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher kann dem WM-Titel "Adieu" sagen

Das Blatt weiter: "Ein verdienter Sieg für McLaren-Mercedes, doch Alonso macht einen weiteren Schritt Richtung Titel. Er ist talentiert und hat Glück. Er macht das Beste aus jeder Situation. Er fährt mit Vernunft und kann mit dem bisschen Glück rechnen, das für die Eroberung des WM-Titels von entscheidender Bedeutung ist. Wenn Renault jetzt nicht zusammenbricht, wird er das große Ziel erreichen."#w1#

'Tuttosport' schreibt: "Schumacher zweimal am Ende. Erstmals nach einem Unfall mit Webber, den er selber verursacht hat, und später, weil sein Auto nicht mehr weitergefahren ist. Schumacher hat es versäumt, sich am Höhepunkt seiner Karriere von der Formel 1 zu verabschieden, jetzt scheint er zum Niedergang verurteilt zu sein. Fernando Alonso ist dagegen auf Erfolgskurs und wird bald zum jüngsten Champion der Formel-1-Geschichte gekrönt werden."

"Ferrari erlebt ein peinliches Wochenende in Istanbul. Schumachers Ferrari-Treue ist absolut, in den Tagen der Triumphe und in den Niederlagen", meint der 'Corriere della Sera'. "Er weiß, dass er ein Beispiel sein muss, dass er die Botschaft von Ferrari-Chef Luca di Montezemolo verbreiten muss: Wir geben nicht auf. Wenn der Multimillionär und siebenmalige Weltmeister sich loyal wie in der Türkei verhält, hat in Maranello niemand eine Ausrede, um sich eine Stunde Urlaub mehr zu gönnen."

'La Stampa': hat den kommenden Weltmeister schon ausgemacht: "Die WM ist in den Händen Alonsos. Ferrari ist von der Szene verschwunden und spielt nur noch eine Nebenrolle. Seit 1993 waren die Leistungen des Rennstalls aus Maranello nicht so verheerend. Istanbul ist ein Debakel für Ferrari."

Der Journalist bei der 'La Repubblica' will die laufende Saison am liebsten schon jetzt abhaken: "So schlecht war Ferrari in der Ära Schumacher noch nie. So schlecht war auch der Weltmeister noch nie. Ein rätselhafter Abstieg - jetzt denken wir an 2006." Die 'Gazzetta di Modena' hofft auf das Heimrennen: "Ferrari rot vor Wut und Enttäuschung - jetzt hilft nur noch die Hoffnung auf Monza."

In Großbritannien zeigt die 'Times' Juan-Pablo Montoya die gelbe Karte: "Montoyas Tollheit fügt Räikkönens Titelhoffnungen Schaden zu." und der 'Guardian' weißt auf die Strategie im Kampf um den WM-Titel hin, die dem Rennen den Stempel aufgedrückt hat: "Dem vorsichtigen Alonso geht es vor allem um die Punkte."

In Frankreich fiebert man dem WM-Titel für Renault entgegen: "Fernando Alonso hat in Istanbul verloren, aber nicht viel. Renault lässt nicht nach", so die 'L'Equipe'. "Die Strategie des Rennstalls hat es möglich gemacht, McLaren bei der Punktewertung auf Abstand zu halten. Sie müssen noch fünf Rennen durchhalten."

"Räikkönen hat hart gearbeitet. Der Finne setzt sich in Istanbul durch und knabbert dem in der Gesamtwertung führenden Fernando Alonso ein paar Punkte ab", so die 'Libération'. Der 'Figaro' schreibt: "Das war ein leichter Sieg für den Finnen aus dem Stall McLaren-Mercedes."

Im Heimatland Fernando Alonsos, Spanien, jubelt man über den Sieger, der eigentlich gar kein Sieger war: "Das Rennen in der Türkei hatte zwei Sieger: Kimi Räikkönen fuhr als Erster durchs Ziel, und Fernando Alonso tat einen großen Schritt zum Titelgewinn", so 'El Mundo'. "Selbst wenn Räikkönen alle ausstehenden Rennen gewinnen sollte, wird ihm das kaum zur Weltmeisterschaft reichen", analysiert 'El Periódico de Catalunya'. 'El País': "Ein Fehler von Montoya verhilft Alonso zum zweiten Platz. Nun muss er sich keine Sorgen darüber machen, dass 'Ice Man' Räikkönen die restlichen Rennen gewinnt." Und die 'As' findet: "Der Thron von Michael Schumacher gehört Fernando Alonso."

In der Türkei feiert man das Rennen als Sieg für die Türkei ('Cumhuriyet') und die Formel-1-Premiere am Bosporus als eine "untadelige Formel-1-Prüfung" ('Hürriyet'). "Die Piloten wetteiferten auf der Rennbahn, die Zuschauer auf der Autobahn. Auf dem Weg zur schnellsten Show der Welt blieben viele im Verkehrsgewühl hängen", so die 'Vatan' in Anspielung auf das Verkehrschaos vor und nach dem Rennen.

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