• 21.08.2005 19:13

Montoya: "Konnte das Auto nicht auf der Strecke halten"

Im PK-Interview nach dem Rennen nahm Juan-Pablo Montoya den Verlust von Platz zwei recht gelassen - Probleme mit den Reifen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Juan-Pablo, ein starkes Rennen, im Nachhinein betrachtet ein starkes Qualifying - aber dann hattest du Pech beim Überrunden von Tiago Monteiro in den letzten Runden..."
Juan-Pablo Montoya: "Ja, es ist ein bisschen enttäuschend. Ich war gestern im Qualifying in einer schwierigen Position, aber selbst mit dem ganzen Benzin an Bord hatten wir einen sehr guten Speed und es sah sehr gut aus für das Rennen. Am Anfang körnten meine Reifen und ich konnte nicht voll attackieren. Der linke Vorderreifen war nicht mehr ideal. Als sich das legte, war das Auto sehr schnell, ich konnte auch die schnellste Runde des Rennens fahren."

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya und Fernando Alonso

Alonso tröstete Juan-Pablo Montoya nach dessen Ausritt am Ende des Rennens

"Am Ende fuhr ich nur noch langsam durch die Gegend, aber beim Überrunden ist mir dann Monteiro genauso ins Heck gekracht wie Verstappen vor einigen Jahren in Brasilien. Danach gingen die ersten paar Kurven ganz gut, aber dann in Kurve acht hatte ich hinten keinen Grip mehr und ich konnte das Auto nicht auf der Strecke halten."#w1#

Kaputter Diffusor der Grund für Montoyas Ausritt am Ende

Frage: "Tiago Monteiro hat dich mit blockierenden Rädern abgeschubst, oder?"
Montoya: "Ja, er hat mich total angeschoben und meinen Diffusor kaputt gemacht. Er hat mich genau mittig getroffen, daher war der Diffusor hinüber. Das war bitter, denn wir sahen mit einem Doppelsieg für die Konstrukteurs-WM sehr gut aus, aber es sind ja auch so viele Punkte geworden."

Frage: "Du warst heute auch ein echter Teamplayer und hast deinen Teamkollegen gegen die Renaults abgeschirmt."
Montoya: "Im zweiten Stint konnte ich sogar stark auf Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) aufholen, aber ich lag sieben Sekunden zurück. Bis zum zweiten Boxenstopp lief das Auto wunderbar. Soweit bin ich gekommen, aber dann klappte es halt nicht mehr so..."

Frage: "Was ist eigentlich beim ersten Boxenstopp schief gegangen?"
Montoya: "Ah! Das war normal. Sie haben den Lollypop gehoben - und ihn plötzlich wieder runtergezogen. Gut, dass ich beim Losfahren meine Hände nicht ganz von der Kupplung wegnahm. So konnte ich die Kupplung schnell wieder ziehen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was genau passiert ist. Als der Lollypop kurz oben war, ließ ich sofort die Kupplung los. Früher habe ich immer in den Rückspiegel geschaut und habe die Kupplung schon kurz vor dem Heben des Lollypops gelöst, aber sie haben mir gesagt, ich soll künftig immer lieber auf den Lollypop achten. Heute wäre es aber gescheiter gewesen, wenn ich in den Spiegel geschaut hätte!"

Montoya wollte eigentlich nichts mehr riskieren

Frage: "Was war in den letzten acht Runden los? Da hast du viel Zeit verloren..."
Montoya: "Ich bin nur noch herumgerollt. Ich kannte ja die Abstände und wollte nur noch ins Ziel fahren. Ich wusste, dass ich nicht mehr pushen muss, denn ich hatte sechs Sekunden Vorsprung für drei Runden. Ich hätte zwei Sekunden pro Runde verlieren dürfen und wäre trotzdem noch Zweiter geworden. Das war kein Problem."

"Dann habe ich Monteiro auf der Bremse überholt - und er hat wahrscheinlich zu spät gebremst. Ich weiß es nicht. Es war genau dasselbe wir vor ein paar Jahren mit Verstappen. Ich war geschockt, sah ihn aber im Spiegel und wusste, was los war. Die ersten Kurven danach war alles okay, aber in Kurve acht kam ich dann von der Strecke ab. Es ging nur um diese eine schnellste Kurve hier. Als ich dann nach dem Rennen den Diffusor anschauen konnte, sah ich, dass er komplett hinüber war. Da kann man natürlich nichts mehr machen."

Frage: "Bist du enttäuscht über den Zwischenfall?"
Montoya: "Es ist schon schade, denn es wäre locker ein Doppelsieg für das Team geworden. Wir haben so gut ausgesehen! Am Anfang des Rennens hatte ich Graining. Meine Vorderreifen waren schon total am Ende. Das hat mich überrascht, denn sonst war dieses Wochenende immer alles okay mit den Reifen. Ich hatte für fünf Runden mit Graining gerechnet, aber in Runde 20 hatte ich immer noch dasselbe Problem. Keine Ahnung, was da los war."