• 21.08.2005 18:08

Bittersüßer Sieg für Räikkönen und McLaren-Mercedes

Weil eigentlich ein Doppelsieg möglich gewesen wäre, hat Räikkönens Triumph in Istanbul einen fahlen Beigeschmack - Montoya Dritter

(Motorsport-Total.com) - Nur noch neun Punkte fehlen McLaren-Mercedes in der Konstrukteurswertung nach dem heutigen Grand Prix der Türkei auf Renault - doch es hätten ebenso gut auch nur noch fünf sein können: Kimi Räikkönen gewann zwar in gewohnt souveräner Manier und blieb damit hinsichtlich des WM-Fights gegen Fernando Alonso im Plansoll, doch Juan-Pablo Montoya musste sich wegen eines Zwischenfalls beim Überrunden mit dem dritten statt mit dem zweiten Platz zufrieden geben.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen ist momentan eigentlich nur von der Technik aufzuhalten

In der 56. von 58 Runden setzte sich der Kolumbianer in der vorletzten Kurve neben den Jordan-Toyota von Tiago Monteiro, zog in der Bremszone wieder auf die Ideallinie - und wurde prompt von der Strecke geschoben. Montoya erlebte damit eine Neuauflage von Brasilien 2001, als er - damals überlegen in Führung liegend - von Jos Verstappens Arrows einen Rempler verpasst bekam, der ihm einen möglichen Sieg für das BMW WilliamsF1 Team kostete.#w1#

Montoya sieht die Schuld bei Monteiro

"Ich bin natürlich enttäuscht darüber, den zweiten Platz so kurz vor Schluss an Alonso verloren zu haben", gab er anschließend zu Protokoll. "Ich hatte Monteiro schon überrundet, aber er hat wohl beim Bremsen seine Räder blockiert und fuhr mir hinten rein. Die ersten paar Kurven danach fühlte sich das Auto okay an, aber als ich an der Box vorbeifuhr, sah das Team, das der ganze Diffusor hinüber war. In Kurve acht kam ich dann von der Strecke ab, wodurch mich Alonso überholen konnte."

"Ich bin schon ziemlich enttäuscht", fuhr Montoya fort, "denn mein Auto war sehr schnell und meine Strategie war richtig - der zweite Platz wäre ganz locker drin gewesen. Ich hatte beim ersten Boxenstopp leider einen kleinen Zwischenfall, als der Tankrüssel sich verhängte, aber das hat nicht allzu viel Zeit gekostet. Ich bin nur traurig für das Team, denn ein Doppelsieg wäre für beide WM-Wertungen wirklich ein Segen gewesen."

Auch Teamchef Ron Dennis ärgerte sich über die verlorenen zwei Punkte: "Es muss gesagt werden, dass jemand, der zwei Runden Rückstand hat, genug Raum lassen sollte. Der Schaden, der bei der Kollision entstanden ist, hat einen Doppelsieg verhindert", maulte er über Monteiro. Mercedes-Sportchef Norbert Haug relativierte hingegen: "Leider ist ein zweimal überrundeter Gegner Juan-Pablo reingefahren, aber sicher nicht absichtlich", so der Deutsche.

Räikkönen fuhr ein äußerst kontrolliertes Rennen

Umso mehr freute sich Räikkönen über seinen Sieg, mit dem er bis auf 24 Punkte an Alonso herankommt: "Ich bin sehr glücklich über diesen Triumph im ersten türkischen Grand Prix", strahlte der "Iceman". "Wir sind hier mit einer sehr starken Basis angekommen, weil wir in der Fabrik gut gearbeitet haben, und das hat uns unser Leben leichter gemacht. Ich hatte nicht den besten Start, sondern hatte Wheelspin und musste Fisichella erst durchlassen. Er leistete sich aber am Ende der ersten Runde einen Fehler, wodurch ich wieder in Führung gehen konnte."

"Ich habe anfangs alles gegeben, aber wir wussten, dass unsere Strategie funktionieren würde, also habe ich nach dem ersten Boxenstopp ein bisschen Tempo rausgenommen", gab er weiter zu Protokoll. "Ich hatte ein paar kritische Situationen beim Überrunden, was einem ganz schön Angst machen kann, aber es besteht kein Zweifel daran, dass unser Paket extrem schnell ist. Als Team hatten wir ein bisschen Pech mit Juan-Pablo. Am Ende der Saison können zwei Punkte den Unterschied machen, aber jetzt müssen wir eben weiterhin gewinnen. Für mich war es ein großartiger Besuch in der Türkei, und ich kann Monza kaum noch erwarten!"

Dennis und Haug voll des Lobes für den "Iceman"

Von einem "sehr guten Rennen" sprach Dennis anschließend: "Kimi ist ein konstantes und diszipliniertes Rennen gefahren", lobte der Brite. "Er hat sichergestellt, nicht in Zwischenfälle verwickelt zu werden. Unsere Strategie war überlegen und zwei Podestplätze sind eine würdige Belohnung für unsere Mühen. Jetzt können wir uns auf den Rest der Saison freuen."

Und Haug fügte noch an: "Ich gratuliere Kimi zu einem überzeugenden Sieg und einer herausragenden Leistung. Wir haben ein Superrennen beim ersten türkischen Grand Prix gesehen - und einen guten Speed unseres Pakets auf dieser technisch anspruchsvollen Strecke. Wir sind zufrieden mit den Leistungen von Kimi und Juan-Pablo und auch mit dem Auto. Jetzt freuen wir uns auf den Rest der Saison. Wir werden weiterhin daran arbeiten, noch konkurrenzfähiger zu werden."