Räikkönen gewinnt in Istanbul vor Alonso und Montoya

Kimi Räikkönen entschied den turbulenten Grand Prix der Türkei vor Alonso vor sich - Montoya nach Dreher in Schlussrunde nur Dritter

(Motorsport-Total.com) - Die Premiere der Formel 1 in der Türkei ist geglückt: Nachdem es heute Morgen noch geregnet hatte, herrschten am Start des Rennens mit 30 Grad und strahlend blauem Himmel optimale Bedingungen - und die türkischen Fans, die es durch das Verkehrschaos auf der angrenzenden Autobahn an die Strecke geschafft haben, bekamen anschließend anderthalb turbulente und spannende Stunden Grand-Prix-Unterhaltung geboten. Der Sieg ging an Topfavorit Kimi Räikkönen.

Titel-Bild zur News: Podium in der Türkei 2005

Strahlender Sieger Räikkönen, murrender Dritter Montoya: Podium in der Türkei

Schon vor dem Start ging es drunter und drüber, denn zu Mittag stand aufgrund der vielen Strafversetzungen und Motorwechsel an den Trainingstagen noch immer keine offizielle Startaufstellung fest. Einer derjenigen, die von hinten losfahren mussten, war Takuma Sato, der nach der Aufwärmrunde direkt seine Box ansteuerte, seinen BAR-Honda voll auftanken ließ und auf diese Weise beinahe noch in die Punkteränge gefahren wäre.#w1#

Fisichella nur kurz in Führung - Räikkönen mit tollem Manöver

Am eigentlichen Start übernahm zunächst Giancarlo Fisichella (Renault) die Führung, doch aus der ersten Runde kam Räikkönen nach einem sehenswerten Manöver am Ende der Gegengeraden bereits als Führender wieder zurück. Weiter hinten krachte es dafür umso mehr: Felipe Massa (Sauber-Petronas) wurde von Nick Heidfeld (BMW WilliamsF1 Team) innen auf die Wiese gedrängt und fuhr sich dabei die Nase ab. Ralf Schumacher (Toyota) musste dieser Situation ausweichen und fiel ans Ende des Feldes zurück.

Hinter Räikkönen, Fisichella und Fernando Alonso (Renault) reihten sich zunächst Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes), Jarno Trulli (Toyota), Heidfeld, Christian Klien, David Coulthard (beide Red-Bull-Cosworth) und Rubens Barrichello (Ferrari) ein. Michael Schumacher (Ferrari) kam gut weg und schien früh an elfter Stelle auf, doch von dort weg konnte er sich nicht mehr weiter steigern. Gleich in der Anfangsphase arrangierte auch das Renault-Team mit einigen vagen Funksprüchen, dass Alonso an Fisichella vorbeikam.

Räikkönen setzte sich gemeinsam mit Alonso ab

In der Folge setzten sich Räikkönen, der wesentlich mehr Benzin an Bord hatte, und Alonso im Doppelpack von ihren Verfolgern ab, doch die ersten Highlights des Rennens setzte Jenson Button (BAR-Honda), der nach seinem verpatzten Qualifying gestern einiges gutzumachen hatte und wie ein heißes Messer durch die Butter durch das Feld pflügte. An der Spitze zeichnete sich zu jenem Zeitpunkt bereits ab, dass der Sieg - abhängig von der Strategie - nur über McLaren-Mercedes oder Renault führen würde.

In der sechsten Runde kam dann Heidfeld als Erster an die Box, allerdings nicht zum Nachtanken, sondern weil er den rechten Hinterreifen wechseln lassen musste. Dies war jedoch nur der Anfang vom Ende: Beim Deutschen ging in der Folge noch ein weiterer Reifen kaputt - ein Schicksal, das sein Teamkollege Mark Webber gleich zweimal erlitt. Das BMW WilliamsF1 Team musste darauf aus Sicherheitsgründen reagieren und nahm beide Autos aus dem Rennen.

Michael Schumachers Chancen bei der Formel-1-Premiere am Bosporus waren ebenfalls relativ rasch dahin, denn schon nach zwölf Runden wurde der Ferrari-Pilot mit mehr als einer halben Minute Rückstand nur noch als Zwölfter geführt. Nach einer Kollision mit Webber musste er erstmals die Box ansteuern, ehe er wieder zurück auf die Strecke ging, um dann doch wieder hereinzukommen. Zum Schluss ging er noch einmal hinaus, um sich für das nächste Qualifying eine bessere Ausgangsposition zu sichern.

Alonso musste als Erster zum Tanken an die Box kommen

Von den Toppiloten war dann Alonso der Erste an der Box, doch genau wie bei Fisichella stellte das Renault-Team die Strategie von ursprünglich drei auf zwei Stopps um. Bei Fisichella gab es freilich wieder einmal Probleme mit dem Tankrüssel, die einige Sekunden kosteten, während Montoya bei seinem ersten Stopp sogar den Tankwart rammte, weil er zu früh die Freigabe zum Losfahren bekam. Allerdings spielten diese beiden Zwischenfälle für den weiteren Verlauf kaum eine Rolle.

Nach der ersten Serie der Boxenstopps führte Räikkönen klar vor Montoya und Alonso, der mit schwerem Auto einmal kurzzeitig von Button überholt wurde. Vorne gab es also kaum nennenswerte Verschiebungen, bis plötzlich Sato auf Platz sechs aufschien - der Japaner konnte durch seine Aktion in der Aufwärmrunde auf eine Einstoppstrategie umstellen und musste als Letzter die Box ansteuern. Auch die Red-Bull-Cosworth-Piloten konnten lange draußen bleiben und fuhren stets in den Punkterängen.

McLaren-Mercedes durfte lange auf einen Doppelsieg hoffen

In der zweiten Rennhälfte spielte sich das Rennen eher auf einer strategischen Ebene ab, wenige Runden vor Schluss schienen die Positionen eins und zwei fest an Räikkönen und Montoya vergeben. In Runde 56 wurde dann Montoya beim Überrunden von hinten von Tiago Monteiro (Jordan-Toyota) angeschubst, was den ohnehin schon angeschlagenen Reifen des Kolumbianers nicht besonders gut bekam. Vor der vorletzten Runde hatte er daher plötzlich wieder Alonso großformatig im Rückspiegel.

Letzterer hätte wohl keine ernsthafte Attacke mehr lanciert, sondern hatte sich schon mit dem dritten Platz zufrieden geben, doch der McLaren-Mercedes vor ihm kam noch einmal - diesmal aus eigenem Verschulden - von der Strecke ab, wodurch der Spanier zwei wertvolle Punkte für die Weltmeisterschaft erbte. Montoya muss man freilich in Schutz nehmen, denn ohne die Kollision mit Monteiro wäre es nie so weit gekommen. Der silberne Kommandostand fluchte dennoch...

So setzte sich am Ende Räikkönen überlegen vor Alonso und Montoya durch, Vierter wurde nach einem nicht allzu berauschenden Nachmittag Fisichella, gefolgt von Button, Trulli, der eine fehlerfreie Performance ablieferte, sowie den beiden Red-Bull-Cosworth-Piloten. Coulthard wurde deshalb Siebenter, weil er beim ersten Stopp an Klien vorbeikam - und den von hinten heranstürmenden Sato konnte das schottisch-österreichische Duo in der Schlussphase souverän abwehren.

Ferrari: Auch Barrichello ohne Chance auf Punkte

Barrichello wurde farbloser Zehnter und bestätigte damit, dass bei Ferrari und Bridgestone der Hut heißer brennt als je zuvor, während Jacques Villeneuve (Sauber-Petronas) ein tadelloses Rennen fuhr und sich Ralf Schumacher beherzt vom Leibe halten konnte. Gewertet wurden außerdem noch Robert Doornbos (Minardi-Cosworth), Narain Karthikeyan und Monteiro (beide Jordan-Toyota). Christijan Albers (Minardi-Cosworth), Michael Schumacher, Heidfeld, Massa und Webber schieden aus.

In der Fahrer-WM führt nach dem heutigen Tag Alonso mit 95 Punkten vor Räikkönen mit 71. Montoya hat nun 40 Zähler und ist damit auf den vierten Gesamtrang vorgestoßen. Spannend wird es bestimmt noch bei den Konstrukteuren, denn der Vorsprung von Renault ist in der Türkei auf neun WM-Zähler zusammengeschrumpft. Ferrari liegt abgeschlagen auf Platz drei vor Toyota und dem heute schwer geschlagenen BMW WilliamsF1 Team.

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