Nach Kollision: Webber übt Kritik an Schumacher
Wie immer nach Kollisionen in der Formel 1 waren sich Michael Schumacher und Mark Webber nach ihrem heutigen Crash nicht einig...
(Motorsport-Total.com) - Nur 14 Runden lang konnte Michael Schumacher heute Nachmittag in Istanbul von der Minichance auf den einen oder anderen WM-Punkt träumen, ehe eine Kollision mit Mark Webber sein Rennen effektiv beendete. Was danach folgte, ist in der Formel 1 bestens bekannt: Die beiden Beteiligten wurden sich in der Schuldfrage nicht einig und zogen es in ihren Stellungnahmen vor, die Verantwortung erst einmal auf den Konkurrenten zu schieben.

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Webber drehte Schumacher in der Kurve bei der Boxeneinfahrt einfach um
Schumacher argumentierte, dass Webber zurückstecken hätte sollen, weil der BMW WilliamsF1 Team Pilot ohnehin eine Runde Rückstand hatte, doch der ist naturgemäß anderer Meinung: "Ich war vielleicht eine Runde zurück, aber ich war schneller als Michael", erklärte der Australier. "Ich fand es eigenartig, dass er in der Bremszone auf einmal zick-zack gefahren ist, wo wir Fahrer uns doch in den Briefings darauf geeinigt hatten, genau das nicht zu tun."#w1#
Webber: "Zeigte dann auch nicht besonders viel Respekt"
"Michael schien aber genau das tun zu wollen, also zeigte ich dann auch nicht besonders viel Respekt, als es in die Kurve ging. Da haben wir uns dann berührt", schimpfte er in Richtung des siebenfachen Weltmeisters. Die Kollision selbst sei dann eher ein Rennunfall gewesen, an dem man niemandem die Schuld geben könne, fügte Webber an, doch weil sich Schumacher davor in seinen Augen unfair verhalten hat, habe sich in ihm Aggressivität aufgestaut.
"Die Ferraris", sagte er, "waren sehr, sehr langsam. Michael war unglaublich langsam, also bin ich aus dem Windschatten gezogen und habe mich neben ihn gesetzt, aber dann zuckte er in der Bremszone plötzlich herum, was sportlich nicht fair ist. Wir alle haben besprochen, dass man so etwas nicht macht. Als ich sah, dass er sich darum nicht zu kümmern scheint, machte ich mir dann auch keine Gedanken mehr, ob mein Manöver in einer Berührung enden könnte."
Schumacher: "Keine Ahnung, wie er so schnell hineinstechen konnte!"
Schumachers Sichtweise liest sich komplett anders: "Mark war beim Anbremsen erst auf der rechten Seite neben mir und hat dann versucht, sich innen, also auf der anderen Seite, neben mich zu quetschen. Keine Ahnung, wie er so schnell hineinstechen konnte! Dort konnte ich ihn nicht sehen. Wenn man einen nicht sieht, sollte man auch der Meinung sein, dass er dann zurücksteckt, denn er muss schon weit genug daneben sein, um ein Überholmanöver durchzuziehen", so der Ferrari-Pilot.
Die Experten im Fahrerlager - allen voran 'RTL'-Ex-Weltmeister Niki Lauda - sahen die Hauptschuld bei Webber, was Schumacher mit folgendem Argument untermauerte: "Rein vom Ablauf her hat er mich mit seiner Nase am Hinterrad getroffen, was eigentlich aussagt, dass er nicht weit genug neben mir war", winkte der Deutsche ab. Da er sich aber in der Regel sehr gut mit Webber versteht, ist zu erwarten, dass es zwischen den beiden bald zu einer klärenden Aussprache kommen wird.

