• 24.03.2011 18:14

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Schumacher: "Bin wieder voll dabei"

Michael Schumacher geht mit großer Vorfreude in die neue Formel-1-Saison: Auto besser, Reifen verträglicher und Aussichten bestens

(Motorsport-Total.com) - Vor dem Start in die neue Formel-1-Saison gibt es vor allem bezüglich der Pirelli-Reifen einige Fragezeichen. Die Italiener haben ganz bewusst einen weniger haltbaren Pneu geschaffen. Wie sich der höhere Verschleiß auf die Renntaktiken auswirkt, wird man am bevorstehenden ersten Grand-Prix-Wochenendes des Jahres in Australien sehen. Michael Schumacher rechnet sich gute Chancen aus - auch wegen der Reifen.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher hat mit den Pirelli-Reifen ein besseres Gefühl

"Die Charakterstiken des letztjährigen Reifens waren ungewohnt für mich. Die neuen Reifen fühlen sich für mich normaler an. Diesbezüglich bin ich glücklich", sagt der Rekordchampion, der sich und sein Mercedes-Team auf einem guten Weg sieht. Im vergangenen Jahr hatte Schumacher mehrfach erhebliche Probleme im Umgang mit den Bridgestone-Pneus. "Nicht einmal jetzt ist mir vollkommen klar, wie man die Reifen hätte benutzen müssen, um auf eine schnelle Runde wirklich das Maximum herauszuholen", sagt er.

"Ich bin gar nicht sicher, ob es der Reifen allein war, oder auch die Tatsache, dass ich drei Jahre lang weg war", bringt Schumacher seine Ratlosigkeit in der Comebacksaison auf den Punkt. Für das neue Formel-1-Jahr sind die Aussichten besser. "Jetzt kenne ich das Team besser, kenne alle Knöpfe und Einstellungen. Jetzt weiß ich, wie man das Gesamtpaket verbessern kann. Ich habe das Gefühl, dass ich nun wieder voll dabei bin", so die Kampfansage.

Schumacher überzeugte beim letzten Test in Barcelona und stellte dort den Rekord für Fahrzeuge des neuen Jahrgangs auf. "Das Auto ist besser", sagt der Mercedes-Superstar. "Die Performance steht nun im Vordergrund. Es ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Ich spüre mehr Feedback, fühle mich insgesamt wohler", beschreibt der Kerpener. Auf lautstarke Ankündigungen wartet man jedoch vergebens. Man werde vielleicht um Podestplätze fahren können, nicht aber um den Titel, meint Schumacher.

Michael Schumacher

Beim Test in Barcelona lief es für Michael Schumacher und Mercedes sehr gut Zoom

"Mercedes hat einen großen Schritt voran gemacht. An diesem Wochenende wollen wir das darstellen. Wir haben eine gute Chance, zu beweisen, dass wir uns verbessert haben", so der Rekordweltmeister zurückhaltend. "Man muss der Realität ins Auge sehen. Tatsache ist wohl, dass Red Bull das Team ist, das es zu schlagen gilt. Wir werden gemeinsam mit Ferrari, Renault und Williams eine gute Rolle spielen. Auch McLaren sollte man nicht abschreiben. Sie werden stärker sein als bei den Tests."

"Ich schätze, wir haben eine gute Chance, wenigstens zweitstärkstes Team zu sein", sagt der Rosberg-Teamkollege. Die Experten schätzen den 42-Jährigen unterschiedlich ein. Während Christian Danner dem Deutschen nicht mehr allzu große Sprünge zutraut, sieht beispielsweise Gerhard Berger gute Chancen für Schumacher. Mercedes-Teamchef Ross Brawn ist überzeugt, dass sein Schützling die Szene überraschen könnte.

¿pbvin|512|3537||0|1pb¿Nachdem sich Schumacher bei seiner Rückkehr 2010 an veränderte Autos und andere Reifencharakteristiken gewöhnen musste, stehen zum neuen Jahr schon wieder viele Veränderungen an. Die Hybridtechnik KERS lernte der Kerpener in den vergangenen Wochen neu kennen, auch der verstellbare Heckflügel wurde bei den Testfahrten erprobt. Von zu viel Arbeit im Cockpit will Schumacher nichts wissen.

"In meiner Karriere habe ich die unterschiedlichsten Phasen durchlaufen", erklärt er. "Ich war zu Beginn mit manueller Schaltung unterwegs, dann gab es aktive Aufhängungen, Traktionskontrolle und ABS sowie viele Dinge mehr. All diese elektronischen Hilfen wurden am Lenkrad gesteuert. Im vergangenen Jahr hatten wir den F-Schacht, in diesem Jahr den Heckflügel und KERS."

"Alles, was mich schneller macht, und was ich im Cockpit kontrollieren und bedienen kann, mag ich gern", lacht der erfahrene Mercedes-Pilot. Sorgen mache er sich keine. "Es gibt so viele Prognosen. Lasst uns dieses Rennwochende abwarten und dann entdecken wir, wie die Realität aussieht. Nach dem Wochenende kann man detailliert analysieren und dann schauen, ob es gut oder nicht gut ist. Dann sehen wir, wie es sich auswirkt. Ich finde, im Moment wird einfach zu viel geredet."