Renault-Motor: Keine Probleme mehr mit der Zuverlässigkeit?

Bei Renault geht man fest davon aus, dass man sämtliche Zuverlässigkeitsprobleme der Vergangenheit in diesem Jahr endlich in den Griff bekommen hat

(Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko fand zuletzt lobende Worte für Renault. Nachdem man in den vergangenen beiden Jahren manchmal das Gefühl bekommen konnte, dass der Österreicher Spaß daran hat, die Franzose zu kritisieren, äußerte er sich im Rahmen der jüngsten Barcelona-Tests deutlich freundlicher und bestätigte Renault, dass er mit deren Arbeit "zufrieden" sei. Auch die Franzosen selbst sind mit ihrem Saisonauftakt relativ glücklich.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Laut Renault wurden beim neuen Motor alle Probleme mit der Zuverlässigkeit beseitigt Zoom

"Ich denke, dass der Renault-Antrieb keinesfalls schlecht ist", erklärt beispielsweise Werkspilot Jolyon Palmer und verrät: "Es gibt permanent Verbesserungen, und ich bin sehr glücklich damit, wie die Jungs in Viry arbeiten. Der Motor fühlt sich nicht so viel anders an als der Mercedes-Motor im vergangenen Jahr." Das von Renault übernommene Lotus-Team fuhr in der Saison 2015 mit Mercedes-Antrieben.

"Der Motor im Werksteam war großartig", freut sich Technikchef Bob Bell. Dabei hatten die Wintertests für Renault alles andere als gut begonnen. Palmer blieb bereits am zweiten Testtag in Barcelona mit einem Turboschaden liegen. "Wir hatten während des Tests ein Problem, weshalb wir den Turbo wechseln mussten. Aber das war keine Überraschung für uns. Es war ein bekanntes Problem, das bei den Rennmotoren nicht auftreten wird", versichert Bell.

Renault setzt auf "stabile Basis"

"Die Zuverlässigkeit ist unter Kontrolle", bestätigt auch Renaults Motorenchef Remi Taffin gegenüber 'F1i.com' und erklärt: "Wir hatten einige Probleme mit dem Turbo, aber wir wussten, dass es dort ein potenzielles Risiko gab. Wir haben einen sehr engen Zeitplan, also wurden viele Teile, die in Melbourne zum Einsatz kommen sollen, noch nicht einmal produziert."

"Natürlich müssen wir die richtige Balance zwischen Performance und Zuverlässigkeit finden. Wir wollten die Saison mit einem effizienteren Produkt beginnen, das besonders zuverlässig ist und dem Fahrer eine bessere Fahrbarkeit bietet", berichtet Taffin und ergänzt: "Der Motor funktioniert wie erwartet." Auch Bell bestätigt: "Er ist zuverlässig und es gibt einen großen Fortschritt."


Fotos: Renault, Test in Barcelona


Diese Aussagen dürften allen Beteiligten in der Renault-Motorenfabrik in Viry runtergehen wie Öl. Schließlich hatten die Franzosen in den vergangenen beiden Saisons nur selten Grund zum Jubeln. "In den vergangenen beiden Jahren haben wir ein bisschen den Glauben an das verloren, was wir tun und testen. Jetzt haben wir eine stabile Basis, auf der wir aufbauen können", freut sich Taffin.

"Die Zuverlässigkeit ist unter Kontrolle." Remi Taffin

"Verbesserungen in allen Bereichen"

"Es gibt viele Änderungen", ergänzt Bell im Hinblick auf den neuen Motor für 2016 und ergänzt: "Das Tokensystem hat uns nicht abgehalten. Wir konnten alle Änderungen vornehmen, die wir machen wollten. Viry hat sich alle Bereiche des Antriebs angesehen, weshalb es überall Verbesserungen gibt. Das fängt bei den Elektroteilen an und geht bis zum Verbrennungsmotor."

Wie viele Token Renault im Winter tatsächlich verwendet hat, will Bell allerdings nicht verraten. Die Arbeit in Viry geht währenddessen bereits weiter. Im Juni soll ein Upgrade kommen - und das wird es laut Taffin in sich haben. "Wir hoffen, dass wir im Juni eine Evolution bringen können, die ein Meilenstein im Hinblick auf unserem Weg für 2017 sein soll", so der Motorenchef.


Fotostrecke: Renault-Meilensteine in der Formel 1

"Wir hoffen auf einen bedeutenden Fortschritt, der mindestens eine halbe Sekunde ausmacht", verrät Taffin. Mit kleinen Schritten wolle sich Renault nicht abfinden, weshalb man direkt auf ein großes Upgrade setzt. Wie konkurrenzfähig die neue Power Unit wirklich ist, wird sich wohl erst beim Saisonstart in Melbourne zeigen. Man darf gespannt sein, ob alle Beteiligten nach dem ersten Rennen noch immer so optimistisch sind.