• 18.06.2005 18:54

  • von Inga Stracke

Ralf Schumacher: "Eine schwere Entscheidung"

Der Toyota-Pilot über die Entscheidung, in Indianapolis nicht weiter am Rennwochenende teilzunehmen, und seine Situation nach dem Unfall

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Welche Entscheidung ist gefallen? Kannst du nun nach dem gestrigen Unfall wieder fahren?"
Ralf Schumacher: "Theoretisch könnte ich wahrscheinlich fahren, aber FIA-Arzt Gary Hartstein hat entschieden, dass das Risiko zu hoch ist, mich an diesem Wochenende nochmal fahren zu lassen. Ein weiterer schlimmer Unfall wäre nicht förderlich für meine Gesundheit. Ein Start wäre schon möglich, aber es geht mir nicht zu 100 Prozent gut."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher übergab sein Cockpit an Testfahrer Ricardo Zonta

Frage: "Was hat letztendlich den Ausschlag gegeben, nicht zu starten?"
Schumacher: "Der Arzt, der gesagt hat, dass ich nicht fahren darf. Es war halt ein schwerer Einschlag und ich habe wieder ein paar Nachwirkungen. Aber die halten sich in Grenzen. Da wir aber Reifenprobleme haben und so ein Unfall nochmal passieren könnte, werde ich nicht fahren."#w1#

Frage: "Wie hat es sich angefühlt, genau an dieser Stelle wieder einen Unfall zu haben?"
Schumacher: "Wenn einem gerade da ein Reifen platzt, ist das sehr unangenehm, ganz klar. Grundsätzlich kann man nicht mehr machen als bremsen - und warten, bis man einschlägt. Dieses Jahr kann ich mich zumindest an alles erinnern. Das ist ja auch schon mal was."

Gefahr eines weiteren Unfalls war zu groß

Frage: "Wie fühlst du dich im Moment?"
Schumacher: "Im Moment eigentlich recht gut, aber das Risiko ist zu hoch. Und wir haben definitiv noch Probleme mit den Reifen über die Distanz. Und zwei solche Unfälle innerhalb von 24 oder 48 Stunden zu haben, ist nicht gerade förderlich."

Frage: "Ist die Entscheidung auch eine Kopfsache gewesen?"
Schumacher: "Nein. Es war eine schwere Entscheidung, nicht fahren zu dürfen. Ich wäre schon sehr gerne für mein Team da gewesen."

Frage: "Geht es jetzt gleich auf die Heimreise?"
Schumacher: "Das weiß ich jetzt noch nicht. Wenn ein Flug verfügbar ist, dann werde ich aber wohl nach Hause fliegen."

Frage: "Hast du schon Kontakt zu deiner Frau Cora gehabt?"
Schumacher: "Ja, habe ich. Sie hat es glücklicherweise nicht gesehen, aber ich habe sie direkt danach angerufen."

Frage: "Wie lange wird es dauern, bis der Unfall verdaut ist? Immerhin erinnerte er stark an das vergangene Jahr?"
Schumacher: "Ich habe damit keine Probleme, sonst wäre ich auch in diesem Jahr nicht gefahren. Ich bin wohl der Fahrer, der in den letzten Jahren die meisten schweren Unfälle hatte, und bin dennoch immer wieder eingestiegen. Und das wird auch so bleiben."

Unfall änderte Ralf Schumachers Einstellung nicht

Frage: "Also ist von diesen vielen Unfällen nichts hängen geblieben?"
Schumacher: "Ich habe damit eigentlich keine Probleme. Bis jetzt habe ich mich immer wieder ins Auto gesetzt und bin trotzdem gefahren. Das wird auch so bleiben, bis ich irgendwann keine Lust mehr habe. Aber im Moment habe ich noch Lust."

Frage: "Wie frustrierend ist es, dass nach 2004 nun wieder an der gleichen Stelle ein Unfall passierte?"
Schumacher: "Frustrierender ist, dass ich jetzt nicht fahren darf. Auch meinem Team gegenüber, für sie wäre ich schon gerne da gewesen. Unter den gegebenen Umständen ist es wahrscheinlich die bessere Entscheidung."

Frage: "Wann wirst du wieder im Cockpit sitzen?"
Schumacher: "Beim nächsten Rennen."

Frage: "Wie geht es jetzt bei Toyota weiter?"
Schumacher: "Es ist schon ein Problem, wenn der eine Fahrer aussteigt. Aber Ricardo Zonta ist auch gestern gefahren und er wird schon einen guten Job machen."

Frage: "Was kann man nun für die Erholung tun?"
Schumacher: "Gar nichts. Im Grunde muss ich nur einige Tage aus dem Auto rausbleiben und dann kann ich in Magny-Cours ganz normal an den Start gehen."