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Ralf Schumacher: Es geht mir gut
Der Toyota-Pilot klagte nach seinem Unfall im 2. Freien Training über keine großen Probleme - fieberhafte Suche nach der Unfallursache
(Motorsport-Total.com/sid) - Auto Schrott, Fahrer unverletzt: Ein schwerer Unfall von Ralf Schumacher hat das freie Training zum Großen Preis der USA in Indianapolis überschattet. Der 29-Jährige hatte in der Steilkurve bei knapp 300 km/h aus noch ungeklärter Ursache die Kontrolle über seinen Toyota verloren und war nach wilden Drehern um die eigene Achse mit dem Heck voran in die Begrenzungsmauer gekracht.

© xpb.cc
Nicht schon wieder: Ralf Schumachers Unfall erinnerte an 2004
Schumacher stieg selbst aus seinem schwer beschädigten Boliden und berichtete danach in der Box seinen Technikern, was passiert war. "Mir geht es den Umständen entsprechend gut", sagte "Schumi
II", der über leichte Probleme mit den Augen klagte. Anschließend wurde er vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht, um sich dort routinemäßigen Untersuchungen zu unterziehen.#w1#
Das Training wurde für 21 Minuten unterbrochen, bis die Strecke wieder von den Trümmerteilen geräumt war. Laut Michelin sei der Reifendruck zu niedrig gewesen, dies habe wahrscheinlich zu dem Unfall geführt. Der Reifenhersteller riet deshalb allen von ihm belieferten sieben Formel-1-Teams, den Druck zu erhöhen.
Toyota und Michelin suchen nach Unfallursache
"Es ist seltsam, dass es nur bei unseren Autos passierte, die anderen Fahrzeuge auf Michelin hatten offenbar kein Problem", erklärte Richard Cregan, der Teammanager von Toyota, gegenüber 'Premiere'. "Wir brauchen aber genaue Klarheit, bevor wir morgen Früh weitermachen. Immerhin geht es Ralf gut, er kann sich an alles erinnern, hat keine Gehirnerschütterung. Wir sind nach dem Unfall wieder auf die Strecke gegangen, haben weitere Daten gesammelt, die wir mit Michelin nun auswerten werden."
Ralf Schumacher hatte vor einem Jahr ebenfalls in Indianapolis den bislang schwersten Unfall seiner Karriere. Damals war er nur wenige hundert Meter weiter mit seinem Auto des BMW WilliamsF1 Teams nach einem Reifenschaden in die Mauer gerast. Bei dem Aufprall erlitt er zwei Wirbelbrüche und musste insgesamt sechs Rennen pausieren. Noch am Donnerstag hatte Schumacher erklärt, dass ihn dieser Unfall nicht belaste.
"Diese Kurve kann man gar nicht anders fahren als mit Vollgas´, sagte Ralf Schumacher. BMW Motorsport Direktor Mario Theissen meinte: "Der Unfall hat uns sofort an letztes Jahr erinnert, zum Glück gab es diesmal nur Materialschaden." Dabei dürfte auch geholfen haben, dass die 'SAFER'-Barrieren, eine Konstruktion, die Aufprallenergie bei einem Unfall aufnehmen soll, nun bis an den Kurvenausgang gezogen wurde. Da die Formel 1 die Oval-Sektion gegenüber den restlichen Rennen in Indianapolis andersherum fährt, waren 2004 noch keine Schutzbarrieren an dieser Stelle.
Ganz andere Sorgen haben derweil Ralf Schumachers Rivalen. Kimi Räikkönen will eine Woche nach seinem dritten Saisonsieg in Montreal die Aufholjagd auf WM-Spitzenreiter Fernando Alonso fortsetzen. Der Spanier hofft indes auf seine erste Zielankunft überhaupt in Indy, und Weltmeister Michael Schumacher würde nach den von seinem Bruder Ralf geschürten Rücktrittsgerüchten im "Nudeltopf" gerne den ersten Sieg 2005 feiern.
Michael Schumacher: Rücktrittstermin offen
"Wenn man diese Unterstützung erlebt, sollten wir gewinnen, keine Frage", sagte der Weltmeister vor dem 9. von 19 WM-Läufen am Sonntag. Von einigen tausend Fans wurde Schumacher am Donnerstag begeistert empfangen: "Allerdings machen die anderen Teams einen großartigen Job, und es ist im Moment schwer, sie zu schlagen."
Genauso wenig wie die Frage, wann seine inzwischen mehr als achtmonatige Wartezeit auf Grand-Prix-Sieg Nummer 84 endet, kann der siebenmalige Weltmeister beantworten, wann sich seine einzigartige Karriere dem Ende zuneigen wird. "Das kann man nicht sagen, das kann in drei, in fünf Jahren oder noch länger sein. Das weiß ich einfach nicht", sagte der 36-Jährige: "Wie lange der Spaßfaktor noch da ist, wie lange man sich noch motivieren kann, wer will das wissen? Deswegen kann ich da keine klare Aussage machen."
Trotz der für ihn ungewohnt schwachen Ergebnisse - nur zwei zweite Plätze und erst 24 WM-Punkte - habe er auch in dieser Saison interessante Rennen gehabt. "Speziell Monaco hat mir tierisch viel Spaß gemacht, mich da wieder zurückzumelden in den Punkten", sagte Schumacher. Das habe er auch seinem Bruder Ralf mehrfach in diesem Jahr gesagt, deshalb versteht er nicht, wie "Schumi II" zu seiner im 'Sport Bild'-Interview geäußerten Einschätzung kam, dass Michael im Moment nicht viel Spaß habe.
Der Ältere hatte dem Jüngeren daraufhin empfohlen, sich doch lieber um sich selbst zu kümmern. Ihr gemeinsamer Manager Willi Weber sagte der Bild-Zeitung, Ralf solle sich "darauf konzentrieren, bei Toyota richtig in Tritt zu kommen. Über Michael und Ferrari zu philosophieren, ist nicht seine Aufgabe." In Indianapolis wehrte sich der Gescholtene. Eine seiner Aussagen ("Ich gehe nicht davon aus, dass Michael noch sehr lange fahren wird") sei aus dem Zusammenhang gerissen worden, versicherte "Schumi II".

