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  • 18.06.2005 01:51

  • von Helgert / Beetz

Toyota: Ralf Schumacher wohlauf

Ralf Schumachers schwerer Unfall überschattete den ersten Trainingstag bei Toyota - Ursachenforschung genießt oberste Priorität

(Motorsport-Total.com) - Nachdem sich Toyota-Testfahrer Ricardo Zonta von der Strecke drehte, war von einem generellen Problem bei Toyota wenig zu spüren. Nur wenig später erwischte es auch Ralf Schumacher. Am linken hinteren Reifen ereignete sich ein Problem, dessen Ursache noch geklärt werden muss. Der Kerpener knallte mit hoher Geschwindigkeit exakt dort in die Mauer, wo er sich im vergangenen Jahr bei einem schweren Unfall zwei gebrochene Wirbel zuzog.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher (Toyota TF105)

Ende einer Dienstfahrt: Wie schon 2004 ein schwerer Unfall von Ralf Schumacher

"Ich fühle mich gut, aber es war ein schwerer Unfall", so Ralf Schumacher, der sich im Krankenhaus einem Routinecheck unterziehen musste. "Man sagt, ein Blitz würde nie zweimal an derselben Stelle einschlagen, aber das trifft wohl nicht auf mich zu. Ich fuhr auf die letzte Kurve zu und spürte, dass auf der linken Seite etwas nicht stimmte. Wir werden genau untersuchen, was passierte und warum. Am Morgen lief es gut, auch wenn die Strecke rutschig war. Ich hatte hier als Fahrer nie viel Glück, dennoch hoffe ich, dass ich meine Statistik hier aufbessern kann."#w1#

Auch Jarno Trulli war froh, dass seinem Teamkollegen nichts passiert ist. "Ich bin froh, dass es ihm gut geht, denn es war ein schwerer Einschlag", so der Italiener. "Er hat wirklich Pech, zweimal in zwei Jahren an genau der schlimmsten Stelle auf dem Kurs abzufliegen." Doch abseits des Unfalls lief es für Trulli nicht allzu schlecht.

"Für das Team war es ein schwieriger Tag, denn nach den zwei Unfällen konnten wir nur wenig fahren", erklärte er. "Natürlich war es auch eine schwierige Entscheidung, danach wieder auf die Piste zu gehen, aber glücklicherweise ist an meinem Auto nichts passiert. Seltsam ist auch, dass sich das Auto gar nicht schlecht anfühlte, wir sind konkurrenzfähig. Wir haben noch keine genaue Vorstellung, welches Problem es mit den Reifen gibt. Daher fehlt uns das Vertrauen, die Autos zu fahren. Wir müssen das alles in der Nacht analysieren."

Zontas Schrecksekunde geschah glücklicherweise an einer ungefährlichen Stelle: "Ich begann gerade Turn fünf, als ich auf ein Problem im hinteren Teil des Wagens aufmerksam wurde. Dann drehte ich mich raus", so der Brasilianer. "Wir werden jetzt herausfinden müssen, ob das Reifenproblem durch aufgesammelt Teile verursacht wurde. Das Auto war nicht schwer beschädigt, sodass wir noch einen weiteren Lauf absolvieren konnten, doch diesen stoppten wir früh, wiederum wegen die Reifen betreffenden Bedenken. Es ist eine Schande, denn am Freitagmorgen ging alles glatt. Der Kurs in Indianapolis ist immer sehr rutschig, besonders im 1. Freien Training, bevor Gummi auf der Strecke liegt. Aber das verbesserte sich mit der Zeit."

Dieter Gass, Chefrenningenieur, hatte über den Unfallhergang noch keine genauen Antworten: "Was wir bislang sagen können, ist, dass sowohl Ricardos als auch Ralfs Unfall von einem reifenbezogenen Problem herrühren", erklärte er. "Bei beiden Vorfällen bekamen wir seitens der Reifendrucksensoren keine frühen Indikatoren geliefert, es handelte sich also um einen schnellen Luftaustritt. Im Moment kennen wir die Gründe noch nicht, weshalb wir uns jetzt daran machen werden, die Daten zu analysieren, um genau verstehen zu können, was passiert ist."

"Vielleicht gibt es einen Punkt auf der Strecke, auf dem wir unsere Reifen zerschneiden, denn es scheint nur am außen liegenden Reifen aufzutreten", spekulierte Gass. "Wir haben uns versichert, dass wir keine Probleme direkt am Auto hatten und dass die Aufhängung in Ordnung war. Danach sprachen wir mit unserem Partner Michelin und kamen überein, dass es sicher genug wäre, um noch einmal auf die Strecke zu gehen. Das alles zusammen bedeutet für uns einen großen Datenverlust für das Wochenende. Aber wir müssen jetzt analysieren, was passiert ist und von diesem Punkt aus weitermachen. Ralfs Wagen ist nicht so schwer beschädigt, wie eingangs gedacht. Es sieht aus, als könnten wir den Motor morgen wieder verwenden. Aber Hauptsache ist, dass allen unseren Fahrer gut geht."