Räikkönen gibt die WM-Hoffnung nicht auf

Kimi Räikkönen lässt das Rennen in Spa-Francorchamps Revue passieren und betont, dass er immer noch WM-Chancen für sicht sieht

(Motorsport-Total.com) - Der große Verlierer war beim Grand Prix von Belgien wegen der Strafaffäre um Lewis Hamilton wahrscheinlich wieder einmal der Sport, doch es gab noch einen weiteren: Kimi Räikkönen. Der Ferrari-Pilot sah bis zwei Runden vor Schluss wie der sichere Sieger aus, ehe sich die Ereignisse im einsetzenden Regen überschlugen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Weltmeister Kimi Räikkönen hat in Belgien wichtige Punkte liegen gelassen

Räikkönen ging leer aus und fiel damit in der Weltmeisterschaft hinter Robert Kubica auf den vierten Platz zurück, hat nun schon - vor Behandlung des McLaren-Mercedes-Protests gegen die Hamilton-Strafe in Spa-Francorchamps - 19 Punkte Rückstand auf die Gesamtführung. Das ist fünf Rennen vor Schluss noch bei weitem keine endgültige, aber sehr wohl eine Vorentscheidung, wenn man bedenkt, wie knapp es bisher zugegangen ist.#w1#

Konkurrenzfähigkeit hat gestimmt

"Es war großartig, wieder im Kampf um den Titel mitmischen zu können." Kimi Räikkönen

Der vergangene Sonntag war für den Titelverteidiger, der 2007 fünf Rennen vor Schluss 16 Punkte Rückstand hatte, ein herber Rückschlag: "Natürlich war das nicht das Resultat, das wir uns für Spa erhofft hatten", so Räikkönen, "aber es war großartig, wieder im Kampf um den Titel mitmischen zu können. Endlich hatte ich wieder das richtige Feeling für das Auto und Spa ist einfach der schönste Ort für ein Formel-1-Rennen."

Räikkönen hat vor vergangenem Sonntag die letzten drei Grands Prix von Belgien gewonnen - und alles sah so aus, als würde er einen vierten Sieg anhängen: "Ich hatte aus der zweiten Reihe einen guten Start und es war großartig, von Anfang an um den Sieg fighten zu können. Ich überholte die zwei Fahrer vor mir und konnte dann mein Rennen fahren, die Situation kontrollieren. Am Ende verfehlte ich mein Ziel für das Wochenende um zwei Runden oder vier Minuten."


Fotos: Kimi Räikkönen, Großer Preis von Belgien, Sonntag


"Es war wirklich schwierig, im Regen zu fahren", so der Finne. "Ich hatte im letzten Stint Probleme mit der harten Reifenmischung - der Regen half dabei nicht. Die Strecke war extrem rutschig und ich rutschte die ganze Zeit. Ich ging wieder in Führung, aber dann krachte ich in die Mauer und ich ging leer aus. Es war genau wie in Valencia, als ich an die Box zurückmarschieren musste, aber diesmal kämpfte ich im Gegensatz zu Spanien bis zum Ende um den Sieg."

Alles auf Sieg gesetzt

Räikkönen hatte im Finish alles auf eine Karte gesetzt, "denn ich kannte nur ein Ziel: das Rennen gewinnen! Alles andere wäre mir nicht genug gewesen, denn dann hätten meine Konkurrenten ihren Vorsprung ausgebaut. Es bringt nichts, jetzt zu jammern. Ich habe mein Bestes gegeben, aber es war nicht genug. Solche Dinge passieren. Es ist genau wie im Eishockey oder im Motocross: Du gibst und nimmst, aber du gibst nie auf!"

"Ich kannte nur ein Ziel: das Rennen gewinnen!" Kimi Räikkönen

Der 28-Jährige gerät nun zunehmend unter Druck - das Image des coolen "Iceman", der sich von nichts aus der Ruhe bringen lässt, bröckelt. Denn während Hamilton und Felipe Massa trotz der schwierigen Bedingungen - natürlich mit ein bisschen Glück, denn auch Hamilton war mehrfach neben der Strecke - das Ziel erreicht haben, warf Räikkönen beim Beschleunigen in Blanchimont die Nerven weg. Möglicherweise ein folgenschwerer Lapsus.

Aufgeben gibt's nicht

Doch von Selbstaufgabe kann bei ihm keine Rede sein: "Ich mache mir keine Sorgen über das, was passiert ist, und ich werde nicht aufgeben. Ich werde bis zum Ende kämpfen. Die Punkte zählen bis zum Ende der Saison und es sind noch fünf Rennen zu fahren. Meine Position ist nicht ideal, aber ich habe schon oft gesagt, dass ich keiner bin, der schnell aufgibt", so Räikkönen, der auch von einer Ferrari-Fahrerhierarchie zu Massas Gunsten noch nichts hören will.

Kimi Räikkönen

Im Vorjahr crashte Kimi Räikkönen im Training einen Ferrari F2007 Zoom

Zunächst einmal gelten seine Gedanken ohnehin in erster Linie dem bevorstehenden Italien-Grand-Prix am kommenden Wochenende: "Monza ist das Mekka der Ferrari-Tifosi und ich denke, es werden auch viele finnische Fans kommen. Monza ist die schnellste Strecke des Jahres und es ist gut, dort zu fahren, weil ich weiß, dass ich mich auf ein Auto verlassen kann, das so läuft, wie ich es will." Und das zuletzt immer den besten Topspeed hatte - auf den langen Geraden kein Nachteil.

Im Vorjahr erlitt Räikkönen in Monza einen schweren Trainingsunfall, für kommendes Wochenende ist er aber optimistisch: "Ich denke, der F2008 wird wirklich konkurrenzfähig sein. Nach dem Qualifying werden wir wissen, ob das reicht. Wir geben alles, um zu gewinnen, für das Team und für die Fans. Es ist Ferraris Heimrennen und es wäre fantastisch, den Italien-Grand-Prix erstmals zu gewinnen. Ich habe nichts zu verlieren und werde voll angreifen", kündigte er an.