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  • 07.09.2008 21:26

  • von Marco Helgert

Nur verhaltene Freude bei Ferrari

Felipe Massa erbte den Sieg nach der Strafe für Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen fiel nach Unfall aus - Ferrari in Belgien nicht ohne Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Das Resümee von Ferrari nach dem Rennwochenende in Spa-Francorchamps fällt nicht schlecht aus, doch es könnte besser sein. Felipe Massa wurde der Sieg zugesprochen, nachdem die Rennleitung Lewis Hamilton mit einer Zeitstrafe von 25 Sekunden belegte. Auf der Strecke war der Brasilianer langsamer als der Engländer. Kimi Räikkönen hingegen fuhr ein gutes Rennen, blieb aber punktelos, nachdem er die Kontrolle über seinen Ferrari verlor.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen und Felipe Massa - einer fiel aus, einer gewann nach dem Rennen

"Das war ein sehr seltsames Rennen, bei dem der Start und die Zieldurchfahrt bei eher unterschiedlichen Bedingungen stattfanden", so Massa. "Nach dem Start dachte ich, dass die Eau Rouge etwas feuchter sein würde, daher war ich dort vorsichtig. Kimi griff dort an und kam vorbei. Danach erkannte ich schnell, dass es schwer werden würde, die beiden Jungs vor mir zu überholen, auch wenn die Rundenzeiten recht ähnlich waren. Ich habe einfach versucht, mit der Situation umzugehen, speziell gegen Ende des Rennens."#w1#

Dies war vor allem dann gefragt, als es gegen Rennende zu regnen begann. "Als der Regen einsetzte, hatte ich einen recht großen Vorsprung auf meinen nächsten Verfolger. Ich ging daher keine Risiken ein", fuhr er fort. "Die Balance des Autos war heute nicht perfekt. Am Samstagmorgen verringerten wir den aerodynamischen Abtrieb, wie man es hier für das Rennen macht. Doch die Bedingungen kamen unserer Entscheidung nicht entgegen. Die härteren Reifen waren zudem langsamer als die weichen, boten weniger Grip und machten die Balance inkonsistent."

Bei Räikkönen lief es insgesamt besser, doch die Hoffnungen des Finnen zerschellten an der Begrenzungsmauer. "Ich kam hierher, um zu gewinnen - und ich war nah dran", erklärte er. "In den Schlussrunden waren die Streckenbedingungen sehr schwierig. Leider kam ich von der Strecke ab und beim Versuch, wieder zurückzukommen, drehte ich mich und endete in der Mauer. Das war schade, denn das Auto funktionierte heute wirklich gut. Ich hatte einen guten Start und konnte Felipe auf der Geraden überholen, dann überholte ich auch Hamilton."

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönens starke Vorstellungen fand ein vorzeitiges Ende Zoom

"Auf den weichen Reifen konnte ich eine gute Pace vorlegen, aber auf dem harten Reifen am Ende ging dies nicht mehr", so Räikkönen weiter. "Der einsetzende Regen hat mir sicher nicht geholfen. Wenn man in solchen Bedingungen an der Spitze liegt, muss man vorsichtiger sein, weil man nicht weiß, wie viel Grip man in einer Anbremszone haben wird. So kam Hamilton an mich heran, und dann passierte das, was alle sehen konnten. Das ist das zweite Rennen in Folge ohne Punkte. Die Situation in der Meisterschaft ist, wie sie ist, aber so einfach gebe ich nicht auf."

"Ich habe oft gesagt, dass das Rennen nicht zu Ende ist, bis das offizielle Ergebnis veröffentlicht wird, das war heute der Fall", so Teamchef Stefano Domenicali. "Ferrari wird die Entscheidung der Stewards nicht kommentieren. Wir wurden nach dem Rennen zu Rennleitung gebeten und wir erklärten unsere Position. Kimi fuhr ein tolles Rennen und hätte den Sieg verdient, speziell nach der schwierigen Zeit. Dieses Ergebnis ist natürlich auch sehr wichtig für unsere Hoffnungen in der Meisterschaft. Wir müssen uns weiter maximal konzentrieren und so gut wie möglich auf die kommenden Rennen vorbereiten."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Belgien, Sonntag


Auch Chefstratege Luca Baldisserri litt mit Räikkönen. "Das war ein anstrengendes Wochenende, das erst zwei Stunden nach dem Fallen der karierten Flagge endete", erklärte er. "Kimi fuhr ein sehr schönes Rennen und es ist schade, dass er nicht mit einem verdienten Sieg gekrönt wurde. Felipe fuhr sehr berechnend, ohne unnötige Risiken einzugehen, als die Bedingungen besonders kritisch waren. Die weichen Reifen konsumierten sehr gut, während die harten ein paar Probleme machten. Den genauen Grund müssen wir noch herausfinden. Nun müssen wir weiter angreifen, denn wir wollen unsere Ziele auf jeden Fall erreichen."