• 07.09.2008 21:35

  • von Dieter Rencken

Horner: "Brauchen ein besseres Produkt"

Red-Bull-Teamchef Christian Horner übt Kritik an Motorenpartner Renault und spricht über das Rennen in Spa-Francorchamps

(Motorsport-Total.com) - Mark Webber erbte heute in Spa-Francorchamps einen Punkt, weil Timo Glock ihn unter Gelb überholt hatte und auf Platz neun zurückgereiht wurde. Zuvor war Webber von Heikki Kovalainen gerammt worden. David Coulthard lieferte indes eine farblose Vorstellung ab und wurde mit einer Runde Rückstand Elfter. Kein Wunder, dass die Analyse von Teamchef Christian Horner recht nüchtern ausfiel.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner ist derzeit mit dem Motor von Renault nicht gerade glücklich

Frage: "Christian, wie ist der Renntag für euch verlaufen?"
Christian Horner: "Es war ein schwieriger Nachmittag. Marks Rennen wurde natürlich dadurch beeinflusst, dass ihn Kovalainen umgedreht hat. Mark war auf einer sehr aggressiven Strategie, die heute möglicherweise aufgegangen wäre. Vor der Kollision lag er vor Sebastian Vettel, also wären gute Punkte drin gewesen. Das ist frustrierend für Mark. David hatte einen schlechten Start und fightete dann mit seiner Einstoppstrategie gegen die Hondas. Am Ende teilten wir sie auf, ließen einen auf Trockenreifen und wechselten mit einem auf Regenreifen."#w1#

Frage: "Wie schätzt du eure Form jetzt ein? Dieses Wochenende war immerhin mal besser als Valencia..."
Horner: "Man sieht, dass das Chassis nicht schlecht ist. Im Moment verlieren wir auf unsere Konkurrenten zwischen den Kurven. Hier war es etwas besser, weil es viele schnelle Kurven gibt und weil Mark ein gutes Qualifying gezeigt hat. Das Resultat spiegelt auch nicht seine wahre Rennpace wider, denn er steckte hinter Rosberg und Glock fest. Monza wird als Powerstrecke sicher ein schwieriges Pflaster für uns."

Frage: "Besteht eine Chance, dass ihr nächstes Jahr die Ferrari-Motoren von Toro Rosso bekommen werdet?"
Horner: "Nein, das ist nicht möglich. Wenn es da Diskrepanzen gibt, dann verlassen wir uns auf die Sporthoheit und auf die Motorenhersteller, das einzurenken. Mir erscheint es aber nicht richtig, einen solchen Nachteil für fünf Jahre einzufrieren."

Frage: "Hat Renault Handlungsbedarf?"
Horner: "Die Welt steht nicht still. Man sieht, dass das Red-Bull-Chassis vergleichbar ist mit dem von Toro Rosso. Toro Rosso macht einen sehr guten Job und ihre Fahrer fahren sehr gut, aber die größten Variablen sind die Fahrer und die Motoren. Wir wissen, dass Mark nicht schlecht ist."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Belgien, Sonntag


Frage: "Ist es nicht ironisch, dass der Chef des Motorenherstellers, der euer Partner ist, der größte Fürsprecher für die Motorenhomologierung war?"
Horner: "Da gab es eine Möglichkeit, auf die Renault vielleicht nicht so schnell reagiert hat wie einige Rivalen. Sie liefern aber einen guten Service und die gleichen Motoren, wie sie auch das Werksteam bekommt. Wir brauchen nur ein besseres Produkt."