• 10.10.2001 17:24

  • von Fabian Hust

Portrait: Die Mannschaft hinter Michael Schumacher

Schumi kehrt an den Ort seines WM-Triumphes 2000 mit Ferrari zurück - Grund genug Ihnen seine "Hintermänner" zu präsentieren

(Motorsport-Total.com) - Etwa 600 Angestellte - vom Rennleiter Jean Todt bis zur Putzfrau - haben ihren Anteil am ersten und zweiten Weltmeistertitel Michael Schumachers mit Ferrari. Schätzungsweise 530 Millionen Mark hat die Scuderia in dieser Saison in das Unternehmen WM 2001 investiert. Die Formel 1 ist kein Sport der Individualisten, sondern ein Mannschaftssport - das wird angesichts von Namen wie Michael Schumacher oder Ayrton Senna oft vergessen.

Titel-Bild zur News: WM-Feier Ferrari 2001

Hinter den Erfolgen von Schumacher stehen mehrere hundert Leute

Rennleiter Jean Todt
Der als glänzender Organisator bekannte Franzose schaffte nach seinem Amtsantritt am 1. Juli 1993 in dem "Grande Casino" innerhalb kurzer Zeit Ordnung. Zug um Zug baute er durch die Verpflichtung bester Techniker und Ingenieure eine schlagkräftige Mannschaft auf. Größter Coup des nur 1,60 m kleinen Todt (Spitzname: Napoleon) war der Millionen schwere Einkauf Michael Schumachers nach dessen zweitem Titelgewinn mit Benetton 1995. Von diesem Konkurrenten holte er auch auf Drängen seines Star-Piloten ein Jahr später Technik-Chef Ross Brawn und Aerodynamiker Rory Byrne. Todt, ein früherer Rallye-Copilot, und Schumacher sind inzwischen gute Freunde. Der Deutsche rettete dem 54 Jahre alten Familienvater bei Ferrari auch den Kopf, als dieser dort wegen der im Finale 1998 verlorenen WM vor dem Abschuss stand.

Technischer Direktor Ross Brawn
Der behäbige Brite mit Backenbart und dicker Brille gilt als das Taktik-Genie der Formel 1. Mit seinen ausgebufften Boxenstrategien und schnellen taktischen Änderungen je nach Rennverlauf hat er entscheidenden Anteil an Schumachers Erfolgen. "Ross kommen selbst unter höchster Anspannung und enormem Zeitdruck geniale Ideen", lobte der Kerpener das "Superhirn". Brawn begann als Ingenieur in der Kernkraft-Forschung. Er konstruierte 1994 und 1995 Schumachers Weltmeister-Benetton. Bei Ferrari koordiniert der 45-Jährige die Arbeit der sieben Hauptabteilungen.

Motorenchef Paolo Martinelli
Er ist ein Ferrari-"Urgestein", wechselte aber erst 1994 auf Todts Wunsch aus der Motorenentwicklung für Serienwagen ins Grand-Prix-Team. Martinelli konstruierte den Zehnzylinder vom Typ 049 und dessen verschiedene Entwicklungsstufen.

Chefdesigner Rory Byrne
Eindeutige Stärke des Südafrikaners ist die komplizierte Welt der Aerodynamik. Der von ihm gezeichnete F2001 gilt als eines der Glanzstücke in der langen Ferrari-Geschichte. Eigentlich wollte der 56-Jährige schon Ende 1999 in den Ruhestand treten, jetzt wird er dem Titelverteidiger bis 2004 ein neues "Maßauto" anfertigen.

Manager Willi Weber
Der gewiefte und geschäftstüchtige frühere Gastronom, der eine Zeit lang selbst Formel 3 fuhr, verpflichtete den viel versprechenden "Rohdiamanten" 1989 gleich für zehn Jahre. "Mister 20 Prozent", wie er in der Szene wegen seiner Provision an allen Einnahmen seines Schützlings heißt, vermarktete Schumachers Siege und Titel optimal. Der Stuttgarter steigerte das Brutto-Einkommen des inzwischen weltweit am meisten verdienenden Sportlers von Null auf etwa 120 Millionen Mark jährlich. "Ich fahre, den Rest macht Willi", meinte Schumacher, der seinem Manager blind vertraut.

Physiotherapeut Balbir Singh
Der gebürtige Inder betreut Schumacher seit fünf Jahren an den Rennwochenenden und bei Testfahrten praktisch rund um die Uhr. Singh bekocht und massiert ihn nicht nur, sondern ist auch sein ständiger Ansprechpartner und beruhigender Geist im Hintergrund. "Mit Balbir verbringe ich fast mehr Zeit als mit meiner Frau", witzelte Schumacher einmal.

Fitnesstrainer Xavier Jolis
Der Schweizer stellt seit letzter Saison die Trainingspläne für den für seinen Trainingsfleiß bekannten Hobby-Kicker auf. Er sorgt mit dafür, dass Schumacher der körperlich fitteste Fahrer ist.