• 09.10.2001 13:37

Schumacher: "Ich möchte nicht berühmt sein"

Michael Schumacher über seine Bekanntheit, Reichtum und warum er seine WM-Titel unterschiedlich empfunden hat

(Motorsport-Total.com/sid) - Einen tiefen Einblick in sein Seelenleben hat Ferrari-Star Michael Schumacher vor dem Abflug zum Formel-1-Finale im japanischen Suzuka am Sonntag gegeben. In einem Interview mit der 'Welt' sprach der viermalige Weltmeister ungewohnt offen über seine Beziehung zum Luxus und die Schattenseiten seines Ruhms. "Ich möchte nicht berühmt sein", gestand der Multi-Millionär aus Kerpen, der seinen extrem hohen Bekanntheitsgrad als zunehmend "negativ" empfindet.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher stellt sich den Fragen der Journalisten

Auf den Rummel um seine Person könnte Michael Schumacher verzichten

"Wenn ich beispielsweise mit einer Yacht in einem Hafen schippere, fühle ich mich wie im Zoo, weil einen die Leute sofort anstarren. Dafür brauche ich mir keine Yacht zu kaufen", sagte Schumacher, mit geschätzten 110 Millionen Mark Gesamteinnahmen pro Jahr der bestverdienende deutsche Sportler. Er könne sein vieles Geld einfach nicht so nutzen, "wie viele Leute sich das vorstellen´. Luxus ist für den 32-Jährigen vor allem "Zeit´ und "Privatleben".

Nicht einmal über seinen vierten WM-Titel habe er sich so richtig freuen können, weil er einfach zu früh Champion wurde. Deshalb sei er gar nicht dazu gekommen, "den Titel auszukosten". Schöner sei es, "mit dem letzten Rennen Meister zu werden, weil das dann im Tagesgeschäft nicht so zerredet wird und der Erfolg die Winterpause überstrahlt". Der erste WM-Titel mit Ferrari im Vorjahr war für den Kerpener "am intensivsten".

Zuvor hatte Schumi angekündigt, seinen bis 2004 datierten Vertrag zu erfüllen und womöglich "noch eine Zeitlang dranzuhängen". Was danach komme, wisse er noch nicht. Schumacher jedenfalls hat noch viel Spaß in der "Königsklasse" und will seine Rekordjagd in Suzuka fortsetzen. Bei den GP-Erfolgen (52), den Siegen pro Saison (9) und den Punkten in einem Jahr (113) führt er die Weltrekordlisten bereits an. Mit einem Sieg beim Saisonfinale könnte er auch die ewige Punktebestmarke des Franzosen Alain Prost (798,5) knacken und als erster Fahrer mit dann 801 Zählern die Schallmauer 800 durchbrechen.