• 07.10.2001 13:35

Schumacher: Fahre "keine weiteren zehn Jahre mehr"

Michael Schumacher über einen Rücktritt, Mika Häkkinen und die Sicherheit in anderen Rennserien

(Motorsport-Total.com/dpa) - Ferrari-Star Michael Schumacher deutete an, seine Grand-Prix-Karriere über sein Vertragsende 2004 hinaus fortzusetzen. "Ich werde mit Sicherheit keine weiteren zehn Jahre mehr in der Formel 1 fahren. Ich habe aber noch einen Vertrag bis Ende 2004 und kann mir durchaus vorstellen, danach noch eine Zeit lang dranzuhängen", sagte der viermalige Weltmeister aus Kerpen in einem Interview der 'Welt am Sonntag'.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher jubelt über seinen 49. Formel-1-Sieg

Rücktritt ist für den 32 Jahre alten Rheinländer nach zehn Jahren in der Königsklasse derzeit kein Thema. Schumacher erklärte: "Aber so wie bei Häkkinen in Monte Carlo wird auch bei mir irgendwann in ferner Zukunft der Zeitpunkt kommen, an dem ich sagen werde: So, Feierabend, das war's." McLaren-Mercedes-Pilot Mika Häkkinen legt nach dem Saisonfinale am kommenden Sonntag in Suzuka eine Pause ein. Der Finne hatte in einem Interview gesagt, er sehe auch bei Schumacher "gewisse Anzeichen" für einen Rücktritt.

Schumacher bestritt, dass sein alter Rivale dies beurteilen könne. Er habe sich zuletzt ebenfalls "unheimlich schwer getan, den Mika einzuschätzen. Ich konnte aus seiner Gestik und Mimik nicht erkennen, ob er jetzt aufhört oder nicht. Ich gehe davon aus, dass es ihm umgekehrt ähnlich geht." Allerdings rechnet Schumacher damit, dass sein langjähriger Hauptrivale kein Comeback mehr feiern wird. "Ich denke, er wird endgültig aufhören - aber er hat eben die Freiheit zurückzukehren. Und auch das Recht dazu", sagte er. Wann er, Schumacher, einmal aufhöre, sei in der Familie "zu Hause kein Thema".

Er bedaure zwar, wenn Häkkinen in der kommenden Saison fehle, aber er brauche ihn nicht, um sich zu motivieren. "Es gibt genug andere Starke im Feld, die mich herausfordern können", sagte Schumacher. Dazu zählt der Titelverteidiger seinen Bruder Ralf und dessen kolumbianischen Teamkollegen Juan Pablo Montoya bei BMW-Williams sowie den Schotten David Coulthard im zweiten Silberpfeil.

Wenn er nicht Weltmeister wird, könne er sich "nichts Schöneres vorstellen, als dass Ralf gewinnt". Sein Bruder habe die Fähigkeiten. "Die Fragezeichen tauchen beim Team auf. Die sagen ja selbst, dass sie noch nicht ganz so weit sind, um die WM mit zu kämpfen".

Seine Unfälle in dieser Saison hat Schumacher gut verarbeitet, auch wenn er einräumte, dass jeder Crash Spuren hinterlasse. Er sei im Kopf frei, um sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können. "Der Punkt ist, dass es immer um mechanische Probleme ging", führte er als Begründung an. "Wenn ich mich überschätzt hätte, müsste ich mir Sorgen machen." Die Sicherheit habe bei ihm nach Ayrton Sennas tödlichem Unfall am 1. Mai 1994 beim Großen Preis von San Marino in Imola einen hohen Stellenwert eingenommen. Er sei zu einem Fürsprecher für die Fahrer geworden, der "neue Sicherheitskonzepte anleiert und umsetzt".

Angesprochen auf den schweren Unfall des Italieners Alessandro Zanardi beim ChampCar-Rennen auf dem EuroSpeedway in der Lausitz Mitte September erklärte Schumacher: "Ich könnte mir nie vorstellen, IndyCar oder ChampCar zu fahren, weil die Rennen in dieser Hinsicht für meinen Geschmack viel zu gefährlich sind."