• 07.10.2001 11:35

  • von Fabian Hust

Jordan: Justin Wilson oder Takuma Sato?

Jordan hat die ganze Winterpause über Zeit, sich für den richtigen Teamkollegen für Fisichella zu entscheiden

(Motorsport-Total.com) - Teamchef Eddie Jordan hat in dieser Woche einen Teil seiner möglichen Kandidaten auf den Platz neben Teamrückkehrer Giancarlo Fisichella noch einmal zum Testduell antreten lassen. Bevor die Formel 1 in ihre lange Winterpause bis zum 1. Januar 2002 geht, hat das Team wichtige Erkenntnisse mitnehmen können, die die Fahrerwahl schon stark einschränken.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan

Eddie Jordan hat in den nächsten Wochen die Qual der Wahl

So hat Narain Karthikeyan bei den Testfahrten im Vergleich zu Justin Wilson zu blass ausgesehen, um sich für das Cockpit empfehlen zu können. Selbst ein umfangreiches Sponsorenpaket dürfte Eddie Jordan kaum dazu bringen, auf den Inder zu setzen, denn im Kampf um die exklusiven Honda-Motoren für die Saison 2003 muss der Ire seinen Motorenpartner in der kommenden Saison überzeugen.

Keine realistische Chance auf das zweite Cockpit haben Jean Alesi und Ricardo Zonta. Aus dem Lager von Jean Alesi ist zu hören, dass Jordan bereits mitgeteilt hat, eine Option für 2002 auf den Franzosen nach im Vergleich zu Jarno Trulli mäßigen Vorstellungen nicht einlösen zu wollen. Auch Testfahrer Ricardo Zonta kann seine Hoffnungen begraben, durch seine Testfahrerrolle ein Stammcockpit zu ergattern. Bei seinen Rennen als Ersatzfahrer für Heinz-Harald Frentzen in Kanada und Hockenheim waren die Leistungen des Brasilianers zu dürftig gewesen.

So bleiben derzeit noch zwei Kandidaten übrig, die wohl das zweite Cockpit unter sich ausmachen werden: Justin Wilson und Takuma Sato. Während sich Wilson nach seinem Test zufrieden zeigte und erklärte, dass er nun auf die Entscheidung von Jordan wartet, sollen Verhandlungen mit Sato ebenfalls weit vorangeschritten sein. Vom Grundspeed sind beide Fahrer kein neuer Michael Schumacher, eine Verpflichtung hat eher strategische Hintergründe.

So war Justin Wilson bei den Testfahrten für Jordan im Regen zwar sehr stark, zeigte dann aber im Trockenen Anpassungsschwierigkeiten und brachte keine so konstanten Leistungen hervor wie zum Beispiel ein Felipe Massa bei seinen Kilometern im Sauber C20. Der Formel-3000-Champion wäre aber für Sponsor "Benson & Hedges" Wunschkandidat, da die Vertreter des blauen Dunstes nach Damon Hill gerne wieder einen britischen Fahrer im Auto sitzen sehen würden.

Trotz seiner Verbindungen zu Honda scheint Takuma Sato im Moment die etwas schlechteren Karten zu besitzen. Der britische Formel-3-Champion ist zwar ohne Zweifel schnell, aber Jordan testete den Japaner schon lange nicht mehr, weil er bei BAR-Honda als Testfahrer unter Vertrag steht, was die vertragliche Basis für die Verpflichtung des seit Jahren von Honda unterstützten Talents erschwert.

Zudem hat Honda deutlich gemacht, dass man nicht unbedingt einen Japaner verpflichten möchte, um gegenüber Neueinsteiger Toyota im kommenden Jahr einen PR-Vorteil zu haben. Oberste Priorität habe der Speed eines Fahrers, erst an zweiter Stelle stünde dessen Nationalität.

Theoretisch kann sich Teamchef Eddie Jordan mit der Fahrerfrage Zeit lassen, da er neben den weniger aussichtsreichen Teams Prost und Arrows der einzige Rennstall ist, der für 2002 noch einen Platz frei hat und da bis zum 1. Januar 2002 keine Testfahrten mehr erlaubt sind. Dennoch rechnen einige Insider damit, dass eine Ankündigung schon am Rande des Japan-Wochenendes gemacht werden könnte. Aus Marketingsicht würde dies nur Sinn machen, wenn man Takuma Sato verpflichtet...