• 07.10.2001 10:54

  • von Fabian Hust

Jordan-Team wartet weiterhin auf Berufungstermin

Immer noch steht nicht fest, wann über den Einspruch gegen die Disqualifikationen von Trulli verhandelt werden wird

(Motorsport-Total.com) - Mit einer großen Enttäuschung endete für das Jordan-Honda-Team das Grand-Prix-Wochenende in Indianapolis. Nachdem Jarno Trulli als Vierter ins Ziel gekommen war, stellten die Rennkommissare bei der anschließenden routinemäßigen Überprüfung der Autos fest, dass Wagen Nummer 11 nicht dem Reglement entsprach. Da die Bodenplatte im Heckbereich gemäß Artikel 3.13.1 (d) des Technischen Reglements zu stark abgeschliffen war nahmen die Rennkommissare den Wagen aus der Wertung und disqualifizierten Jarno Trulli. Das früher aus Holz und jetzt aus Kunststoff bestehende Material darf zwischen zehn und neun Millimeter dick sein. Bei Trulli lag der Wert jedoch um 1,5 Millimeter unter der geforderten Mindestdicke.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli im Jordan-Honda EJ11

Jarno Trulli bemühte sich in Indianapolis vielleicht umsonst ab

Damit rückten alle Fahrer ab Platz fünf einen Rang weiter nach vorne, was große Auswirkungen auf den WM-Stand hatte. Eddie Irvine im Jaguar erbte so den vierten Platz und holte statt zwei drei Punkte für sein Team, womit der Rennstall von Niki Lauda ein Rennen vor Saisonende punktgleich mit dem Benetton-Renault-Team auf Rang sieben in der Konstrukteursweltmeisterschaft liegt. Gleichzeitig konnte der Vizeweltmeister von 1999 auf den zwölften Platz in der Fahrer-WM vorrücken.

Nick Heidfeld belegte nach der Entscheidung der Rennleitung den fünften Platz, womit der Schweizer Sauber-Rennstall jetzt mit 22 Punkten auf Platz vier in der Konstrukteursweltmeisterschaft liegt. Gleichzeitig konnte "Quick Nick" auf Rang sieben in der Fahrerweltmeisterschaft vorrücken.

Dank der Disqualifikation seines Teamkollegen wurde Jordan-Honda-Fahrer Jean Alesi in Indianapolis Sechster und holte damit in seinem 200. Grand Prix einen Punkt. Nach dem Abzug der drei Punkte von Jarno Trulli und dem Punktgewinn durch Jean Alesi hat Jordan-Honda 17 Punkte auf dem Konto und ist damit punktgleich mit BAR-Honda Fünfter in der Konstrukteursweltmeisterschaft.

Nachdem das Team von Eddie Jordan wenige Stunden nach der Entscheidung Klage beim Berufungsgericht des Internationalen Automobil-Verbandes FIA in Paris eingelegt hatte, steht immer noch kein Termin fest, wann über die Verhandlungen stattfinden werden. Vermutlich resultierte der extrem hohe Abrieb durch den Verlust von zwei Sicherheitsschrauben, mit der die Kunststoff-Platte am Unterboden befestigt ist, hieß es im Report der Kommission. Dem dadurch tiefer liegenden Auto bringt das aerodynamische Vorteile.

Wegen des gleichen Vergehens war Michael Schumacher 1994 in Spa der Sieg aberkannt worden. Er war bei einem Dreher über die Randsteine gerutscht und hatte sich zu tiefe Riefen in die Bodenplatte geritzt, die zur Eliminierung führten. Auch er bemühte ohne Erfolg Juristen. Die Aussicht auf Erfolg ist sowieso gering: In 98 Prozent aller Rechtsfälle verwarf das Gericht die Berufung oder aber verhängte eine noch härte Strafe.

Nach der Disqualifikation liegt Jordan-Honda durch den Verlust der zwei WM-Punkte ausgerechnet Punktgleich mit Erzrivale BAR-Honda, mit dem man um die Exklusivmotoren von Honda für die Saison 2003 konkurriert. Sollte sich die FIA bis nach dem letzten WM-Lauf in Suzuka mit der Entscheidung Zeit lassen, werden die Fans beider Teams wohl nicht wissen, wer dieses brisante Duell für sich entscheiden wird: "Das letzte Rennen ist für uns sehr wichtig", so Teamchef Eddie Jordan. "Wir wollen ausreichend Punkte holen, um den vierten Platz zu holen, ohne uns auf den Ausgang des Einspruchs gegen die Disqualifikation verlassen zu müssen."