• 05.10.2001 17:45

Max Mosley will Formel-1-WM auf 20 Läufe ausweiten

Der wiedergewählte FIA-Präsident Max Mosley spricht über die geplanten Veränderungen in der Formel 1

(Motorsport-Total.com/dpa) - Max Mosley betrachtet die Formel 1 im Grunde als restlos ausgereizt. Und dennoch will der 61 Jahre alte Brite seinen Partner Bernie Ecclestone davon überzeugen, dass noch mehr geht. "17 Weltmeisterschafts-Läufe pro Jahr sind die absolute Grenze, 16 wären ideal, aber ich trete trotzdem für 20 ein", sagte Mosley am Freitag in Köln, wo er zum dritten Mal zum Präsidenten des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) gewählt wurde. Einen Gegenkandidaten gab es bei der Wahl nicht, Mosley wurde von den Delegierten der FIA- Generalversammlung per Akklamation bis 2005 in das Amt berufen.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley: "Derzeit etwas zu viele Läufe in Europa"

Revolutionäres schwebt dem früheren Rennfahrer Mosley in der "Königsklasse" des Automobilsports nicht vor. "Das wird es nicht geben." Aber er will seiner Organisation noch mehr Macht verschaffen und die Lobby mit dem Verteilen von Bonbons erweitern: Allein drei Kandidaten für Formel-1-Rennen gibt es seiner Aussage nach im Mittleren Osten, ein zweiter WM-Lauf in den USA steht zur Diskussion, China und Indien sind potenzielle Ausrichter, und schon 2003 könnte das derzeit in Bau befindliche Motodrom in Moskau vom Motorenlärm der Formel-1-Boliden erfüllt werden.

Mosley weiß, dass sich die Vergabe der Rennen künftig zu einer fast diplomatischen Mission entwickeln wird. "Bernie Ecclestone muss auf die traditionellen WM-Läufe achten", gab sich der 61-Jährige in nahezu perfektem Deutsch selbst eine "Gelb-Rote-Karte" für seine Expansions-Gelüste. Doch Mosley, der die FIA schon seit 1993 führt, hat allein im Bereich der Europäischen Union (EU) mit mehr als 40 Millionen Mitgliedern über die nationalen Automobil-Clubs wie den ADAC auch politische Macht, "da kann man die Dinge einiger Maßen beeinflussen". Insgesamt gehören der FIA in 119 Ländern rund 160 Mitglieds-Organisationen an.

Kein Zweifel: Mosley will die Expansion. Und dafür will er notfalls auch europäische "Klassiker" opfern: "Elf Formel-1-Rennen in Europa sind etwas zu viel." Der alte und neue FIA-Chef rechnet damit, dass innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre bis zu drei neue Rennen außerhalb Europas angesiedelt werden. Formel-1-Macher Ecclestone soll die Kärrnerarbeit übernehmen, "Bernie muss vorsortieren und die Vorverträge ausarbeiten", sagte Mosley in Köln. Neue Kontrakte mit potenziellen neuen Formel-1-Ländern sind nach seiner Aussage aber noch nicht geschlossen.

Bereits am Mittwoch hatte die FIA in Köln die vorläufigen Formel-1-Termine für die WM 2002 verabschiedet. Deutschland ist mit dem Großen Preis von Europa am 23. Juni auf dem Nürburgring und dem Großen Preis von Deutschland am 28. Juli in Hockenheim erneut zweimal Gastgeber des WM-Trosses. Zudem erhielt Deutschland durch den FIA- Weltrat für 2002 erstmals den Zuschlag für einen Lauf der Rallye-WM: Die ADAC Rallye Deutschland gehört seit dem 3. Oktober definitiv zur Elite.