• 10.10.2001 17:18

  • von Fabian Hust

Vorschau auf den Großen Preis von Japan

In diesem Jahr bildet der Große Preis von Japan in Suzuka einen würdigen Abschluss der Formel-1-Saison 2001

(Motorsport-Total.com) - Am 14. Oktober geht Formel 1 in eine lange Winterpause, zuvor treffen sich Schumi & Co. aber noch einmal auf einer Strecke, die viele Fahrer zu ihren Lieblingskursen zählen. Mitten in einem Vergnügungspark mit dem berühmten Riesenrad gelegen, ist die 5,862 Kilometer lange Strecke im japanischen Suzuka die einzige im Formel-1-Kalender, die in Form einer Acht, also mit einer Brücke, angelegt ist und die immer spannende Rennen verspricht.

Titel-Bild zur News: Japan

Im letzten Jahr gewann Ferrari in Japan den ersten Fahrertitel seit 1979

Auch wenn die Weltmeisterschaft in diesem Jahr bereits entschieden ist, ist Suzuka sicher eine Reise wert wenn dieses auch zugegebenermaßen ein wenig beschwerlich ist. Nicht zuletzt die ungeheueren Zuschauermassen, die sich am Wochenende an die 520 Kilometer südlich von Tokio gelegene Strecke machen, sorgen für ein heilloses Verkehrschaos. Da die meisten Hotels relativ weit von der Strecke entfernt liegen, ist sehr frühes Aufstehen angesagt. Die meisten Zuschauer fahren deshalb auch mit dem Zug bis zum Bahnhof nach Shiroko und legen dann die restlichen 20 Minuten mit dem Taxi zurück.

Japanischkenntnisse sind hierbei von Vorteil, da kaum ein Japaner eine andere Sprache außer seiner Muttersprache auch nur rudimentär beherrscht. Bezüglich der Hotels tun Japanreisende gut daran, sich im Voraus zu erkundigen, ob ihre Hotels denn auch europäische Zimmer haben. Ist das nämlich nicht der Fall, kann es passieren, dass sich ein groß gewachsener Europäer in einem sechs Quadratmeter großen Zimmer mit einem 1,60 Meter langen Bett wieder findet.

Einfacher haben es da die Fahrer, die gesammelt im Suzuka Circuit Hotel direkt an der Strecke wohnen. In jenem Hotel befinden sich auch die diversen Log-Cabines, in denen am Sonntagabend nach dem Rennen die traditionellen Feiern stattfinden, bei denen Michael Schumacher und Mika Häkkinen schon mal gemeinsam Karaoke singen und David Coulthard mit Corinna Schumacher tanzt.

Ansonsten ist in Suzuka in punkto Partys nicht viel los. Spätestens um 23 Uhr machen sämtliche Lokalitäten dicht und wer danach noch Hunger auf Sushi hat, hat eben Pech gehabt. Dafür haben die Fans aber Gelegenheit, ihren Idolen näher zu kommen, als auf irgendeiner anderen Strecke, denn beinahe täglich gibt es Autogrammstunden und Veranstaltungen rund um die Strecke.

Der beliebteste Fahrer im Land der aufgehenden Sonne, Mika Häkkinen, legt sich da immer besonders ins Zeug. "Vielleicht sind es meine blonden Haare, oder dass ich mit den Fans hier viel mache, dass sie mich mögen, ich weiß es nicht", meinte er einmal. In diesem Jahr wird er sich wohl kaum retten können vor seinen Bewunderern, vielleicht ist es ja das letzte Mal, dass sie die Gelegenheit haben, ihn hautnah zu sehen.

Gebaut wurde die Strecke im Jahr 1962 vom Automobilhersteller Honda als hauseigene Teststrecke samt einem Vergnügungspark für die Mitarbeiter und Familien. Erst 1987 gastierte die Formel 1 zum ersten Mal auf dem Kurs. Die Strecke gilt als fahrerisch sehr anspruchsvoll, besonders die S-Kurven erfordern eine extrem sauber Linie, die berüchtigte '130R' den ganzen Mut der Fahrer, fährt man den Linksknick doch mit rund 300 km/h, ohne große Auslaufzonen zu haben.

Anstrengend ist der Kurs nicht nur wegen der vielen schnellen Kurven und Richtungswechseln, sondern auch auf Grund der Tatsache, dass das Wetter häufig unberechenbar ist, was zu der körperlichen Belastung eine zusätzliche mentale Belastung darstellt. Viele Fahrer kennen aus ihrer Zeit in der Formel Nippon die Strecke wie ihre eigene Westentasche.

Das erste Formel-1-Rennen in Japan fand nicht in Suzuka, sondern 1976 am Mount Fuji statt. Den Grand Prix beendete Frauenschwarm James Hunt als Dritter und wurde Weltmeister, Mario Andretti überquerte die Ziellinie als Sieger. Niki Lauda hatte wegen des starken Regens aufgegeben und damit seinen WM-Titel hergegeben. Als 1977 bei einem Unfall zwischen Gilles Villeneuve im Ferrari und Ronnie Peterson im sechsrädrigen Tyrrell zwei Zuschauer ums Leben kamen, pausierte die Formel 1 in Japan für zehn Jahre.

Erfolgreichster Pilot in Suzuka ist Michael Schumacher, der 1995, 1997 und 2000 das Rennen gewinnen konnte. Mika Häkkinen, Damon Hill, Gerhard Berger und Ayrton Senna kamen auf je zwei Siege. Das erfolgreichste Team mit sechs Siegen ist McLaren, Williams, Ferrari und Benetton kommen auf insgesamt drei Siege.

Denkwürdige Rennen lieferten sich in Suzuka vor allem Ayrton Senna und Alain Prost. 1989 hätte Senna das Rennen gewinnen müssen, um den WM-Titel nicht an McLaren-Teamkollege Alain Prost abgeben zu müssen. Sennas Pole war nutzlos, als Prost als Erster in die erste Kurve einbog. In Runde 47 versucht Senna in einem waghalsigen Manöver an Prost vorbeizugehen, nachdem sich dieser einfach keinen Schnitzer erlaubte. Prost machte die Türe zu und beide Piloten krachten ineinander. Prost war damit Weltmeister.

Ein Jahr später folgte die Retourkutsche. Dieses Mal führt Ayrton Senna die WM-Wertung an und Ferrari-Pilot Alain Prost musste das Rennen gewinnen. Senna muss vom zweiten Startplatz ins Rennen gehen und kracht Prost ins Heck. Beide rodelten von der Strecke und damit hatte Senna erfolgreich mit einer fragwürdigen Aktion Rache geübt.

2000
Mit seinem Sieg bei schwierigen äußeren Bedingungen mit leichtem Regen holt sich Michael Schumacher seinen dritten Suzuka-Sieg und gleichzeitig seinen ersten WM-Titel mit Ferrari. Dank einer perfekten Strategie konnte man Widersacher Mika Häkkinen in der Boxengasse überholen, der sich vor seinem Teamkollegen David Coulthard im zweiten McLaren-Mercedes mit einem zweiten Platz zufrieden geben musste.

1999
Mit einem Start-Zielsieg sichert sich Mika Häkkinen den Sieg und damit auch den WM-Titel vor Ferrari-Pilot Eddie Irvine. Ferrari gelingt es zumindest, dank einem zweiten Platz von Michael Schumacher und einem dritten Rang von Eddie Irvine zum ersten Mal seit 1983 den Konstrukteurstitel zu gewinnen.

1998
Pole-Setter Michael Schumacher bleibt beim Vorstart stehen und muss damit den ersten Startplatz Gegner Mika Häkkinen überlassen. Der Finne kann das Rennen gewinnen und seinen ersten WM-Titel einfahren, Michael Schumacher muss nach einem Reifenschaden aufgeben. Eddie Irvine im Ferrari wird Zweiter vor David Coulthard im zweiten McLaren-Mercedes.

1997
Eddie Irvine lässt Michael Schumacher passieren und blockiert anschließen Williams-Renaul-Pilot Jacques Villeneuve, mit dem Schumacher um den Titel kämpft. Während Michael Schumacher gewinnt wird der Kanadier wegen Ignorierens gelber Flaggen disqualifiziert. Heinz-Harald Frentzen im Williams wird Zweiter vor Eddie Irvine im Ferrari.

1996
Mit einem Start-Zielsieg beendet Damon Hill das Rennen in Suzuka und wird Weltmeister, als sein Teamkollege Jacques Villeneuve nach einem Radverlust ausfällt. Michael Schumacher kommt auf den zweiten Platz, Mika Häkkinen wird Dritter.

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