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  • 08.09.2011 22:42

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Pirelli-Mischungen: Die Teams könnten die Wahl haben

Pirelli plant einige Veränderungen zum kommenden Jahr und könnte die Auswahl der Mischungen ab 2013 den Teams überlassen: Frage der Logistik müsste geklärt werden

(Motorsport-Total.com) - Die Eigenheiten der Pirelli-Reifenmischungen haben in einigen Grands Prix 2011 für Spektakel gesorgt. Mancherorts wurden viele Boxenstopps nötig, an anderer Stelle überraschten einige Teams mit hohen Laufleistungen auf einem Satz, immer wieder brachten die deutlichen Performance-Unterschiede zusätzliche Überholmanöver. "Anfangs hatte mancher Sorge, es könnte zehn Stopps pro Rennen geben. Aber wir liegen genau im Bereich dessen, was man von uns erwartet hat", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery stolz.

Titel-Bild zur News:

Hembery stellte beim FOTA-Fanforum in Mailand einige Änderungen in Aussicht

"Für das kommende Jahr sollte man keine großen Überraschungen erwarten", berichtet der Brite. "Derzeit testen wir einige neue Mischungen, die pro Runde 1,2 Sekunden schneller wären. Das ist aber zu viel. Wir wollen eine Rundenzeiten-Verbesserung von 0,6 bis 0,8 Sekunden. Dafür haben wir nun einen neuen Hinterreifen entworfen. Es wird auch einen neuen Regenreifen geben. Solche Dinge wird man von außen kaum erkennen. Aber wir planen auch eine andere Farbgebung an den Flanken, damit es besser zu sehen ist."

Viele Stimmen aus dem Fahrerlager hatten zuletzt eine Reifenverschwendung kritisiert. Der Hintergrund: Die meisten Teams haben am Ende eines Rennwochenendes stets einen Satz der härteren Mischungen unbenutzt noch hinter der Garage stehen. "Die Fahrer möchten, dass man diesen Satz im Qualifying - oder wann auch immer - noch einsetzt", sagt Hembery. "Da arbeiten wir an einer Lösung für 2012." Der Brite hat für das Folgejahr deutlich größere Änderungen im Sinn.

"Wir haben für 2013 einige Vorschläge gemacht", sagt der Pirelli-Verantwortliche. "Es geht um Qualifyingreifen und um eine verbesserte Auswahl der Mischungen. Die Diskussionen drehen sich darum, dass die Teams die Mischungen für ein Wochenende frei wählen können. So etwas hatten wir schon einmal in der Rallye-Weltmeisterschaft. Bisher sind das aber nur Diskussionen. Ganz ehrlich: Bisher ist alles gut gelaufen. Wir sollten jetzt nicht versuchen, uns Probleme zu konstruieren."

Ein solches Szenario könnte für Pirelli logistische Probleme aufwerfen. Die Teams müssten sich aufgrund der Transportbedingungen zu einigen Austragungsorten frühzeitig auf Mischungen festlegen. "Wir haben viele Rennen außerhalb von Europa, wo wir aufgrund der rechtzeitigen Verschiffung schon Monate vorher die Reifenwahl wissen müssten. Wir reden darüber, aber so etwas braucht seine Zeit. Wir sprechen mit den Teamchefs und mit Technikern darüber, denn wir dürfen nicht zu weit gehen", sagt Hembery.