Sturz-Saga: Halten die Reifen in Monza?

Auf dem High-Speed-Kurs in Monza müssen die Reifen eine enorme Belastungsprobe bestehen - Können die niedrigeren Sturz-Grenzwerte das Risiko minimieren?

(Motorsport-Total.com) - In Spa-Francorchamps gab es Spannungen zwischen Reifenhersteller Pirelli und Red Bull. Die Italiener warfen dem österreichischen Team mit Sitz in Milton Keynes vor, die empfohlenen Setup-Grenzwerte beim Sturz der Reifen verletzt zu haben. Tatsächlich wiesen die Reifen von Sebastian Vettel und Mark Webber schon nach dem Qualifying Blasen auf - aufgrund der Parc-Ferme-Regeln dachte man sogar schon über einen Start aus der Boxengasse nach, um die Neigung der Reifen verändern zu dürfen.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Den extremen Sturz der Reifen erkannte man beim Red Bull mit freiem Auge

Da man im Freien Training aufgrund des schlechten Wetters kaum Möglichkeiten hatte, die Trockenreifen zu testen, mussten die Teams einen Schuss ins Blaue riskieren - nicht überall ging die Rechnung auf. Doch Red Bull lässt den Vorwurf, bei den Reifen zu viel riskiert zu haben, nicht auf sich sitzen. Stardesigner Adrian Newey behauptet, man habe den Sturz-Grenzwert "nur um ein Haar" überschritten. "Wenn wir gewusst hätten, dass es ein Sicherheitsrisiko gibt, hätten wir es nicht getan."

Reifen ein Sicherheitsrisiko?

Möglicherweise haben die unerwarteten Schwierigkeiten der Teams in Spa also ein strukturelles Problem der Reifen aufgezeigt. Sollte dies der Fall sein, könnte es auch in Monza zu kritischen Situationen kommen. Denn der Kurs im königlichen Park ist die letzte verbliebene High-Speed-Strecke im Formel-1-Kalender, wodurch die Anforderungen an die Pneus größer sind als sonst.¿pbvin|512|4046||0|1pb¿

Nach den Problemen in Belgien hat Pirelli reagiert: Die Sturz-Grenzwerte, die normalerweise bei rund 4 Grad liegen, wurden auf einen Wert zwischen 3,5 und 4 korrigiert. Der Hintergrund: Je geringer der Sturz, desto besser verteilt sich die Belastung auf die gesamte Lauffläche. Pirelli betont aber weiterhin konsequent, dass die Reifen in Belgien kein Sicherheitsrisiko darstellten.

"Wir haben den Grenzwert nur um ein Haar überschritten." Adrian Newey

McLaren reagiert auf niedrigere Grenzwerte

Während Red Bull zugab, die Pirelli-Grenzwerte überschritten zu haben, gab man bei McLaren zu Protokoll, dass man das "niemals" tun würde. Dennoch neigten die Pirelli-Pneus auch an den Boliden von Jenson Button und Lewis Hamilton zur Blasenbildung - angeblich war auch das britische Team beim Sturz am Limit. "Wir werden mit Pirelli zusammenarbeiten, um die Reifenperformance durch ihre Empfehlungen zu optimieren", stellt Chefingenieur Phil Prew klar.


Fotos: Großer Preis von Italien


Bei McLaren muss man nun auf die niedrigeren Sturz-Grenzwerte reagieren. "Wir haben ein paar Vorbereitungen getroffen, zu denen uns die Sturz-Beschränkungen zwingen", gibt Prew zu. "Wir haben Lösungen gefunden, die den Einfluss auf die Rundenzeit minimieren. Wir sind also hoffentlich vorbereitet. Wir werden am Freitag mit Pirelli zusammenarbeiten, um die Einschränkungen zu verstehen." Ob die niedrigeren Grenzwerte für Red Bull ein größerer Nachteil sein werden als für McLaren, kann Prew laut eigenen Angaben nicht beurteilen: "Es ist schwer zu sagen, wie es uns im Vergleich zu unseren größten Rivalen treffen wird."

"Wir haben ein paar Vorbereitungen getroffen, zu denen uns die Sturz-Beschränkungen zwingen." Phil Prew