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Petrov: "Q3 war eigentlich immer möglich"
Renault-Fahrer Vitaly Petrov über sein Abschneiden in Brasilien, die Aussichten für Abu Dhabi und seine persönliche Saisonbilanz zum Formel-1-Debüt
(Motorsport-Total.com) - Den Großen Preis von Ungarn nennt Vitaly Petrov als seinen persönlichen Höhepunkt 2010, doch seither konnte der russische Rennfahrer für Renault nur noch ein weiteres Mal in die Punkte fahren. Zuletzt ging Petrov immer wieder leer aus und konnte auch beim vorletzten Saisonlauf in Brasilien nichts Zählbares einfahren. Für Abu Dhabi erhofft sich der Renault-Pilot einen versöhnlichen Abschluss. In seiner Medienrunde nennt er die Teilnahme an Q3 als sein Ziel für das Finale.

© xpb.cc
Vitaly Petrov ist nicht zufrieden mit Brasilien und will in Abu Dhabi stark auftreten
Frage: "Vitaly, schildere uns deine Rennerlebnisse von Brasilien..."
Vitaly Petrov: "Ich hatte eine gute Ausgangslage für ein gutes Rennen inne. In der zweiten Kurve drückte mich Alguersuari aber hinaus und ich wollte kein Risiko eingehen."
"Ich berührte den Curb und verlor einige Positionen. Wäre ich nicht ausgewichen, hätte es gekracht. Ich zog es daher vor, das Rennen zu beenden. Mehr Runden bedeuten ja schließlich mehr Daten für das Team - im Hinblick auf 2011."
Frage: "Würdest du sagen, du konntest im Rennverlauf an Selbstvertrauen zulegen?"
Petrov: "Es war ein normales Rennen. Überholen ist nicht einfach und niemand leistete sich einen Unfall. Ich hatte ein gutes Rennen, denn meine Geschwindigkeit war ziemlich stark. Speziell im zweiten Stint war ich ordentlich unterwegs. Das ist positiv."
Frage: "War das Team zufrieden mit deinem Auftritt? Welche Rückmeldung haben sie dir gegeben?"
Petrov: "Natürlich ist man nicht zufrieden, denn das Wochenende lief schlecht. Wir hatten die ganze Zeit über Probleme mit dem F-Schacht. Deswegen flog ich auch ab."
"In der betreffenden Kurve öffnete und schloss sich das System von ganz alleine. In dieser Ecke verlor ich plötzlich den Abtrieb. Aus diesem Grund haben wir viel Zeit damit verbracht, entsprechende Nachforschungen anzustellen. Vor der Qualifikation gelang uns schließlich ein großer Fortschritt. Das Endresultat war okay."
"Ich weiß, dass wir uns im Zeittraining noch steigern können. In meiner schnellsten Runde unterlief mir aber leider ein Fehler. Mit den weichen Reifen hatte ich meine Zeit alleine im ersten Sektor bereits um fünf Zehntel verbessert. Das war sehr schade."
Frage: "Vor allem, wenn man bedenkt, dass deine schnellste Zeit in der Qualifikation auf Intermediates zustande kam..."
Petrov: "Allerdings. Damit lag ich auf Platz vier, ehe wir auf Trockenreifen wechselten. In meinem letzten Anlauf hatte ich einen Fehler drin. Das war in Kurve vier. Ich geriet aufs Nasse und wollte nicht zu viele Risiken eingehen, indem ich zu früh aufs Gas stieg. Ich war vorsichtig, um keinen Dreher hinzulegen."¿pbvin|512|3271|dhabi|0|1pb¿
Petrov visiert das Top-10-Finale an
Frage: "Deine erste Saison ist fast beendet. Auf einer Skala von eins bis zehn - welche Note würdest du dir selbst für deine Leistung geben?"
Petrov: "Zehn ist die Höchstnote? Vier."
Frage: "Was waren in diesem Jahr dein stärkstes und dein schwächstes Rennen?"
Petrov: "Budapest und Kanada. In Kanada unterlief mir ein dummer Fehler. Vielleicht würde ich auch Monza zu dieser Kategorie hinzuzählen."
Frage: "Sprechen wir über das vor uns liegende Rennen in Abu Dhabi. Hast du dir den Kurs bereits angesehen?"
Petrov: "Ja. Die Bremsen scheinen hier sehr wichtig zu sein und auch das Handling über den Randsteinen."
"Das Auto ist auf den Curbs sehr angenehm zu fahren, weil die Kurven eine gewisse Neigung haben. Das Setup der Federung und dergleichen ist hier sehr bedeutsam. Wenn du aufs Gas gehst, sollte das Auto nämlich möglichst stabil sein. Im Bereich der Schikane ist das sehr wichtig."
Frage: "Was denkst du: Bekommt ihr das Auto so hin? Magst du eine solche Herausforderung?"
Petrov: "Es gefällt mir immer, wenn es schwierig ist. Schnelle Kurven sind mir allerdings lieber - und mehr Überholmöglichkeiten."
Frage: "Ist Q3 ein realistisches Ziel für dich in Abu Dhabi?"
Petrov: "Ja, ich denke schon. Warum nicht? Q3 war eigentlich immer möglich für mich, doch hin und wieder hatte ich einfach nur Pech. Realistisch betrachtet sollte es aber immer drin sein."
Frage: "Hier in Abu Dhabi gibt es viele Höhenwechsel. An welche Strecke erinnert dich das? Monaco zum Beispiel?"
Petrov: "Dieser Kurs hier? Vielleicht an die Teststrecke in Paul Ricard, denn dort ist es ebenfalls weitläufig. Vielleicht Valencia, ich weiß es nicht."
Nach Abu Dhabi: Ab in die Heimat und entspannen
Frage: "Vor Kurzem wurde der russische Grand Prix auf den Weg gebracht, nun hat sich ein Unternehmen aus Russland in ein Team eingekauft - was heißt das für die Zukunft der Formel 1 in deinem Heimatland?"
Petrov: "Für mich ist das schwer zu sagen. Ich hoffe nur, es verbessert sich einiges."
"Jetzt steht endlich fest, wo die Formel 1 2014 gastieren wird. Hoffentlich beginnen nun viele Zuschauer damit, sich die Formel 1 anzusehen, und hoffentlich steigen weitere große Unternehmen bei unserem Team und bei anderen Rennställen ein."
Frage: "Hat das TV-Interesse an der Formel 1 in Russland zugenommen, seit du in dieser Rennserie unterwegs bist?"
Petrov: "Natürlich. Sehr sogar."
Frage: "Wie groß ist dein Fanklub? Wie viele Mitglieder sind am Start?"
Petrov: "Keine Ahnung. In Südkorea hatten wir im Freien Training aber eine Tribüne voller russischer Flaggen. Das war ziemlich nett. Am Sonntag waren dann allerdings andere Fahnen zu sehen."
Frage: "In deiner ersten Formel-1-Saison stehen 19 Rennen auf dem Programm. Nun spricht man darüber, sogar bis zu 25 Grands Prix abzuhalten. Aufgrund des Testverbots fährt man jetzt ja unterm Strich weniger als früher. Denkst du, das wäre der richtige Weg? Kannst du dir das vorstellen, so viele Rennen zu bestreiten?"
Petrov: "Eine gute Frage."
"Für einen Rookie ist das vermutlich schwierig zu beantworten. Vielleicht wäre der Reisestress zu groß. Man hat ständig die Zeitverschiebung. Abu Dhabi folgt in diesem Jahr zum Beispiel unmittelbar auf Brasilien. Was nicht schlecht ist: Im August einen Monat Pause zu haben. Das halte ich für wichtig."
Frage: "Was machst du in der Winterpause?"
Petrov: "Zunächst einmal werde ich ein bisschen entspannen, dann werde ich mit dem Training für 2011 beginnen. Dann ist KERS am Start und deswegen müssen wir ein bisschen Gewicht verlieren. Dafür muss man körperlich in Topform sein. Entspannung steht natürlich auch auf dem Programm. Du musst den Kopf freikriegen, denn sonst wirst du noch verrückt."

