Nico Rosberg selbstbewusst: "Habe aus Fehlern gelernt"

Mercedes-Pilot Nico Rosberg: Warum es kein Vorteil ist, dass er in Monaco jeden Zentimeter kennt, und wie er darauf reagiert, dass Hamilton vor ihm in Q3 starten will

(Motorsport-Total.com) - Lange musste Nico Rosberg auf seinen ersten Saisonsieg 2015 warten, doch der Triumph in Barcelona kam gerade noch rechtzeitig vor seinem ersten Heimrennen des Jahres, dem Grand Prix von Monaco. Im Fürstentum hat Rosberg, der hier lebt und aufgewachsen ist, bereits zwei Mal gewonnen, nun will er den Hattrick schaffen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Nico Rosberg

Nico Rosberg will Lewis Hamilton eine weitere Gratulation abringen Zoom

Der 29-Jährige kennt in den Häuserschluchten jeden Zentimeter, sieht darin aber nur bedingt einen Vorteil. "Ich bin ja hier schon 1.000 Runden mit dem Roller gefahren", holt er aus, "aber das bringt nichts. Wenn man im Formel-1-Auto sitzt, dann sitzt man auf dem Boden, man sieht nichts, man hat die Mauern vor sich, man kann also nicht um die Ecken gucken. Das ist eine ganz andere Welt."

Zudem ist der Grand-Prix-Kurs durch die Leitplanken und andere Begrenzungen, die vor dem Rennen angebracht werden, nicht mehr mit dem alltäglichen Anblick zu vergleichen. Das Abfahren des Kurses "hilft vielleicht, um die Randsteine anzugucken, herauszufinden, wo bei ihnen der höchste Punkt ist, um mir die Linie zu überlegen", sagt der Vizeweltmeister 2014, ergänzt aber: "Das kann jeder machen."

Spanien-Sieg der Knackpunkt?

Dieses Jahr wird sich der Kurs etwas anders präsentieren, da im Hafen umgebaut wurde. Auf die Änderungen ausgangs des Swimmingpool-Bereichs angesprochen, zuckt Rosberg bloß mit den Schultern. Seine Streckenbesichtigung steht erst bevor: "Das ist wahrscheinlich schade, wenn da ein Randstein statt der Leitplanke ist. Aber egal..."

Viel wichtiger wird es sein, seinem Teamkollegen Lewis Hamilton erneut Paroli zu bieten. Nach dem Sieg in Barcelona befindet er sich im Aufwind. Doch was hat den Unterschied gemacht? "Spanien war einfach ein gelungenes Wochenende", antwortet der WM-Zweite. "Ich habe aus Fehlern, die ich in Bahrain gemacht habe, gelernt. Das habe ich dann im Qualifying umgesetzt, und das har dann gepasst, wie auch das Rennen. Da kam einfach alles zusammen, und so ist das eben manchmal im Sport. Hoffentlich geht es genau so weiter."

Nico Rosberg, Sebastian Vettel, Lewis Hamilton

In Barcelona war Nico Rosberg der schnellste Mann des Wochenendes Zoom

Das hält Experte Marc Surer gegenüber 'Sky.de' durchaus für möglich: "Ich denke schon, weil der Knoten mit Pole-Position und einem Start-Ziel-Sieg jetzt geplatzt ist. Das wird ihm Auftrieb geben und wir werden wieder den 'alten' Rosberg erleben."

Augenentzündung keine Behinderung

In Bahrain litt Rosberg unter seiner chronischen Entzündung des linken Auges - durch die trockene, staubige Luft schwoll das Auge an. Behindert fühlt er sich dadurch aber nicht: "Das ist kein Problem. Es sieht nur doof aus, stört mich aber nicht." Sollte es ihn tatsächlich irgendwann beeinträchtigen, würde er eine Operation erst im Winter anpeilen.

Davor gilt aber die volle Konzentration dem Klassiker in Monaco. "Ferrari ist nicht so weit weg gewesen in letzter Zeit", will er Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen nicht komplett abschreiben. "Und es handelt sich hier um eine einzigartige Strecke, also ist es gut möglich, dass die hier ein ganz schnelles Auto haben."

Warum Rosberg an Monaco-Dominanz glaubt

Die Favoritenrolle nimmt er aber gerne an: "Ich bin davon überzeugt, dass auch unser Auto hier gut liegen wird. Die Chancen stehen gut, dass wir hier dominant sein werden." Das führt er vor allem auf den Test in Barcelona zurück, bei dem sich der Mercedes F1 W06 vor allem im letzten, winkeligen Sektor als besonders schnell erwiesen hat. "Das ist auch ein Grund, warum ich optimistisch bin, dass wir hier dominieren können", sagt er.

Mercedes bringt zudem neue Teile nach Monaco, bei denen man alles dem Abtrieb unterordnet. "Wir haben alles draufgeworfen, was wir zum Thema Abtrieb in der Schublade hatten", verrät Rosberg. "Auch wenn das auf der Geraden sehr viel Luftwiderstand erzeugt, ist Abtrieb hier alles."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Monaco

Alles deutet auf einen Zweikampf gegen Hamilton hin, den der Wiesbadener im Vorjahr für sich entschieden hatte. Dem war ein umstrittener Zwischenfall im Qualifying vorangegangen, bei dem Rosberg mit einem Fahrfehler in der Mirabeau-Kurve gelbe Flaggen auslöste, die dann Hamiltons Angriff auf seine Pole-Position-Zeit vereitelten.

Rosberg sieht Q3 gelassen entgegen

Hamilton und Mercedes haben bereits angekündigt, dass dieses Jahr der Brite in Q3 zuerst auf die Strecke gehen darf. Für Rosberg eine Überraschung: "Ich wusste nicht einmal, dass er hier entscheiden darf. Aber okay... Angesichts dessen, was im Vorjahr passiert ist, kann ich diese Entscheidung natürlich verstehen. Das ist logisch."

Er hat aber kein Problem damit, da dies ohnehin nur bei Zwischenfällen ein Vorteil sei: "Eigentlich ist es langsamer. Wenn ich danach fahre und dazwischen ein paar andere, dann hat die Strecke mehr Grip, aber man hat natürlich dieses geringe Risiko, das irgendwas Ungeplantes passiert."

Surer traut es Rosberg jedenfalls zu, dieses Jahr den Monaco-Hattrick zu schaffen, denn die Strecke liegt dem Mercedes-Piloten: "Ich glaube schon, dass er sich dort sehr wohl fühlt. Rosberg hat einen sehr präzisen Fahrstil, der perfekt zu Monaco passt, weil man dort keine Fehler machen darf."