Mosley: "Sag niemals nie"

FIA-Präsident Max Mosley stellte sich in Monza erstmals seit seiner Sexaffäre den Medienvertretern und schloss einen Rücktritt vom Rücktritt nicht aus

(Motorsport-Total.com) - Ende März dieses Jahres gingen die Meldungen über die Sexaffäre um FIA-Präsident Max Mosley um die Welt. Es folgte ein gigantisches Medienecho und noch einmal ein Riesenwirbel, als er Anfang Juni bei einer Abstimmung der FIA-Generalversammlung im Amt bestätigt wurde. In der Öffentlichkeit hat er sich seither nicht gezeigt.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley schließt nicht aus, dass er auch nach 2009 im Amt bleiben wird

Mosley war zwar beim Grand Prix in Monte Carlo anwesend, doch weil der Skandal damals noch heiß gekocht wurde, galt er als gemiedene Persönlichkeit. Gut drei Monate später haben sich die Wogen aber geglättet, sodass sich der Brite heute in Monza erstmals wieder einem lockeren Gespräch mit den internationalen Formel-1-Medienvertretern stellte. Natürlich waren dabei auch die vergangenen Monate ein Thema.#w1#

Kein Einfluss auf die tägliche Arbeit

"Ich besuche jedes Jahr nur einen Grand Prix." Max Mosley

"Ich besuche jedes Jahr nur einen Grand Prix", antwortete er auf die Frage, warum er sich erst jetzt wieder in der Öffentlichkeit zeigt. "Das war im Vorjahr Belgien - und Monaco, weil ich dort lebe. Jetzt bin ich hier, also ist alles ganz normal. Meine Arbeit spielt sich sowieso fast ausschließlich im Büro ab und wenn ich mit Leuten am Telefon rede oder sie persönlich treffe. Aber was die Formel 1 betrifft, so ist alles ganz normal weitergelaufen."

Ganz verarbeitet ist die Affäre um sein Privatleben aber offenbar noch nicht, schließlich sah er sich seit April zum Teil heftigen Vorwürfen ausgesetzt - selbst von einer Beteiligung des britischen Geheimdienstes MI5, die freilich nie nachgewiesen werden konnte, war da die Rede. Am meisten tut Mosley aber weh, dass sich die Formel-1-Hersteller BMW, Honda, Mercedes und Toyota offiziell von ihm distanziert haben.

"Zwei deutsche und japanische Teams haben leider sehr fehlgeleitete Pressemitteilungen veröffentlicht", erinnerte sich der 68-Jährige. "Auf jene der deutschen Teams habe ich selbst mit einer ebenfalls fehlgeleiteten Pressemitteilung geantwortet. Aber sie hätten sich die Mühe machen können, zum Telefon zu greifen und mich nach der Wahrheit zu fragen. Das haben sie nicht getan. Jetzt schämen sie sich möglicherweise deswegen - und das sollten sie auch."

Rücktritt vom angekündigten Rücktritt?

"Es gibt viel Druck aus der ganzen Welt, dass ich weitermachen soll." Max Mosley

Ungeachtet all dieser Vorfälle endet seine Amtszeit im Oktober 2009. Mosley hat an und für sich versprochen, dann tatsächlich zurückzutreten, auch wenn Bernie Ecclestone schon vor Wochen erklärt hat, dass er daran nicht so recht glaubt. Und der "Mister Formel 1" scheint Recht zu behalten: Heute deutete sein langjähriger Wegbegleiter nämlich an, dass er sich tatsächlich vorstellen kann, weiterhin im Amt zu bleiben.

"Es gibt großen Druck aus der ganzen Welt, dass ich weitermachen soll, was ich sehr nett finde", so Mosley. "Der Job bedeutet aber harte Arbeit und ich bin bereit für eine weniger aktive Rolle. Man erreicht irgendwann einen Punkt, an dem man ein weniger stressiges Leben als ideal erachten würde, aber schauen wir mal. Man soll nichts ausschließen. Sag niemals nie heißt es. Aber im Moment wünsche ich mir eher ein ruhiges Leben."