• 16.08.2001 08:42

  • von Marcus Kollmann

Mosley: Ecclestone in der Formel 1 entbehrlich

FIA-Präsident Max Mosley ist überzeugt, dass die Königsklasse auch ohne Bernie Ecclestone gut funktionieren würde

(Motorsport-Total.com) - Bernie Ecclestone, dieser Name ist im Formel-1-Zirkus immer dann zu hören, wenn es um neue, lukrative Geschäfte oder direkt mit den Fahrern und Teams in Zusammenhang stehenden Entscheidungen geht. Wie groß der Einfluss des 70-Jährigen tatsächlich ist, lässt sich nur schwer mit Worten beschreiben, herrscht doch eine große Verschwiegenheit in der Königsklasse über den wahren Machtbereich des Bernie Ecclestone.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone im Gespräch mit Eddie Jordan

Ecclestone sei mittlerweile nur noch ein Berater der Teams, sagt Max Mosley

Fest steht, dass obwohl die Königsklasse erst durch den 1,62 Meter kleinen Sohn eines Fischkutter-Kapitäns zu dem geworden ist was sie heute darstellt, Ecclestone nicht unumstritten ist.

In der Bewältigung der täglichen Formel-1-Arbeit sind sich Max Mosley, der FIA-Präsident, und Bernie Ecclestone, der Mann der im Hintergrund die Fäden zieht, keine Unbekannten. Mosley, dessen Wiederwahl zum FIA-Präsidenten dieses Jahr wieder ansteht, erklärte jetzt überraschend dem Magazin 'F1 Racing', dass er Ecclestone in der Formel 1 nicht für unentbehrlich hält.

"Um ein Geschäft in Gang zu bringen bedarf es erst einmal eines fähigen Unternehmers", erkennt Mosley aber uneingeschränkt das Lebenswerk Ecclestones an. Allerdings macht er auch klar, dass der Formel-1-Zampano alleine heutzutage nichts mehr ausrichten kann: "Bernie und die FIA können ohne die Zustimmung der Teams, Veranstalter und Sponsoren nichts machen, jedoch ist das genau so, wie es sein sollte. Bernie überzeugt die Teams dieser Tage was denn gut für sie wäre, jedoch treffen die Rennställe letzten Endes die ihrer Auffassung nach richtige Entscheidung alleine."

Damit unterstreicht Mosley, dass Ecclestone quasi eine Beraterfunktion eingenommen hat und er irgendwann vielleicht gar nicht mehr benötigt wird: "Vielleicht ändert sich die Art und Weise wie Entscheidungen getroffen werden, und wenn es nach mir geht, dann kann die Formel 1 auch weiterhin extrem erfolgreich sein, zumindest solange die Teams nicht die Regeln total umkrempeln wollen", sagt der FIA-Präsident, der damit auf die jüngsten Bemühungen der Automobilhersteller, eine Konkurrenzserie ab 2008 zu veranstalten, anspricht.

Wie von vielen Teamchefs und Formel-1-Verantwortlichen mehrfach erklärt wurde, so kann sich auch Mosley keinen besseren "Manager" als Ecclestone vorstellen: "Ich glaube nicht, dass irgend einer der jetzigen Teamchefs Ecclestones Aufgaben übernehmen könnte. Ganz einfach deshalb, weil sie das einfach nicht könnten oder wollten."

Ron Dennis, Teamchef von McLaren, hat jedenfalls schon abgewunken, denn diese Art der Arbeit würde ihn nicht interessieren und auch Ferraris Jean Todt, immer wieder mal als zukünftiger FIA-Präsident (nach seinem 2004 bei Ferrari auslaufenden Vertrag) ins Gespräch gebracht, bekundete bislang kein Interesse. Mosley selbst glaubt, dass nach Ecclestone ein erfahrener Manager außerhalb des Formel-1-Umfeldes die Geschäfte des jetzt 70-jährigen Engländers übernehmen sollte.

Ganz sicher werden die ab nächster Saison zwölf Formel-1-Teams dann aber ein Wörtchen mitreden wollen, denn schließlich geht es ja auch um ihre Interessen.