• 16.08.2001 09:25

  • von Marcus Kollmann

Williams will den Vizeweltmeistertitel

Das Team aus Grove will McLaren von Platz zwei verdrängen, rechnet aber mit der Gegenwehr der Silberpfeile

(Motorsport-Total.com) - In der Konstrukteursweltmeisterschaft liegt das McLaren-Team mit 66 WM-Punkten nur noch 10 Zähler vor dem Williams-Team, welches in dieser Saison insgesamt einen stärkeren Eindruck hinterlassen hat als der Rennstall von Ron Dennis.

Titel-Bild zur News: Berger, Williams und Schumacher

Berger, Williams und Schumacher haben sich für die Zukunft viel vorgenommen

Zwar haben die Silberpfeile mit 521 Rennteilnahmen (Williams: 390), 133 Siegen (Williams: 106), 112 Pole Positionen (Williams: 110) und 106 schnellsten Rennrunden (Williams:116) in der ewigen Statistik noch insgesamt die Nase vorn, aber die Betonung liegt wohlgemerkt auf dem Wörtchen noch. Die Allianz BMW-Williams schickt sich nämlich an wieder zu alter Form aufzulaufen und möchte die Anfang bis Mitte der 90er-Jahre erreichte führende Position in der Königsklasse schon bald wieder einnehmen.

Sam Michael, der als Chefrenningenieur von Ralf Schumacher beim Team aus Grove arbeitet, versichert, dass man in den noch ausstehenden Grand Prix alles geben wird: "Wir werden bis zum letzten Rennen kämpfen", so der Engländer gegenüber dem Magazin 'Autosport'. Während Williams in den letzten Tagen und Wochen am normalen Entwicklungsprogramm arbeitete, um die Konkurrenzfähigkeit des FW23 in den letzten Rennen sicher zu stellen, vertraut man auch auf die Partner BMW und Michelin, mit denen man gemeinsam den Druck auf die Konkurrenz erhöhen möchte.

An Ralf Schumachers Vizetitel liegt Frank Williams nicht viel, für den seit einem Autounfall 1986 an einen Rollstuhl gefesselten Teamchef zählt einzig der Erfolg des Teams und der Vizeweltmeistertitel der Konstrukteure. Obwohl die Kombination Williams-BMW zuletzt sehr gut gegenüber den McLaren und Ferrari aussah, so ist sich Sam Michael sicher, dass man nicht ohne Gegenwehr das gesteckte Ziel erreichen wird.

"McLaren ist sehr stark und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie ihre Stärke in den Grand Prix so einfach verlieren. Sie haben 10 Punkte mehr auf dem Konto als wir", erklärt Michael, weshalb der Rennstall aus Woking als Team seiner Ansicht nach auch bislang einen besseren Job gemacht hat.

Während das FW23-Chassis vor allen Dingen auf Hochgeschwindigkeitsstrecken seine Vorzüge in Kombination mit dem wohl stärksten Zehnzylinder des Feldes ausspielen konnte, überzeugte das Paket auf von der Charakteristik her langsamen Kursen bislang nicht so recht. "Ich gehe davon aus, dass McLaren in Ungarn und auch in Spa im Vergleich zu uns sehr stark sein wird. Darüber hinaus hat unser Reifenpartner Michelin auf den Rennstrecken auf denen wir noch fahren werden nur in Monza Testerfahrung", versucht auch der Renningenieur die Erwartungshaltung an sein Team gering zu halten.

Mittlerweile nimmt jedoch kaum ein Formel-1-Fan und Motorsport-Experte der deutsch-englischen Allianz die Untertreibung mehr ab. Wenngleich es einleuchtet, dass das Williams-Team sich gerne als "Underdog" sieht, so haben die teils starken Vorstellungen wie zum Beispiel in Kanada, San Marino und Deutschland gezeigt, dass man mit Siebenmeilenstiefeln in Richtung Gewinn der Konstrukteurweltmeisterschaft eilt. Zwar noch nicht in diesem Jahr, aber vielleicht schon in der kommenden Saison, was laut Gerhard Berger ein Jahr früher als vorgesehen wäre, denn eigentlich hatte man im internen Fahrplan das Jahr 2003 avisiert, sollte es jedoch früher klappen, so wäre man darüber natürlich auch nicht traurig.

Ob Williams in Ungarn und in den letzten Rennen ein stark modifiziertes Chassis einsetzt, ist bislang nicht bestätigt. Wie alle anderen Teams aber auch, so dürfte man auf Hochtouren in der Sommerpause an der Behebung der eigenen Schwächen gearbeitet haben, um auch zukünftig auf den bisher dem FW23 nicht liegenden Strecken besser zu sein. Rückschlüsse über den Stand der Dinge in punkto Leistungsgefüge der Teams nach der Sommerpause wird man nach dem Rennwochenende in Ungarn ziehen können.