• 15.08.2001 13:53

  • von Fabian Hust

Vorschau auf den Großen Preis von Ungarn

Viele Kurven, Hitze, schöne Frauen, Gulasch und Paprika - zum 13. WM-Lauf geht es nach Budapest in Ungarn

(Motorsport-Total.com) - Inmitten einer schönen aber staubigen Hügellandschaft eingebettet liegt der Hungaroring. Die Zuschauer erhalten dank der Tatsache, dass rund um die Strecke kleinere und größere Hügel sind, einen sehr guten Blick auf die Strecke. Vor und nach dem Rennen ist für die Fans, die in den letzten Jahren zum größten Teil aus Finnland anreisten, aber so gut wie immer Geduld angesagt, denn die Strecke ist über nur eine Zufahrtsstraße zu erreichen.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard und ein ungarisches Model tauschen Geschenke aus

Lohnenswert ist ein Trip nach Ungarn nicht nur wegen der Formel-1-Strecke, sondern auch angesichts der Hauptstadt Budapest, die 25 Kilometer entfernt ist. Dort ist ein Urlaub immer noch sehr günstig, es empfiehlt sich allerdings, abgelegenere Restaurants aufzusuchen, da diese keine "Touristenpreise" haben, sondern sich an dem sehr bescheidenen Einkommen der Ungarn orientieren und so ein reichhaltiges Abendessen mit Vor- und Nachspeise schon für rund 15 Euro zu haben ist.

Sehenswert sind die zahlreichen historischen Gebäude in der Altstadt sowie die vielen berühmten Kettenbrücken, die das mittelalterliche Buda mit dem modernen Pest verbinden. Empfehlenswert ist auch der Besuch der Markthalle, die einem die Kultur der Ungarn näher bringt - angefangen von Klöppelarbeiten bis hin zu den fast an jeden Ständen erhältlichen Paprikaprodukten.

Empfehlenswert für etwas "Lauffaule" sind die Besichtigungstouren per Schiff durch Budapest. Bei den Rundfahrten auf der Donau stellen qualifizierte Reiseleiter Besuchern die Sehenswürdigkeiten in 30 verschiedenen Sprachen vor. Die Schiffe befahren tagsüber und in den Abendstunden die Donau auf Höhe des Stadtgebietes der ungarischen Metropole. Teil der Tagesfahrt 'Donau Bella' ist ein einstündiger Zwischenstopp auf der Margarethen-Insel. Bei der 'Donauer Legende' sind abends die beleuchteten Sehenswürdigkeiten Budapests, wie etwa der Budaer Burgberg, die Kettenbrücke oder das Parlament am Pester Donauufer, zu sehen.

Wer die Stadt etwas anders motorisiert entdecken möchte, vor allem, wenn man Kinder dabei hat, dem sei die größte Modelleisenbahn der Welt, die mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h über elf Kilometer Mitten durch Budapest fährt, empfohlen. An verschiedenen Haltestellen haben Fahrgäste Gelegenheit, auszusteigen und sich Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Die Bahn fährt am Széchenyi-Berg in Budapest, unweit der Zahnradbahnstation, ab. Die erste Haltestelle beispielweise ist der Wintersportplatz Normafa, der gleichzeitig auch einen großzügigen Ausblick auf Budapest gewährt. Die Endhaltestelle befindet sich in der Nähe einer Sportwiese mit kleinem Jahrmarkt.

Während die Stadt bei den Touristen aber auch bei den Teammitgliedern beliebt ist, ist die Strecke nicht jedermanns Sache. Sie ist mit ihren 13 Kurven auf 3,975 Kilometern sehr eng. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt mit rund 180 km/h auf einem nur wenig schnelleren Niveau als in Monaco, weswegen auf Grund der vielen langsamen Kurven und Schikanen die Strecke oftmals auch "das Monaco ohne Leitplanken" genannt wird.

Insbesondere am Freitag ist die an für sich schon wellige Strecke sehr staubig und damit auch rutschig. Die fast immer hochsommerlichen Temperaturen verbunden mit einem über 77 Runden andauernden, verhältnismäßig langen Rennen führen dazu, dass die Fahrer teilweise bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gelangen, wenn sie sich nicht optimal vorbereitet haben.

Das Zauberwort für den Hungaroring heißt Grip. Der wird zum einen durch einen sehr hohen Abtriebslevel erreicht, alle Flügel sind steil gestellt und die Teams rücken mit diversen Zusatzflügelchen an. Zum anderen werden auch besonders weiche Reifenmischungen mitgebracht, die den Autos zusätzliche Haftung verleihen sollen.

Die Charakteristik der Strecke sorgt dafür, dass Überholmanöver selten sind, was dem Qualifying am Samstag eine wichtige Bedeutung zukommen lässt. Die vergangenen Jahre haben aber jedoch gezeigt, dass ein guter Start oder eine außergewöhnliche Strategie dennoch dafür sorgen können, dass es während dem Rennen zu Positionswechseln kommt.

Überholmanöver scheitern oft deshalb kläglich, weil die karge und staubige Landschaft um die Strecke durch einen fast immer vorhandenen Wind die Piste versanden lässt und die Fahrer ins Rutschen kommen, sobald sie von der Ideallinie abkommen. Aus diesem Grund kommen kleinere Dreher, insbesondere in der trickreichen Kurve nach Start und Ziel, verhältnismäßig häufig vor.

Viel Abtrieb und eine gute Traktion aus den engen und rutschigen Kurven heraus ist auf dem Hungaroring sehr wichtig. Aus diesem Grund haben die Autos mit einer guten Traktionskontrolle Vorteile. Um die Traktionskontrolle so wenig wie möglich zum Einsatz zu bringen, werden die Autos mit möglichst weichen Federabstimmungen gefahren, um die Traktion mechanisch zu maximieren.

Der Große Preis von Ungarn wurde 1986 zum ersten Mal ausgetragen, es war das erste Rennen, das im kommunistischen Ostblock stattfand und insbesondere die ehemaligen DDR-Bürger besuchten das Rennen alljährlich in Scharen - die Ungaren warten bis heute vergeblich auf einen Fahrer mit ihrer Nationalität.

2000
Schon in der ersten Kurve ging es heiß zu Sache, als sich Mika Häkkinen sensationell an Michael Schumacher vorbeizwängen konnte und von Startplatz drei die Führung übernahm. Mit rund acht Sekunden kam der Finne zur Begeisterung seiner zahlreich anwesenden finnischen Fans vor dem Deutschen ins Ziel. David Coulthard kam auf den dritten Platz. Rubens Barrichello im zweiten Ferrari wurde Vierter vor Ralf Schumacher im BMW-Williams und Heinz-Harald Frentzen im Jordan-Mugen-Honda.

1999
Das McLaren-Mercedes-Team beendete den Renntag in Ungarn auf den Plätzen 1 und 2. Ferrari-Ersatzfahrer Mika Salo hatte mit der Strecke riesige Probleme und fuhr dem Feld hinterher, Teamkollege Eddie Irvine rutschte unter Druck von der Strecke und schenkte damit Coulthard den zweiten Platz. Der Ire kam als Dritter ins Ziel. Heinz-Harald Frentzen im Jordan-Mugen-Honda wurde Vierter vor Rubens Barrichello im Steward-Ford und Damon Hill im zweiten Jordan.

1998
Mit einer ungewöhnlichen Dreistoppstrategie und sensationell schnellen Rundenzeiten von Michael Schumacher gelang es Ferrari, den Sieg zu holen. David Coulthard kam im McLaren-Mercedes auf den zweiten Platz, Teamkollege Mika Häkkinen trug sein Auto mit technischen Problemen auf dem sechsten Platz ins Ziel. Jacques Villeneuve wurde im Williams-Mecachrome Dritter. Vierter wurde Damon Hill im Jordan-Mugen-Honda vor Heinz-Harald-Frentzen im zweiten Williams.

1997
Dramatik pur in der letzten Runde, als Damon Hill im eigentlich völlig unterlegenen Arrows dank Bridgestone bei der Hitzeschlacht in Führung liegt, dann aber wegen Hydraulikproblemen langsamer wurde und Jacques Villeneuve im Williams den Sieg überlassen muss - es wäre der erste Sieg von Arrows gewesen. Dritter wurde Johnny Herbert im Sauber vor Michael Schumacher im Ferrari, Ralf Schumacher im Jordan-Peugeot und Shinji Nakano im Prost-Mugen-Honda.

1996
Mit einem marginalen Zeitvorsprung kann Formel-1-Neuling Jacques Villeneuve Williams-Renault-Teamkollege Damon Hill in dessen WM-Jahr bezwingen. Jean Alesi im Benetton wird Dritter, beide Ferrari sehen die Zielflagge nicht. Nur vier Fahrer kommen ins Ziel, darunter Jean Alesi, der im Benetton-Renault Dritter wurde vor Mika Häkkinen im McLaren-Mercedes, Olivier Panis im Ligier-Mugen-Honda und Rubens Barrichello im Jordan-Peugeot.