Michelin nimmt eher weiche Reifen nach Montreal mit

Bei Michelin ist man zuversichtlich, in Kanada mit relativ weichen Reifenmischungen gegenüber der Konkurrenz im Vorteil zu sein

(Motorsport-Total.com) - Reifenhersteller Michelin setzt die Jagd nach seinem 74. Sieg in der Formel 1 am kommenden Wochenende im kanadischen Montreal fort. Für das Rennen auf dem 'Circuit Gilles Villeneuve' hat man relativ weiche Gummimischungen vorbereitet, um wie im Vorjahr einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrent Bridgestone zu haben.

Titel-Bild zur News: Michelin-Ingenieur

Mit weichen Mischungen will Michelin in Kanada Ferrari ein Bein stellen

Michelin-Sportchef Pierre Dupasquier ist jedenfalls zuversichtlich: "Montreal beinhaltet eine Reihe High-Speed-Geraden, einige langsame Kurven und kritische Bremszonen. Aus Sicht der Reifenhersteller ist es eine der herausforderndsten Strecken der Saison. Letztes Jahr haben wir unseren Partnerteams einen klaren technischen Vorteil verschafft, aber durch verschiedene Faktoren haben wir am Ende nicht gewonnen. Ich bin optimistisch, dass wir das dieses Mal richtig stellen können."#w1#

Die technische Seite erklärte Programm-Manager Pascal Vasselon: "Nach dem Nürburgring, wo die Reifen während einer Runde sehr gleichmäßig belastet werden, bleiben wir für Montreal bei eher weichen Mischungen, obwohl die Streckencharakteristika ganz anders sind als in Deutschland. Es gibt keine schnellen Kurven, sondern die Autos beschleunigen permanent aus Haarnadelkurven oder langsamen Schikanen, was für die Hinterreifen höhere Belastungen bedeutet. Schon ein geringer Temperaturanstieg kann ausreichen, um die Belastungen kritisch werden zu lassen."

Man kann dieser Tendenz aber nicht mit einer härteren Mischung gegensteuern, "denn Montreal hat dafür zu wenig Grip", wie Vasselon weiter erklärte: "Das ist ein interessanter Kompromiss, den es für uns zu meistern gilt. Man kann in Montreal bei der Wahl der Reifenoptionen leicht einen Fehler machen. Nach der Analyse der Daten der letzten drei Rennen und des Tests in Paul Ricard haben wir uns für drei Trockenmischungen entschieden, die gut genug sein sollten, um den Anforderungen Montreals gerecht zu werden."

Michelin hat in Montreal übrigens erst viermal gewonnen: Der wahrscheinlich legendärste dieser Siege war Gilles Villeneuves Triumph 1978 auf Ferrari. Anschließend taten es ihm noch Jacques Laffite (Talbo-Ligier, 1981), Nelson Piquet (Brabham-BMW, 1984) und Ralf Schumacher (BMW-Williams, 1981) gleich. Letzterer entschied die 2001er-Auflage ausgerechnet gegen Bruder Michael für sich und sorgte damit für den ersten Bruder-Doppelsieg in der Formel-1-Geschichte.