• 04.06.2004 20:04

  • von Marco Helgert

Toyota beendet Mammut-Test

Kein Formel-1-Team absolvierte in dieser Woche mehr Testkilometer als Toyota - entsprechend zufrieden zeigten sich die Piloten

(Motorsport-Total.com) - Toyota mag derzeit auf der Strecke hinter den eigenen Erwartungen zurückliegen, doch das in Köln ansässige Team war in dieser Woche die fleißigste Equipe der Formel 1. Mehr als 4.300 Testkilometer legten die vier Toyota-Fahrer als Vorbereitung auf die nächsten Rennen zurück. Damit absolvierte man 1.000 Kilometer mehr als jedes andere Team. Während in Silverstone ausschließlich Cristiano da Matta fuhr, teilten sich Olivier Panis, Ryan Briscoe und Ricardo Zonta die Arbeit in Monza, wobei letztgenannter einen schweren Unfall zu beklagen hatte.

Titel-Bild zur News: Cristiano da Matta (Toyota TF104)

Cristiano da Matta fuhr als einziger Toyota-Pilot in Silverstone

Ricardo Zonta: "Wir haben die meiste Zeit der Woche an den Reifen und der Aerodynamik für Indianapolis gearbeitet. Wir haben eine gute Reifenlösung für Longruns gefunden, für das Qualifying müssen wir jedoch noch etwas finden. Mein Test endete am Donnerstag abrupt, als ich wegen eines Reifenschadens hinten rechts in der Parabolica von der Strecke abkam. Vermutlich bin ich über ein Trümmerteil gefahren. Ich fuhr dort Vollgas im höchsten Gang - zirka 330 m/h - als ich das Problem bemerkte und in die Absperrung knallte."#w1#

"Ich hatte an der gleichen Stelle schon vor ein paar Jahren einen ähnlichen Unfall, und bei dieser Geschwindigkeit weiß man nie, was genau passieren wird. Mir geht es jedoch gut. Auch das Chassis hat den Einschlag überstanden, aber die Anbauten und die Aufhängungen erlitten einen großen Schaden. Da das Team schon auf der Reise nach Montreal war, hatten wir nicht genug Ersatzteile, um das Auto wieder aufzubauen, daher musste ich den letzten Testtag auslassen."

Ryan Briscoe und Monzas Fauna ...

Ryan Briscoe: "Das war insgesamt ein guter Test. Der Donnerstag war gut, wir konnten unser Programm, Arbeiten am Setup, den hinteren Aufhängungen und Dämpfern, absolvieren. Am Nachmittag war es etwas schwierig, konstante Ergebnisse zu bekommen, weil Wind aufzog und die Strecke staubiger wurde. Dafür war der Freitagmorgen exzellent. Wir fuhren Bremsentests und viele Longruns für die Reifenwahl für Indianapolis - ohne jegliche Probleme am Auto. Am Nachmittag haben wir an der Kupplung und der Elektronik gearbeitet."

"Monza ist in einem Formel-1-Auto großartig - man kann die Geschwindigkeit fühlen, weil es einer der wenigen verblieben Kurse mit langen Geraden ist. Ich hatte jedoch einen seltsamen Zwischenfall, als ich einer der Lesmo-Kurven eine Schlange überfuhr. Ich habe das erst nicht bemerkt, aber meine Mechaniker fanden die Überreste in meinem Seitenkasten, als ich wieder an die Boxen kam. Bei meinem letzten Test in Frankreich traf ich einen Vogel, mal sehen, was als Nächstes dran ist ..."

Panis: Gute Balance des Toyota TF104

Olivier Panis: "Das war ein guter Test, um sich auf den Kanada-Grand-Prix vorzubereiten. Wir haben nichts wirklich Neues am Auto, aber hier Monza sah es mit den Abtriebswerten für Montreal gar nicht so schlecht aus. Die Balance ist gut und ich habe etwas bei den Bremsen finden können, die in Kanada besonders wichtig sind. Am Dienstag hat es geregnet, aber wir konnten unser Programm vollenden. Nun müssen wir sehen, wo wir im Vergleich zu den anderen stehen."

"Hier in Monza hat jeder andere Flügeleinstellungen verwendet, es fällt daher schwer, die Zeiten zu vergleichen. Wir haben auch Reifen für das Rennen in Indianapolis getestet, welches gleich nach Montreal stattfinden wird. Es ist ungewöhnlich, zwei Überseerennen direkt nacheinander zu haben, aber das sollte kein Problem sein, da es nur ein kurzer Flug zwischen beiden Städten ist."

da Matta: Vorbereitung auf Großbritannien-Grand-Prix

Cristiano da Matta: "Der dieswöchige Test in Silverstone zielte auf die Setuparbeit und die Reifen vor dem im Juli stattfindenden britischen Grand Prix ab. Der Dienstag war für uns eher ergebnislos. Das Wetter änderte sich ständig, so konnten wir nicht konstant fahren. Am Mittwoch konnten wir 125 Runden drehen, damit konnten wir unser Reifenprogramm spielend absolvieren. Am Donnerstag haben wir uns auf die Arbeit am Setup konzentriert und sind weitere Reifenvergleiche gefahren. Die Mechaniker haben großartig gearbeitet, daher hatten wir eine problemlose Woche."

"Das Auto hat gut auf die Strecke gepasst, aber es sprang ein wenig. Das ist mir in diesem Jahr schon auf einigen Strecken aufgefallen. Dennoch können wir zufrieden mit der Arbeit sein, die wir hier in Silverstone geleistet haben. Ich reise nun nach Brasilien, um noch ein paar Tage zu Hause zu verbringen. Am Dienstag werden ich dann in Richtung Montreal aufbrechen."