McLaren trotz des Rückstands zuversichtlich

Trotz einer nicht optimal gelaufenen Vorbereitung ist man bei McLaren optimistisch, die Lücke zur Spitze schließen zu können - Hamilton kämpferisch

(Motorsport-Total.com) - Unglaublich, aber wahr: Im Verlauf der zurückliegenden elf Formel-1-Saisons konnte McLaren - Fahrer- und Konstrukteurswertung zusammengezählt - nur einen einzigen WM-Pokal gewinnen. Im Jahr 2008 holte sich Lewis Hamilton im dramatischen Finale von Sao Paulo buchstäblich in letzter Minute den Titel. Im Gegensatz dazu konnte Ferrari im selben Zeitraum 13 WM-Trophäen einfahren. Für Renault reichte es immerhin zu vier, während die Teams von Brawn und Red Bull dank ihrer jeweiligen Dominanz in den beiden Vorjahren auf jeweils zwei Pokale blicken können.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton glaubt, das McLaren-Steuer noch herumreißen zu können

Basierend auf den jüngsten Testergebnissen besteht im Vorfeld der neuen Saison für McLaren durchaus Grund zur Sorge. Derzeit deutet nicht viel daraufhin, dass die Truppe aus Woking die genannte Statistik in absehbarer Zeit wird aufbessern können. Von allen elf Teams, die ihr Fahrzeug des Jahrgangs 2011 bisher getestet haben, legte McLaren die wenigsten Kilometer im Winter zurück.

"Ich glaube ganz fest daran, dass ich noch viele Weltmeisterschaften gewinnen kann", gab Lewis Hamilton im Rahmen der finalen Testwoche in Barcelona gegenüber 'Sport Life' zu Protokoll. Auf die Frage, ober er sich aktuell in einem Wagen sitzen sieht, der imstande ist, um den Titel mitzufahren, entgegnete der 26-Jährige: "Nein."

MP4-26 produziert zu wenig Abtrieb

Die Achillesferse des neuen MP4-26 ist neben der geringen Laufleistung derzeit der mangelnde Abtrieb, den der Wagen generiert. Diese Situation ist für die Truppe nicht neu. Bereits vor zwei Jahren nahm man die Saison mit einem Fahrzeug in Angriff, das in puncto Abtrieb einige Wünsche offen lies. Erst in der zweiten Jahreshälfte konnte das Problem einigermaßen behoben werden.

"Unser Auto kommt dem von 2009 was den Abtrieb betrifft recht nahe", bestätigt Hamilton. Der damalige Wagen war nach Aussage des Briten anfangs schrecklich zu fahren. Am Limit blockierte regelmäßig ein Vorderrad und verlor zuweilen in den Kurven sogar den Bodenkontakt. "Das ist in diesem Jahr zum Glück nicht so, dennoch ist der Abtrieb im Vergleich zum Vorjahresmodell wesentlich geringer."

Zum Teil liegt diese Charakteristik natürlich im Verbot des Doppeldiffusors begründet. Andererseits vermochten allen voran Red Bull und Ferrari diese Einschränkung offenbar besser zu kompensieren als die Truppe aus Woking. Teamchef Martin Whitmarsh gesteht, dass man den Bogen bei der Entwicklung des MP4-26 zwischenzeitlich überspannt hat. "Wir haben uns beim Testen sehr hohe Ziele gesetzt und sind manchmal darüber hinaus gegangen. Die daraus resultierende geringe Laufleistung hat uns in der Vorbereitung auf die Saison zurückgeworfen."

"Wir haben uns beim Testen sehr hohe Ziele gesetzt und sind manchmal zu weit gegangen." Martin Whimtmarsh

Aufgeben gilt nicht

Ungeachtet des gegenwärtigen Rückstands ist man bei McLaren jedoch weit davon entfernt, die Flinte ins Korn werfen. "Ich gebe niemals auf", versichert Hamilton und fügt an: "Ich sage bestimmt nicht, dass die Weltmeisterschaft für uns jetzt schon gelaufen ist. Sobald das Auto bereit dafür ist, bin ich bereit. Ich werde wieder um die Führung kämpfen und Rennen gewinnen."

Zusätzlich bestärkt sieht sich der Weltmeister des Jahres 2008 in der Tatsache, dass der diesjährige Bolide - nicht zuletzt aufgrund des geringeren Abtriebs - schonend mit den Reifen umgeht, was in der Formel 1 anno 2011 eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen wird. Mit Blick auf den Saisonauftakt in Melbourne zählt er auch auf den Überraschungsfaktor. "Man weiß nie, was im Rennen passieren wird. Andere Teams mögen besser vorbereitet sein als wir, aber die reine Geschwindigkeit ist nicht alles", weiß der Brite. "Nur weil wir im Moment kein titelverdächtiges Auto haben, bedeutet das nicht, dass wir daraus kein solches machen können", gibt sich Hamilton kämpferisch.