Hamilton: "Nicht alles ist schlecht"
McLaren-Fahrer Lewis Hamilton möchte die Flinte nicht vorschnell ins Korn werfen, sieht sein Team aber mit einem Rückstand in Melbourne vorfahren
(Motorsport-Total.com) - Der schwierige Testwinter von McLaren fand am zweiten Tag der Barcelona-Tests seine Fortsetzung. Lewis Hamilton konnte im neuen MP4-26 erneut nicht die angestrebte Distanz zurücklegen und kam unterm Strich nur auf 57 Runden, was knapp 265 Kilometern entspricht. Mit einer Rundenzeit von 1:22.888 Minuten klassierte sich der Brite bei einer Sekunde Rückstand auf dem vierten Platz.

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Fahrt ins Ungewisse: Lewis Hamilton und McLaren sind bislang nicht in Topform...
Zufrieden war der Ex-Champion nicht mit dieser Leistung: "Es war ein harter Tag", sagt Hamilton im Anschluss an die Mittwochs-Testfahrten. "Vor allem in der Hinsicht, dass wir nicht genug Kilometer zurücklegen konnten. Ich kam schließlich mit der Hoffnung hierher, mehr Runden abzuspulen, über hundert Umläufe an den Tag zu legen und eine Renndistanz zu meistern", gesteht der 26-Jährige.
Hamilton beklagt die Testform von McLaren
"Zu dieser Zeit des Jahres trainiert man normal Boxenstopps und fährt zwei komplette Distanzen pro Tag. Wir kommen aber noch nicht einmal in die Nähe davon, auch nur eine Renndistanz zu schaffen", sagt Hamilton, der am Morgen wegen eines Hydrauliklecks lange an der Box stand. Nur eine Stunde später trat während einer Rennsimulation ein Problem mit dem Auspuff auf, das noch einmal Zeit kostete. "Wir hatten also keinen tollen Tag. Ich konnte allerdings eine Verbesserung im Auto spüren. Das haben wir einigen Updates zu verdanken. Das ist positiv. Es ist also nicht alles schlecht."
Andererseits sei der MP4-26 in seinem jetzigen Zustand keineswegs titelfähig, stellt der Weltmeister von 2008 heraus. "Das bedeutet aber nicht, dass der Rennwagen nicht zu einem Siegerauto werden kann. Das Fahrzeug kann besser werden", sagt Hamilton. "Wir müssen nur weiterhin in die richtige Richtung entwickeln. Für die kommenden Rennen haben wir einige neue Teile in der Pipeline."
"Hoffentlich versetzen uns diese Elemente dazu in die Lage, die Lücke zu schließen und um Siege zu kämpfen. Solange wir in den ersten Rennen einige gute Punkte abgreifen, sollten wir nicht allzu weit zurückliegen. Erreichen wir anfangs zum Beispiel in den ersten vier Grands Prix jeweils die Top 5 und erhalten dann ein Auto, das siegfähig ist, dann ist noch immer alles drin", vermutet Hamilton.
Noch hat McLaren reichlich Nachholbedarf
"Ich hake dieses Jahr keineswegs ab. Es ist noch alles möglich", erklärt der McLaren-Fahrer. Die vermeintlich schwache Form seines Rennstalls beschäftige ihn nicht zu sehr. "Ich mache mir keine Sorgen, denn ich bin nun schon lange dabei. Wenn morgen ein Rennen wäre, würde ich ins Auto steigen und fahren - überhaupt kein Problem." Gleichwohl habe sein Team noch einige Baustellen.
"Die Zuverlässigkeit und das Tempo des Rennwagens sind zwei Fragezeichen für uns, denn bisher konnten wir unsere Möglichkeiten einfach nicht maximieren. Daran hat niemand Schuld. Man hat bei den Testfahrten nun eben seine Schwierigkeiten. Darum geht es bei den Tests ja schließlich auch, denn man versucht, Schwächen auszumachen, damit man sie beheben und darauf aufbauen kann."
"Darauf haben wir uns konzentriert. Es gibt aber definitiv einige Schwierigkeiten, die sich nicht so einfach aus der Welt schaffen lassen, wie wir das gehofft hatten", sagt Hamilton abschließend. Im vergangenen Jahr hatte McLaren mit Hamilton bis zum Schluss um den WM-Titel gekämpft, gemeinsam mit Jenson Button erzielte der Brite für das Team den zweiten WM-Gesamtrang.

