Hamilton: "Bin nicht frustriert"

Trotz der ernüchternden Testfahrten ist Lewis Hamilton motiviert und positiv gestimmt - Wo McLaren in Melbourne stehen wird, weiß der Brite selbst nicht genau

(Motorsport-Total.com) - Die Wintertestfahrten sind für McLaren alles andere als positiv verlaufen. Dem neuen MP4-26 mangelt es an Speed und Zuverlässigkeit. Obwohl das Kräfteverhältnis noch schwer einzuschätzen ist, zählen die Chrompfeile derzeit nicht zu den Topfavoriten. Trotzdem ist Lewis Hamilton motiviert wie eh und je und freut sich, dass die Saison demnächst startet.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

McLaren hat sich vom neuen MP4-26 deutlich mehr erhofft

"Ich bin positiver Stimmung. Ich liebe das Rennfahren und freue mich. Ich wäre glücklicher, wenn es schon eher losgehen würde, denn der Winter hat sich sehr lange angefühlt. Ich bin aufgeregt und will endlich wieder ein Rennen fahren", wird Hamilton von 'Autosport' zitiert. Die Kämpfernatur will mit seinem Einsatz den Rückstand aufholen.

Die Situation bei McLaren erinnert an 2009. Damals war das Auto zu Saisonbeginn richtig langsam, doch von Rennen zu Rennen konnten Fortschritte erzielt werden. In Ungarn feierte Hamilton schließlich den ersten Saisonsieg. McLaren hat gezeigt, dass sie über das Jahr gesehen aufholen können.

Ist es für Hamilton frustrierend, dass er nun wieder aufholen muss? "Nein. Ich möchte das Wort frustrierend nicht verwenden, denn ich bin nicht frustriert. Es ist für jeden im Team hart, denn jeder investiert soviel Arbeit. Dann ist das Auto fertig und es ist so schön, aber - es ist kein Desaster. Es hat nur nicht die Performance, die wir uns erwartet haben. Es ist aber eine Basis auf der wir aufbauen können. Das ist das, was zählt."

"Wir können es schaffen. Im vergangenen Jahr hatten wir zu Beginn nicht das schnellste Auto, aber wir waren nahe dran und sind Zweiter bei den Konstrukteuren geworden. Es ist ein sehr langes Jahr. Ich habe keine Zweifel daran, dass wir die Gegner herausfordern können." Hamilton ist nun schon einige Zeit bei McLaren und kennt die Fähigkeiten seiner Truppe.

"Ich hoffe immer auf Verbesserungen. Ich hoffe, dass sie plötzlich sagen, 'okay, es kommen jetzt diese Teile'. Man weiß nie wann das passiert, also drücke ich die Daumen und beobachte, was sie machen", spricht der Weltmeister von 2008 seine Ingenieure an. "Jeder arbeitet so hart wie möglich. Wir wissen, dass wir einen Berg erklimmen müssen, aber wir können das tun."

Ein großer Faktor werden die neuen Pirelli-Reifen sein. Der hohe Verschleiß stellt die Techniker und Fahrer vor große Herausforderungen. Hamilton pflegt einen aggressiven Fahrstil und musste sich bei den Tests dementsprechend anpassen. "Man kann den Verschleiß nicht vorhersagen, aber man fühlt wie sie nachlassen."

"Wenn die Reifen an Temperatur und Gummi verlieren, muss man die richtige Entscheidung treffen und darauf hoffen, dass das Team einem nicht sagt, man muss weiterfahren." Die Reifen könnten bei den ersten Grands Prix für turbulente Rennverläufe sorgen. Mit etwas Geschick muss nicht zwangsläufig das schnellste Auto gewinnen.

Deshalb wagt Hamilton auch keine Prognose: "Ich bin einige Longruns gefahren. Das Auto fühlt sich besser an, weshalb unser Renntempo nicht zu schlecht sein sollte. Ob wir ins Ziel kommen, ist natürlich auch so eine Sache. Im Vergleich zur Konkurrenz sieht unser Renntempo aber nicht zu schlecht aus."

Am letzten trockenen Testtag in Barcelona fuhr Michael Schumacher im neuen Mercedes die absolut schnellste Zeit der 2011er Boliden. McLaren konnte diesem Tempo nicht folgen. Trotzdem ist Hamilton von der Leistung des Rekordchampions nicht überrascht. "Er ist ein siebenfacher Weltmeister. Wenn er eine schnelle Runde dreht, dann ist man nie überrascht. Er fährt schon seit unendlich vielen Jahren."


Fotos: McLaren, Testfahrten in Barcelona


"Gestern habe ich mir die Zeiten angesehen und jeder ist eine Runde in 1:21 Minuten gefahren. Ich konnte am Vortag nicht diese Marke unterschreiten und bin ständig Runden in 1:22 Minuten gefahren. Auf Basis dieser Zeiten sind wir zwei Sekunden zu langsam, aber soweit sind wir nicht weg. Es ist schwierig zu sagen, wo wir genau stehen."

"Ich nehme an, dass sie ein Qualifying simuliert haben", spricht der Brite die Runde von Schumacher an. Das war auch der Fall. "1:21.2 ist sehr konkurrenzfähig. Ich schätze, wir könnten eine niedrige 1:22 fahren, aber das ist nur eine Schätzung." Auf die Frage, wer neben ihm in Melbourne in der Startaufstellung stehen wird, antwortet Hamilton: "Wahrscheinlich Jenson..."

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