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McLaren rügt Presse für kritische Fragerunde gegen Honda

McLaren-Rennleiter Eric Boullier hat vor einer neuen Fragerunde Regeln im Umgang mit Motorenpartner Honda aufgestellt - Demonstrative Überschrift in Mitteilungen

(Motorsport-Total.com) - Die vergangene Fragerunde von McLaren in Monza war für Hondas Motorenchef Yasuhisa Arai ein hartes Brot. Der Japaner wurde von den Journalisten enorm unter Druck gesetzt und stand mit dem Rücken zur Wand. Ausweichende Antworten in schlechtem Englisch waren die Folge, was auch McLaren nicht gefallen haben dürfte, schließlich sorgt eine solche Demütigung nicht gerade für positive Schlagzeilen. Vielmehr wirkte das Auftreten von Honda hilflos, wie schon sportlich die gesamte Formel-1-Saison.

Titel-Bild zur News: Eric Boullier, Yasuhisa Arai

Eric Boullier nimmt Yasuhisa Arai vor den Journalisten in Schutz Zoom

Auch in Singapur war der Arai wieder auf der üblichen Pressekonferenz anwesend, doch diesmal konnten sich die Journalisten nicht auf den Japaner einschießen - weil sich McLaren demonstrativ vor Honda gestellt hatte. McLarens Rennleiter Eric Boullier erklärte vor der Medienrunde öffentlich, dass keine persönlichen Fragen akzeptiert werden, stattdessen betonte er die Ein-Team-Philosophie.

"Wir werden dieses Format mit dem Team beibehalten", sagt der Franzose über die Medienrunde, trotz der Vorkommnisse von Italien, "doch ich möchte darum bitten, dass wir eine ordentlichere Diskussion haben als zuletzt in den vergangenen Wochen", so Boullier, der eine weitere Eskalation verhindern möchte. "Es gibt natürlich eine Menge Druck, aber es geht nach vorne, und ich möchte diesen Fortschritt beibehalten", sagt er.

Dass sich McLaren demonstrativ vor Honda stellt, wurde am Wochenende auch in den Pressemitteilungen deutlich. Statt den Fokus auf die Leistungen des Teams zu legen, lautete die Überschrift nach dem Rennen am Sonntag: "Hondas Power-Units performen mit vortrefflicher Zuverlässigkeit hier in Singapur." Zwar waren beide McLaren am Sonntag ausgefallen, doch die Probleme waren diesmal nicht auf den Motor zurückzuführen.

McLaren muss Honda bei Laune halten. Die Zusammenarbeit ist noch jung, und immer wieder betont man die erfolgreiche Zukunft, die vor der Kombination liegt. Eine andere Möglichkeit sieht man bei McLaren derzeit nicht vor, und eventuell müssen die Japaner dem Team auch noch weiter entgegenkommen. Denn aktuell liegt McLaren nur auf dem neunten Platz der Konstrukteurswertung und damit vier Plätze hinter Vorjahresniveau, was dem Team viel Geld kosten würde.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur, Sonntag


Doch das Team von Ron Dennis möchte sein Budget trotz drohender Sponsoreneinbußen auf jeden Fall nicht verringern, also müssten andere Einnahmequellen her - etwa Honda? Boullier winkt ab: "Wir haben Honda definitiv nicht nach einem solchen Szenario befragt, weil es noch zu früh ist", so der Franzose, der sich des Problems aber bewusst ist: "Wenn wir nicht auf dem richtigen Platz bei den Konstrukteuren landen, verlieren wir Geld. Wir müssen einen Weg finden, das zu kompensieren."

Doch womöglich kann man schon bald über Sponsorenakquise neues Geld auftreiben: "Wir arbeiten hart daran, die Sponsoreneinkommen zu verbessern", betont Boullier. "Ich kann nicht zu 100 Prozent, aber zu 99,99 Prozent garantieren, dass bald eine Ankündigung gemacht werden wird." Das wäre zumindest eine gute Nachricht in dieser schwierigen Zeit für die britisch-japanische Kombo, die mit so vielen Vorschusslorbeeren gestartet war.