"Schmerzhaft": McLaren-Honda erlebt Demütigung in Monza

Jenson Button und Fernando Alonso fahren in Monza am hinteren Ende des Feldes ihr eigenes Rennen und sind den anderen Piloten auf den Geraden hilflos unterlegen

(Motorsport-Total.com) - Das Rennen in Monza ist genau das geworden, was McLaren-Honda bereits vor dem Wochenende erwartet hatte: Ein Desaster (zum Ergebnis). Jenson Button und Fernando Alonso waren den anderen Piloten auf dem Hochgeschwindigkeitskurs nahezu hilflos ausgeliefert. Am Ende des Rennens kämpften die beiden gegeneinander um Position 15. Abgesehen von den beiden Manor-Marussias und den ausgefallenen Lotus-Piloten hatte sie da das ganze Feld bereits deutlich hinter sich gelassen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Die Fans in Monza sahen ein hoffnungslos unterlegenes McLaren-Honda-Team Zoom

"Ich hatte heute einen guten Start. In der ersten Kurve berührten sich einige Autos und ich musste langsamer fahren. In der zweiten Schikane kam ich Jenson sehr nah und verlor dann wieder alles, was ich mir erarbeitet hatte", berichtet Alonso und ergänzt: "Jenson und ich waren auf zwei unterschiedlichen Strategien, um alle möglichen Szenarien abzudecken."

"Ich startete auf dem harten Reifen, der eine Sekunde langsamer war als der weiche. Also hatte ich einen langsameren ersten Stint. Im zweiten war ich dann allerdings etwas schneller", berichtet der Spanier und ergänzt: "In den letzten Runden verlor ich Leistung und man sagte mir, dass ich das Auto abstellen soll, damit kein weiterer Schaden entsteht. Da wir sowieso außerhalb der Punkte lagen, war es eine gute Entscheidung."

Es überholen nur die anderen

So sah am Ende nur Button die Zielflagge - als 14. und mit mehr als 20 Sekunden Rückstand auf den Rest des Feldes. "Letztendlich kam es nicht mehr zu einem guten Rennen gegen meinen Teamkollegen. Wir hatten bereits einen kleinen Kampf über drei Runden und es lagen noch sechs vor uns, als er aufgeben musste. Ich denke, es wäre ein guter Kampf zwischen uns geworden", berichtet der Brite.

"Für andere Autos ist es einfach, uns zu überholen, aber für uns ist es nicht einfach, uns gegenseitig zu überholen. Es hätte also sicher Spaß gemacht", erklärt Button im Hinblick auf das Duell mit seinem Teamkollegen. Es klingt fast schon ein bisschen nach Galgenhumor, doch viel zu Lachen hatte Button in Monza nicht. Weltmeisterlich war das Traditionsteam im königlichen Park nämlich nur im Überholtwerden.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Italien


"Ich hatte einen guten Start und überholte in Kurve eins einige Autos. Die ganze erste Runde war gut", so Button, der sich in der Anfangsphase des Rennens dank mehrerer Zwischenfälle auf einem geradezu sensationellen neunten Platz wiederfand. Die Freude währte allerdings nicht lange, denn schnell zogen die Autos gleich Reihenweise an seinem McLaren vorbei.

"Für andere Autos ist es einfach, uns zu überholen." Jenson Button

Monza der Anfang vom Ende?

Selbst die Boliden mit dem ebenfalls nicht übermäßig starken Renault-Motor hängten Button scheinbar spielend ab. "Leider konnte ich nur darauf warten, dass mich die anderen Autos überholten. Es war da draußen etwas schwierig, weil die anderen Fahrer mich an Stellen überholten, von denen ich vorher gar nicht wusste, dass es dort möglich ist. Ich musste also an jedem Kurveneingang in den Spiegel sehen", berichtet der Weltmeister von 2009.

"Wir wussten schon vorher, dass Monza und Spa-Francorchamps zu den Kursen gehören, die nicht so gut zu unserem Auto passen", berichtet Rennleiter Eric Boullier und ergänzt: "Für uns war es ein stressiger Tag. Das war von außen wahrscheinlich für alle sichtbar und für uns sehr schmerzhaft. Aber jetzt werden wir nach Woking und Sakura zurückkehren und weiter hart arbeiten."


Großer Preis von Italien

Es sind die Durchhalteparolen, die man von McLaren bereits seit Monaten hört. Das Rennen in Monza glich allerdings schon beinahe einem kompletten Offenbarungseid - und das nicht nur in sportlicher Hinsicht. Auch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig, Hondas Motorenchef Yasuhisa Arai scheint mehr als angezählt zu sein, auch erste Sponsoren drohen nun abzuspringen. Und Besserung ist nicht in Sicht.