Williams: Felipe Massa dank Rosberg-Ausfall auf dem Podium

Felipe Massa profitiert von Nico Rosbergs Motorschaden und landet in Monza auf dem Podium - Am Ende ist es ein harter Kampf gegen Teamkollege Valtteri Bottas

(Motorsport-Total.com) - Felipe Massa, Williams und Monza - das passt einfach. Nach seinem dritten Platz 2014 schaffte es der Brasilianer auch in diesem Jahr hinter Lewis Hamilton und Sebastian Vettel wieder auf das Podest. Kurios: Davor hatte es der Brasilianer in seiner Ferrari-Zeit zwischen 2006 und 2013 nur ein einziges Mal (2010) auf das Podium in Monza geschafft. Allerdings war der Podestplatz in diesem Jahr hart erkämpft - und im Endeffekt auch ein bisschen glücklich.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa durfte in Monza auch 2015 wieder auf dem Podium feiern Zoom

Denn zum einen hatte Massa seinen dritten Platz vor allem dem Ausfall von Nico Rosberg zwei Runden vor Rennende zu verdenken. Andernfalls hätte Williams die Heimreise ohne Podium antreten müssen. Zum anderen machte Teamkollege Valtteri Bottas in den letzten Runden eine Menge Druck auf Massa. "Ich denke schon, dass meine Pace am Ende ziemlich gut war. Es ist schade, denn in der letzten Runde verlor ich etwas Leistung von der MGU-K", berichtet der Finne.

Harter Kampf zwischen Massa und Bottas

"Da habe ich meine Chance ein bisschen verloren. Ich wäre natürlich viel lieber auf dem Podium als Vierter, aber insgesamt macht es für uns als Team keinen Unterschied", so Bottas, der seinem Team bei 'Sky Sports F1' einen "guten Job" bescheinigt. Massa zeigt sich währenddessen "wirklich emotional" und erklärt mit einem Lachen: "Ich bin heute ein sehr, sehr glücklicher Mann."

"Der Start war nicht fantastisch, aber er war ganz gut. Wir gewannen Positionen, weil die anderen Jungs einen schlechten Start hatten. Die Pace war während des ganzen Rennens ziemlich gut, abgesehen von den letzten zehn Runden. Da war es sehr hart, weil meine Reifen abbauten und Valtteri hart pushte", berichtet Massa und erklärt: "Er holte auf, er war schneller als ich und hatte bessere Traktion."

"Zum Glück ging das Rennen nur 53 und nicht 54 Runden." Felipe Massa

Der Finne war erst einige Runden nach Massa zum Reifenwechsel an die Box gekommen und hatte dadurch am Ende die frischeren Pneus. "Ich hatte Angst, den dritten Platz in so einem tollen Rennen noch zu verlieren. Zum Glück ging das Rennen nur 53 und nicht 54 Runden", erklärt Massa, der nach der Zieldurchfahrt am Funk mit einem Lachen sagte: "Ich werde langsam zu alt dafür!"

Smedley und Symonds zufrieden

Auch Chefingenieur Rob Smedley zeigt sich "wirklich zufrieden" und erklärt: "Vor dem Wochenende haben wir dem Team die Botschaft vermittelt, dass wir einfach nur ein sauberes Wochenende brauchen. Wenn die Autos gut genug für die Positionen fünf und sechs sind, dann wollen wir auch die Plätze fünf und sechs haben. Heute waren sie gut genug für die Plätze drei und vier und die haben wir uns geholt."


Fotos: Williams, Großer Preis von Italien


Pat Symonds ergänzt: "Es war ein guter Tag. Ganz besonders nach den vergangenen Rennen. In der letzten Runde musste ich meine Luft ein bisschen anhalten, es war ziemlich aufregend. Wir haben die Jungs frei gegeneinander fahren lassen. Ich möchte nicht sagen, dass es ein spannendes Rennen war, aber das sind diese Einstopprennen nur selten."

"Wir haben die Jungs frei gegeneinander fahren lassen." Pat Symonds

Mit den beiden Reifenmischungen hatte Williams derweil keine Probleme. Smedley erklärt: "Man muss sagen, dass wir in Spa vor dem Rennen keinen guten Job gemacht haben, aber ich denke, dass wir hier unsere Hausaufgaben erledigt haben. Beiden Fahrer fühlten sich auf beiden Mischungen wohl. Felipe fühlte sich auf der härteren am Freitag nicht ganz so gut, aber wir haben hart daran gearbeitet, damit es im Rennen besser ist."

Strategie wieder nicht optimal

Trotzdem gab es auch in Monza wieder ein altbekanntes Problem, das Williams einfach nicht in den Griff bekommt: Die Strategie. Als Nico Rosberg in der 18. Runde an die Box kam, lag er noch hinter Massa und Bottas. Die stoppten erst in den Runden 19 und 22 - und fanden sich anschließend hinter Rosberg wieder (alle Boxenstopps im Überblick). Es war nicht das erste Mal, dass Williams bei seiner Strategie zu konservativ war.


Großer Preis von Italien

"Taktisch hätten wir nicht viel anders machen können, besonders gegen Rosberg. Er war einfach schneller als wir", winkt Symonds allerdings ab. Testpiloten Susie Wolff sieht es bei 'RTL' jedoch etwas kritischer und erklärt: "Ihre Strategie (Mercedes; Anm. d. Red.), so früh an die Box zu kommen, war ziemlich aggressiv. Wir haben uns nicht getraut, so früh an die Box zu kommen. Leider waren beide Stopps nicht schnell genug."

"Mein Boxenstopp war etwas langsam, da habe ich etwas Zeit verloren", bestätigt auch Bottas. Letztendlich spielte das aufgrund des Rosberg-Ausfalls zwar ohnehin keine Rolle, doch ohne den Motorschaden am Mercedes wäre Williams das Podium in Monza los gewesen. Daran wird man aber wohl zumindest am Sonntagabend keinen Gedanken verschwenden, denn da wird beim Team aus Grove sicher ausgiebig gefeiert werden.