McLaren-Mercedes fürchtet sich vor taktischen Spielchen

McLaren-Mann Martin Whitmarsh überlegt: Was ist, wenn ein Renault morgen auf und davon fährt und der andere die Verfolger blockiert?

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn McLaren-Mercedes selbst nach dem verpatzten Qualifying wegen des überragenden Speeds der MP4-20-Boliden für die Konstrukteurs-WM noch favorisiert wird, hat Renault bisher am finalen Wochenende der Saison 2005 in Shanghai alles richtig gemacht. Außerdem gibt es einige Szenarien, wie Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella ihre erstklassige Ausgangsposition morgen voll ausspielen könnten.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh

Martin Whitmarsh hat Angst, dass Renault in China die Taktikkiste auspacken könnte

Von den meisten Experten werden die beiden Renaults auf weniger Benzin vermutet als die "Silberpfeile", was in der Theorie bedeutet, dass sie spätestens beim ersten Boxenstopp die Führung wieder verlieren müssten. Andererseits ist der R25 aber gerade am Start eines der besten Autos, weshalb sich Alonso/Fisichella gute Chancen ausrechnen, auf den Plätzen eins und zwei aus der ersten Runde zurückzukommen - und dann könnte die Strategie entscheiden.#w1#

Wird Fisichella als rollende Schikane zum Zünglein an der Waage?

Denkbar wäre zum Beispiel, dass Fisichella quasi als rollende Schikane Kimi Räikkönen und Juan-Pablo Montoya aufhält, um Alonso an der Spitze zu ermöglichen, allen Verfolgern auf und davon zu fahren. Der Italiener könnte dann sogar hinter den McLaren-Mercedes-Piloten als Vierter ins Ziel kommen. Sollte Alonso jedoch aus irgendeinem Grund nur Zweiter werden und Fisichella nur Vierter, hätten die "Silberpfeile" ihre Nase in der Gesamtwertung am Ende doch noch vorne.

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh hofft jedenfalls, dass sich Renault nicht auf eine Blockadestrategie einlassen wird: "Sie könnten das natürlich machen, aber ich hoffe, dass sie es nicht tun werden", erklärte er gegenüber 'Crash.net'. "Wir müssen jedenfalls unser Bestes geben. Ich vermute, dass Fisichella auf weniger Benzin ist als Alonso und wir - und sie können uns nur so lange blockieren, bis er an die Box muss. Außerdem liegt es ihm nicht, Kimi hinter sich zu halten!"

Der Brite spielt damit auf das Rennen am vergangenen Wochenende in Suzuka an, als der Renault-Pilot in der letzten Runde noch von Räikkönen überrumpelt wurde und so einen fast schon sicher scheinenden Sieg noch verlor. Gegen eine Blockadetaktik spricht auch, dass der 5,451 Kilometer lange 'Shanghai International Circuit' einige gute Überholmöglichkeiten beinhaltet, doch andererseits hatte Fisichella im Qualifying einen um sechs km/h besseren Topspeed als beide McLaren-Mercedes-Stars.

Die "Silberpfeile" sind nach wie vor die schnellsten Autos

Unabhängig von den Vorbereitungen auf den Showdown um die Konstrukteurs-WM ist sich Whitmarsh sicher, dass seine beiden Autos leistungsmäßig schon im Qualifying das größte Potenzial hatten: "Juans Runde war die beste des Tages. Ich denke, dass bei ihm die Strecke noch schmutzig war und dass er viel Benzin an Bord hatte, aber er war wirklich schnell unterwegs. Wäre er erst später hinausgefahren, würde er jetzt vielleicht auf Pole stehen", analysierte er.

"Kimi hat nicht seine beste Performance abgeliefert, aber andererseits sind wir mit ihm ziemlich schwer unterwegs. Wer weiß? Vielleicht haben wir die Dinge überschätzt, aber ich denke, wir haben mehr Benzin an Bord als die Konkurrenz. Wir sind immer noch in guter Form, unser Ziel zu erreichen. Man will immer viel Benzin an Bord haben, aber gleichzeitig auf die Pole fahren. Gierig, nicht wahr? Unsere Ausgangsposition ist jedenfalls sicher nicht desaströs", fügte der 47-Jährige an.